Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
aber lag wach. Er wartete, bis es hell genug war; dann ging er noch einmal in sein Zimmer und starrte die Glaskugel an, die Tersa ihm geschenkt hatte.
Der Drache, das Symbol seiner selbst als ganzer Mann, erwiderte seinen Blick.
Kapitel siebenundzwanzig
TERREILLE
J ulien stand in der Tür zum Frühstücksraum. »Da ist ein Mann im Garten und gräbt ein Loch. Er sagt, er sei dein Cousin.«
Theran stellte die Kaffeetasse ab, wischte sich mit einer Serviette über den Mund und schob seinen Stuhl zurück. »Gray ist hier?«
Gray. Grub ein Loch im Garten. Kam nicht in die Nähe des Hauses.
Mutter der Nacht.
Er warf Kermilla einen Blick zu und unterdrückte ein Seufzen. Heute Morgen war sie mit niemandem zufrieden, der einen Schwanz hatte. Jhorma war nicht zurückgekehrt, ebenso wenig wie Bardoc. Und die Begleiter, die an ihrer Stelle den Dienst übernehmen sollten, waren noch immer in Dharo.
Sie hatte ihn beschuldigt, ihre Briefe nicht an ihren Hof weiterzuleiten, und behauptet, er sei eifersüchtig auf ihre Männer. In gewisser Weise hatte sie Recht. Er wollte sie so sehr, wie er nie etwas anderes gewollt hatte. Sie war wie Fieber in seinem Blut, und selbst wenn sie Dinge tat, die ihn besorgt machten, oder über Geld stritt, wusste er, die Probleme rührten allein daher, dass sie eine junge, unerfahrene Königin war – und dass sie aus einer Familie stammte, deren Wohlstand er sich nicht einmal vorstellen konnte. Und trotzdem wollte er alles so gut wie möglich nach ihrem Wunsch und Willen gestalten.
Also, ja, er war eifersüchtig. Aber er war pragmatisch genug, um zu erkennen, dass es von Vorteil für ihn wäre, ein paar Mitglieder ihres Ersten Kreises hierzuhaben, die halfen, sie zu unterhalten.
Alles in allem war es kein guter Tag, um sie zu bitten, mit Gray zu sprechen.
»Ich gehe besser hinaus und sehe nach ihm«, sagte er.
»Dein Cousin ist der Gärtner, nicht wahr?« Kermilla bestrich sorgfältig ihren Toast mit Marmelade und sah ihn nicht an. »Gut, dass er wieder da ist. Die Blumenbeete sehen in letzter Zeit so ungepflegt aus, voller Unkraut. Das hinterlässt einen schlechten Eindruck bei Besuchern.«
Theran sah, wie Juliens Miene angespannt wurde. Der Butler arbeitete im Garten, um sich zu entspannen, und tat, was er konnte, um das Gelände ordentlich zu halten. Aber die Gärten waren nicht Teil von Juliens Aufgaben, und Kermilla zog es vor, die Ergebnisse der Arbeit eines anderen zu genießen – und beschwerte sich, wenn die Ergebnisse nicht ihren Erwartungen entsprachen.
»Julien, bring mir noch eine Tasse Kaffee«, sagte Kermilla und sah immer noch keinen der beiden Männer an, während sie weiter die Marmelade auf ihrem Toast verteilte. »Und sag der Köchin, sie soll diesmal aufpassen, was sie tut. Die letzte Tasse hat geschmeckt wie Abwaschwasser. «
Julien drehte sich um und ging. Theran folgte ihm.
»Julien?«, rief Kermilla. »Hast du mich gehört?«
Julien blieb stehen und wandte sich an Theran. Im Blick des Butlers lag etwas Seltsames. »Ich gehe nicht wieder in dieses Zimmer. Ich habe andere Verpflichtungen.«
»Was hast du denn heute Morgen zu tun?«, fragte Theran.
Juliens Lippen verzogen sich zu einem scharfen Lächeln. »Ich schleife die Küchenmesser.«
Theran beeilte sich, in den Garten zu kommen. Er hatte nichts von Gray gehört, seit Cassidy nach Eyota davongelaufen war. Talon hatte ihm zu Beginn ein paarmal geschrieben, vom Hauptmann der Wache zu Erstem Begleiter, und ein paar Neuigkeiten hatte er von den Kriegerprinzen erfahren, die er kannte, aber von Gray hatte er nichts gehört.
Ein großer, geflochtener Korb stand auf dem Rand des
Blumenbeetes der Königin. Der Boden war bedeckt mit Blumenzwiebeln.
»Gray?«
Gray sah auf und lächelte. »Guten Morgen.« Er rieb die Erde von zwei weiteren Blumenzwiebeln und warf sie in den Korb. Dann rammte er den Spaten in den Boden, damit er aufrecht stehen blieb. »Dieses Beet könnte etwas Wasser vertragen. Genauso wie die anderen. Hier hat es wohl die letzten Tage nicht geregnet.«
»Stimmt.« Theran wurde leichter ums Herz. »Ich bin froh, dass du wieder da bist – nicht nur wegen des Gartens.«
Gray warf ihm einen verständnislosen Blick zu und schüttelte den Kopf. Er lächelte immer noch. »Ich bleibe nicht. Ich bin nur vorbeigekommen, um ein paar der Blumenzwiebeln zu holen, die ich für Cassie besorgt habe. Ich habe gedacht, ich teile sie auf. Das Beet hier wird nächsten Frühling zwar ein bisschen spärlich
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