Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Stück über den Häusern wieder an. Sein Schwanz begann so wild zu wedeln, dass er zur Seite getrieben wurde, als er sich umdrehte und ein lautes Bellen ausstieß: *Schafe!*
Oh, verdammt, dachte Ranon.
»Du bist ranghöher als wir«, sagte Rogir.
War es wirklich notwendig, dass der Mann dabei so verdammt fröhlich – und erleichtert – klang? Natürlich, Keely war bei Rogirs Familie eingezogen. Und da er mittlerweile genug Erfahrung mit dem Versuch hatte, mit einem Sceltie fertigzuwerden, konnte man es dem Mann wohl nicht verübeln, dass er keine Lust verspürte, es mit einem Duo aufzunehmen.
»Duffy, komm da runter«, sagte Ranon.
*Sie haben Schafe !*
Und möge die Dunkelheit Erbarmen mit ihnen haben. »Duffy«, sagte er streng.
Duffy fiel so schnell aus der Luft, dass Ranon sich sicher war, der Hund würde auf dem Boden aufschlagen. Doch eine Armeslänge vom Erdboden entfernt hielt er an und schwebte den Rest des Weges sanft hinab.
»Was wollte deine Lady wissen?«, fragte Burle.
Ein wenig beklommen löste James seine Aufmerksamkeit von den Scelties. »Sie konnte keine Eistruhe in der Küche finden.« Er klang entschuldigend. »Es würde helfen, unsere Nahrungsmittel länger aufzubewahren, wenn wir etwas Eis kaufen könnten.«
Burle runzelte die Stirn. »Aber es sind Kühlboxen da, und jede von ihnen hat ein kleines Eisfach. Ich habe sie mir angesehen, sie sind alle in gutem Zustand. Natürlich muss man sie gründlich auswischen, aber danach sind sie bereit für einen Kältezauber.«
Ranon bemerkte, dass James sich unwohl fühlte. »Ich glaube, hier liegt das Problem, Burle. Die Kühlboxen funktionieren nur mit Hilfe von Kunst, und die Landen können keine Kunst einsetzen.«
»Gibt es in eurem Dorf nicht ein paar Jugendliche, die sich ein bisschen Taschengeld verdienen wollen?«, fragte Burle. Dann stieß er den Atem aus. »Seht mal. Ich weiß, dass hier viel Unrecht geschehen ist. Man muss sich nur einmal umsehen, um das zu merken. Und ich weiß, es hat hier zwischen den Blutleuten und den Landen ziemliche Probleme gegeben. Aber der Krieg ist jetzt vorbei, und nach allem, was ich weiß, gab es in Eyota gar keine solchen Kämpfe. Diese Menschen sind hier, weil ihr alle entschieden habt, zusammenzuarbeiten, um euch ein neues Leben aufzubauen. So ist es doch?«
»Ja«, sagte Ranon.
»Also.« Burle sah zu James. »Eine Kühlbox ist viel zuverlässiger als Eis. Der Zauber muss wöchentlich erneuert werden. « Jetzt blickte er zu Ranon und Rogir. »Bei Webersfeld, wo ich herkomme, laufen immer ein paar unternehmerische junge Krieger in die benachbarten Landendörfer, in denen einige Bewohner Kühlboxen gekauft haben. Sie verlangen für jede Box eine kleine Gebühr für das Aufrechterhalten des Kältezaubers. Ich weiß, hier ist das Geld knapp, und niemandem gehen die Münzen leicht aus der Hand, aber diese Häuser haben auch einen Heißwassertank, der mit Hilfe der Kunst warm gehalten wird. Ich denke drei Kupfer
die Woche für beide Zauber wäre ein faires Angebot. Zumindest für den Anfang.«
»Ich kann mich im Dorf umhören, ob jemand Interesse hat«, sagte Ranon.
*Wir könnten diese Zauber wirken*, sagte Wynne.
*Wir beherrschen unsere Kunst*, fügte Duffy hinzu.
Die Männer sahen einander an. Niemand hatte bemerkt, dass sich die Scelties ihnen angeschlossen hatten.
»Gut«, sagte Burle schließlich. »Dann kommt mit. Ich zeige euch die Zauber, und ihr könnt es einmal ausprobieren. Dann werden wir sehen.«
*Was passiert, wenn sie es falsch machen?*, fragte Ranon Burle.
*Dann werde ich wohl dieser Landenfamilie eine neue Kühlbox kaufen. Oder eine Eistruhe*, erwiderte Burle, als er und die Scelties eines der Häuser betraten.
»Wir haben euch erst in ein paar Tagen erwartet«, sagte Rogir.
»Das war meine Entscheidung, Sir«, sagte Jaego.
»Und die meine«, sagte Ristoff. »Moore liegt mit den restlichen Landenfamilien und dem Vieh etwa eine Tagesreise hinter uns.«
»Ihr müsst die Tiere hart vorangetrieben haben«, sagte Rogir.
»Nein, Sir. Wir hatten Hilfe.« James schüttelte den Kopf. Er klang, als glaube er immer noch nicht so recht, was geschehen war.
Jaego nickte, dann sah er den anderen Wachmann an. »Ristoff und ich haben uns die Freiheit genommen, ein paar Entscheidungen im Namen der Königin zu treffen.«
Ranon spannte die Muskeln an, zwang sich dann aber, sich zu entspannen. Hatte er sich nicht auch die Freiheit genommen, in Cassidys Namen Versprechungen zu machen? Wenn
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