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Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin

Titel: Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Haltung versteifte sich, als er schnelle Schritte hörte. Sie waren zu leicht, um von einem Mann zu stammen, wer also …?
    Shira stürzte in den Raum, blieb abrupt stehen, und starrte einen Moment lang auf Grays Rücken, bevor sie flüsterte: »Mutter der Nacht.«
    Theran spürte widerwillige Bewunderung dafür, wie schnell sie die Fassung und ihre Professionalität zurückgewann.
    »Würde es wehtun, wenn ich deinen Rücken anfasse?«, fragte sie Gray.
    »Nein.« Doch seine Stimme verwandelte sich in ein angespanntes Flüstern, in dem eine Andeutung auf die Schmerzen mitschwang, die ihn gewöhnlich völlig hilflos machten.
    Gray zitterte – und Theran sah die Scham im Blick seines Cousins, als dieser sein Wimmern nicht unterdrücken konnte. Nicht, weil Shiras leichte, sanfte Berührungen ihm Schmerzen bereiteten, sondern weil er Angst davor hatte, von einer Frau berührt zu werden. Weil diese Berührung zu viele Erinnerungen weckte.

    »Wir werden ganz einfach anfangen«, sagte Shira schließlich, als sie die Untersuchung abgeschlossen hatte. »Ich habe eine gute, starke Salbe, die dabei helfen wird, die verspannten Muskeln zu lockern und die Schmerzen zu lindern. Und ich würde dir empfehlen, ein leichtes Beruhigungsmittel zu nehmen, damit du schlafen kannst.«
    »Ich habe Arbeit zu erledigen«, sagte Gray, fast schon verzweifelt.
    Vergiss die verdammte Arbeit! , dachte Theran.
    »Heute nicht mehr«, widersprach Shira. »Heute besteht deine einzige Arbeit darin, dich auszuruhen und zu heilen. Wenn du das tust, können Lady Cassidy und du morgen wieder eine Stunde im Garten herumgraben – unter der Aufsicht von Vae.«
    Obwohl er immer noch zitterte, versuchte Gray zu grinsen. »Vae ist bissig.«
    »Was sie zur perfekten Aufpasserin für euch beide macht«, erwiderte Shira trocken. Dann wurde ihre Stimme sanft: »Komm jetzt. Wir bringen dich irgendwohin, wo du dich wohl fühlst. Dann kann ich etwas gegen die Schmerzen tun.«
    Gray protestierte nicht, als Shira ihn wegführte. Er war wieder ganz der fügsame Junge.
    Theran beobachtete die beiden und ignorierte die Geräusche der anderen Männer, als sie den Raum verließen.
    »Es war sehr mutig von ihm, das Haus zu betreten«, meinte Ranon.
    Theran starrte noch immer auf die offene Tür, obwohl Shira und Gray längst verschwunden waren. Dann schluckte er schwer und sagte: »Er war immer schon mutig.«

    Die Tür zum Arbeitszimmer des Haushofmeisters stand offen, doch Talon klopfte trotzdem an, bevor er eintrat.
    »Du wolltest mich sprechen?«
    Powells einladendes Lächeln geriet für einen Moment ins
Wanken und verschwand dann völlig. »Ja. Schließ bitte die Tür.«
    Nicht gut , dachte Talon, während er der Bitte nachkam und dann auf dem Besucherstuhl Platz nahm. Das ist gar nicht gut.
    Powell hob ein paar Papiere auf seinem Schreibtisch an, zog einen Umschlag hervor und reichte ihn Talon. »Das muss zum Bergfried gebracht werden.«
    Talon las den Namen, der vorne auf dem Umschlag stand, und musterte dann das Siegel auf der Rückseite. »Wann hat die Königin dir das gegeben?«
    »Kurz nach dem Mittagessen.«
    »Da steht ›dringend‹.«
    »Es wurde … verlegt … nur für ein paar Stunden«, sagte Powell langsam. »Ich wollte die Situation mit dir besprechen, bevor ich die Nachricht … dorthin schicke.«
    »Die Situation.« Um zu wissen, dass heute etwas vorgefallen war, hätte er die Nachricht nicht gebraucht, die unter seiner Tür hindurchgeschoben worden war, in der Powell ihn bitten ließ, sich mit ihm zu treffen. Er hatte die Spannung von dem Moment an gespürt, als er den Familienflügel des Hauses verlassen hatte.
    »Lady Cassidy und Prinz Theran hatten heute Morgen eine Auseinandersetzung. Es hat harte Worte gegeben – und ein paar Schubser.«
    »Beim Feuer der Hölle«, murmelte Talon.
    »Hinterher hat Lady Cassidy sich in ihre Gemächer zurückgezogen und sie seitdem nicht mehr verlassen.«
    »Sie ist doch nicht etwa verletzt?«, fragte Talon, wobei es eher klang wie eine Forderung nach der gewünschten Antwort, nicht wie eine Frage.
    »Nein, nein. Keiner von beiden wurde verletzt.« Powell zögerte. »Aber das hier – und der Befehl, es so schnell wie möglich zum Bergfried zu bringen – war das Einzige, was wir seitdem von ihr gehört haben.«
    Willst du petzen, Cassidy? , fragte sich Talon. Es war verlockend, den Umschlag einfach ins Feuer zu werfen.

    Doch irgendjemand würde zur Verantwortung gezogen werden, wenn die Nachricht nicht

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