Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Männern zu. Er trug ein schlichtes weißes Hemd und eine schwarze Hose – und seinen Purpur-Anhänger nebst Ring.
An einem Mann mit seinen Juwelen war nichts Gefährliches, und seine Kleidung strahlte nichts Besonderes aus. Trotzdem spürte Ranon eine neugierige Anspannung bei den anderen Männern.
Gray lächelte den Männern verschwörerisch zu und sah ihnen einzeln in die Augen. Als sein Blick auf Hikaeda traf, wurde das Lächeln von einem schelmischen Augenzwinkern ergänzt. Dann rief er einen Sonnenschirm herbei, öffnete ihn und hielt ihn über Cassidy.
Als sie nichts tat, außer den Schirm anzustarren, sagte Gray höflich: »Nimmst du den Sonnenschirm, oder soll ich ihn für dich halten?«
»Du verbringst zu viel Zeit mit einer gewissen Person«, murmelte Cassidy, als sie den Schirm ergriff. »Du wirst langsam zu gut darin.«
»Möchtest du mich schlagen?«, fragte Gray.
»Ich denke darüber nach.«
Cassidy und Gray lächelte einander an – und ihr Lächeln enthielt genug Feuer, um sie alle zu überraschen. Einschließlich Ranon.
»Gentlemen«, sagte Gray. »Wenn ihr euch uns anschließen wollt – es ist angerichtet.«
Er hob seine rechte Hand, die Geste eines Begleiters. Automatisch legte Cassidy ihre Linke darüber – wie eine Königin ihrem Ersten Begleiter oder Gefährten begegnen würde … oder ihrem Ehemann.
Cassidy und Gray gingen hinüber zum Haus. Ranon wollte ihnen schon folgen, als er erkannte, dass die anderen Männer stehen geblieben waren.
Hikaeda starrte ins Nichts. »Wir waren befreundet«, sagte er leise. »Bevor sie ihn mitgenommen und so schwer verletzt haben, waren wir befreundet. Ich hätte nie gedacht … Es tut gut, ihn wiederzusehen. Es tut gut, Jared Blaed zu sehen.«
Hikaeda schritt in Richtung des Hauses, gefolgt von Rikoma und Elendill. Doch Ferall zögerte noch immer.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Ranon.
Ferall schüttelte den Kopf. »Ich möchte das hier für mein eigenes Dorf. Für meine eigene Provinz.«
»Dann komm mit rein«, sagte Ranon. »Am Tisch sitzen Leute, die dir dabei helfen können.«
»Ja«, erwiderte Ferall, »ich denke, du hast wohl Recht.«
Kapitel dreiundzwanzig
TERREILLE
R anon gab seinem Pferd den Kopf frei und holte Burle ein, bevor der Mann die Landengemeinschaft erreichte.
Irgendetwas hatte Lord Rogir überrascht, als er bei den Landen angehalten hatte, um zu sehen, wie die Reparaturen und Aufräumarbeiten vonstattengingen. Und alles, was einen ranghohen Wachmann überraschen konnte, war etwas, das Ranon mit eigenen Augen sehen wollte – vor allem, wenn sich Cassidys Vater gerade auf dem Weg dorthin befand.
Ranon ritt vor Burle unter dem Torbogen hindurch, dann zügelte er sein Pferd. Jetzt verstand er Rogirs Überraschung.
Lilly Weaver und JuliDee hatten seit der Flucht aus Grayhaven bei Rogirs Familie gelebt. Lilly und Rogirs Frau hatten Seite an Seite gearbeitet, um das Haus des Wachmannes herzurichten. Andere Dorfbewohnerinnen hatten geholfen und zwei weitere Häuser herausgeputzt. Eines von ihnen sollte Lord Brandon und seiner Frau gehören, das andere war als gemeinsame Wohnstätte für unverheiratete Wachmänner bestimmt. Danach waren die Frauen hinaus zur Landengemeinschaft gefahren und hatten angefangen, die dazugehörigen Reihenhäuser zu reinigen.
Jetzt standen, zusammen mit ein paar Wagen, viele unbekannte Gesichter vor den Häusern – und dort war James Weaver und umarmte seine Frau.
Etwas abseits stand Rogir mit einigen seiner Männer und beobachtete das Wiedersehen. Da er dort wohl am ehesten eine Erklärung erhalten würde, lenkte Ranon sein Pferd zu den anderen Männern hinüber und saß ab. Als James ihn entdeckte, umarmte er Lilly ein letztes Mal und kam zu ihnen.
»Ihr wart schnell«, sagte Ranon. »Ich glaube nicht, dass schon alle Häuser bezugsbereit sind.«
»Lilly sagt, drei hätten sie bereits aufgeräumt und hergerichtet«, sagte James. »Größtenteils, jedenfalls. Lilly wollte wissen, ob – «
*Welpen!*
Ranon zuckte zusammen, Rogir ebenso. Burle stieg gerade vom Wagen und ging auf sie zu, während Wynne, ein Sceltie mit strahlend weißem Kopffell, und der schwarzgesichtige Duffy von der Ladefläche sprangen.
Burle sah Ranon an und zuckte mit den Schultern. »Sie wollten mit.«
*Welpen!* Wynne wedelte mit dem Schwanz und blickte zu den kleineren Landenkindern hinüber.
Plötzlich blieb Duffy einen Moment lang stocksteif stehen. Dann schoss er senkrecht in die Luft und hielt erst ein gutes
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