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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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an.

    Mit dem beladenen Frühstückstablett in der Hand blieb Daemon vor der Schlafzimmertür stehen.
    Kontrolle, verdammt. Schließ es weg. Zügele es.
    Er war Daemon Sadi, der Kriegerprinz von Dhemlan, Ehemann von Jaenelle Angelline. Heute Morgen war das alles, was er war. Alles, was er sich zu sein gestatten würde.
    Die Selbstkontrolle, die er sich auferlegte, erstickte ihn fast. Er schritt durch die Schlafzimmertür und die Schilde, die den Raum noch immer umschlossen. Als er beim ersten Morgenlicht aus dem Zimmer geschlichen war, hätte er die Sperren und Schilde zu Rot verwandeln können, was Jazen ferngehalten, Jaenelle aber die Möglichkeit gegeben hätte, zu gehen. Er hatte es nicht getan. Also lag sie immer noch in seinem Bett, unter den Decken vergraben, genau wie er sie zurückgelassen hatte.
    Nicht ganz, erkannte er, als er um das Bett herumging und sie sah. Sie war lange genug aufgestanden, um das Unterkleid anzuziehen – und höchstwahrscheinlich lange genug, um zu bemerken, dass er sie im Zimmer des Gefährten eingeschlossen hatte.
    Ihre Augen öffneten sich. Er war sich nicht sicher, wer ihn ansah – Jaenelle, seine Frau … oder Hexe .
    »Ich bin noch unentschieden, ob ich äußerst zufrieden mit dir oder äußerst sauer auf dich sein soll«, sagte sie.
    Mit einem Funken Hoffnung, da er nicht gedacht hatte,
dass überhaupt die Möglichkeit bestehen könnte, dass sie zufrieden war, hob er das Tablett, um ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken. »Ich habe dir Frühstück gebracht.«
    »Hast du auch Kaffee mitgebracht?«
    »Ja.« Natürlich hatte er Kaffee mitgebracht. Ohne hätte er sich nicht ins Zimmer getraut.
    Er wartete, bis sie sich aufgesetzt und es sich gemütlich gemacht hatte, bevor er das Tablett auf ihren Schoß stellte.
    Ein scharfer Blick von ihr sorgte dafür, dass er sich vorsichtig auf die Bettkante setzte. Er sagte nichts, während sie die Sachen auf dem Tablett inspizierte.
    »Gemüseomelette und« – ihre Augenbrauen hoben sich, als sie das andere anschnitt – »Meeresfrüchteomelette.«
    »Ich musste Mrs. Beale überreden, etwas von den Shrimps und dem kalten Hummer abzugeben, die sie für das Mittagessen eingeplant hat«, erklärte er.
    Sie nahm einen Bissen von den Meeresfrüchten – ohne ihn anzusehen. »Hast du etwas gegessen?«
    »Hatte keinen Hunger.« Er hatte solche Angst vor dem, was nun passieren würde, dass ihm allein bei dem Gedanken an Essen schlecht wurde.
    »Ich erwarte eine Erklärung«, sagte Jaenelle ruhig.
    »Liebes, es tut mir -«
    »Eine Erklärung, Daemon, keine Entschuldigung.«
    Er verschluckte die Worte und schloss die Augen. Eine Entschuldigung wäre einfacher gewesen.
    »Letzte Nacht ist bei dir etwas durchgebrannt, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. Ich denke, ich habe es provoziert – oder war zumindest der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich wüsste gerne, warum.«
    »Du hast gar nichts provoziert«, knurrte er, als er in die saphirblauen Augen blickte. »Es war nicht …« Er würde nicht zulassen, dass sie die Schuld dafür auf sich nahm. Nicht einmal ein Quäntchen Schuld. Aber wie sollte er es erklären? Wo sollte er anfangen?
    Sie nippte an ihrem Kaffee und wartete.
    »Das Zimmer des Gefährten ist eine Art Heilige Stätte«,
begann er und wählte jedes Wort mit Bedacht. »Ein Ort, an dem ein Mann seine Schilde senken kann. Ein Ort, an dem er sich nicht verstellen muss.«
    Sie biss in ein Stück Toast und kaute langsam. »Hast du das Gefühl, dich für mich verstellen zu müssen, Daemon?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nie. Nicht bei dir. Aber … den Großteil meines Lebens musste ich mich verstellen, musste wachsam sein, außer in den wenigen, kostbaren Stunden am Tag, die ich für mich hatte. Und auch wenn die Dinge jetzt anders liegen – ganz anders -, habe ich gerne einen Raum nur für mich. Manchmal komme ich nachmittags hier rauf, lege mich für eine Stunde aufs Bett und lasse meine Gedanken schweifen.« In dem Wissen, dass er dabei in Sicherheit war.
    Sie schnitt ein Stück vom Meeresfrüchteomelette ab und hielt die Gabel hoch.
    Sein Magen verkrampfte sich, aber er sah ihr weiter in die Augen, während er sich vorbeugte und die Gabe annahm.
    »Es ist nichts Schlimmes daran, einen Ort zu haben, an dem man alleine sein kann«, sagte Jaenelle. »Die Hütte in Ebon Rih ist mein Rückzugsort, den ich nur ganz selten teile, sogar mit denen, die ich liebe. Das verstehe ich also.«
    »Während der ganzen Jahre

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