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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Königinnen.« Theran fuhr sich grob mit den Händen durch die Haare, packte sie schließlich und zerrte daran, bis seine Kopfhaut brannte.
    » Theran. «
    Er ließ seine Haare los und umklammerte wieder die Armlehnen des Stuhls. »Gut, ein paar Königinnen haben wir. Aber das sind alte Frauen. Oder kleine Mädchen, die zu jung sind, um mit erwachsenen Männern fertigzuwerden, vor allem mit so aggressiven Männern wie Kriegerprinzen. Und es gibt eine Handvoll heranwachsender Königinnen, aber die fangen bereits jetzt an, sich so zu gebärden wie die Königinnen, die wir endlich losgeworden sind. Und es gibt Gerüchte, dass die Kriegerprinzen diese Miststücke eher umbringen würden, als zuzulassen, dass sie alt genug werden, um zu herrschen. Wenn diese Mädchen so handeln wie die vorherigen Königinnen und wir sie annehmen, haben wir nichts gewonnen. Das ganze Blut, das geflossen ist, all die Menschen, die wir verloren haben, all das wäre umsonst gewesen.«
    Als Daemon nicht antwortete, fuhr Theran einfach fort und spielte die Trumpfkarte der Hoffnung, die Talon ihm mitgegeben hatte: »Als Jared ein alter Mann war, kurz bevor
er den Wunden aus seinem letzten Kampf erlag, vertraute er seinem engsten Freund etwas an. Er sagte: ›Wenn es schlimm steht und die Familie allein nichts mehr tun kann, um das Überleben von Dena Nehele zu sichern, sucht Daemon Sadi. Bittet ihn um Hilfe. Aber nur ein einziges Mal.‹« Theran schloss für einen Moment die Augen. »Das waren Jareds letzte Worte. Nun, wir haben getan, was wir konnten. Wir haben gekämpft und wir haben geblutet. Und wir haben gesehen, wie unser Volk in dem Dreck versunken ist, der aus Hayll kam. Und jetzt gibt es nur noch mich, ich bin der Letzte. Der Letzte . Also bin ich gekommen und bitte um Hilfe.«
    Das lange Schweigen, das nun folgte, wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. Die Dinge auf dem Schreibtisch verschwanden und an ihrer Stelle erschien ein gewebter Untersetzer, als Beale ein großes Tablett hereinbrachte und in der Mitte des Tisches abstellte.
    »Danke, Beale«, sagte Daemon.
    Nachdem Beale gegangen war, schenkte Daemon beiden Kaffee ein und lehnte sich dann wieder zurück. Die dünnen Sandwiches und den Nusskuchen, der ebenfalls auf dem Tablett lag, ignorierte er.
    »Du sagtest, ihr braucht eine Königin«, meinte Daemon. »Wonach genau sucht ihr?«
    Theran nahm einen Schluck Kaffee, um seine Kehle zu befeuchten, die plötzlich ganz trocken war. Dann holte er tief Luft – und sagte es ihm.

    Das Abendessen war vorüber; das angestrengte Bemühen, einen höflichen und unterhaltsamen Gastgeber abzugeben, hatte ein Ende – zumindest für heute.
    Daemon stand vor der Kommode in den Gemächern des Gefährten und starrte in den Spiegel.
    »Du hast schon schlimmere Tage erlebt, alter Freund«, sagte er zu seinem Spiegelbild. »Du weißt, dass du schon schlimmere Tage erlebt hast.«

    Doch seit Therans Worte auf ihn eingedrungen waren, fühlte er sich beschmutzt und erschöpft. Und während er dieser besonderen Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung gelauscht hatte, waren Erinnerungen in ihm aufgestiegen, waren angeschwollen und hatten schließlich seinen Geist überschwemmt wie Eiter, der aus einer brandigen Wunde hervorquillt.
    Das hier war ihm nicht neu. Er kannte es bereits seit Jahrhunderten. Er hatte zugesehen, wie junge Männer zu Greisen wurden und unter dieser Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung zerbrachen.
    Es war nicht gerade hilfreich, dass Theran Jared so ähnlich sah, als hätte man die Generationen zwischen ihnen weggewischt. Doch Theran war nicht Jared. Zwischen den Herzen dieser beiden bestand ein Unterschied, den Daemon zwar erkannte, aber nicht benennen konnte. Und dieser Unterschied war der Grund, aus dem Daemon Jared als Freund betrachtet hatte und in Theran nie mehr als einen Bekannten sehen würde. Nichts wies daraufhin, dass er etwas anderes war als ein guter Mann, der seinem Volk helfen wollte, aber …
    An der Tür, die sein Schlafzimmer mit Jaenelles verband, klopfte es. »Komm rein«, sagte er und wandte sich vom Spiegel ab.
    Sie trat ein, nur in eine saphirblaue Seidenrobe gehüllt.
    Sein Magen verkrampfte sich. Er war es gewesen, der am Nachmittag angedeutet hatte – scheiße, es war mehr als eine Andeutung gewesen -, dass er heute Nacht gerne Sex hätte. Aber das war vor dem Gespräch mit Theran gewesen, bevor die Dornen der Erinnerung sich in seinen Geist und in sein Herz gegraben hatten. Jetzt hoffte er,

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