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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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kannst? Wenn es das ist, was du wolltest, hättest du schon vor Jahren von den Bergen herunterkommen und dich den Königinnen hingeben sollen, die hier gelebt haben. Sie waren nicht anders als sie, und sie hätten dich genauso gut geritten. Wenn du mir nicht glaubst, lass mich das Hemd ausziehen und dir meinen Rücken zeigen. Ich glaube, du hast vergessen, wie er aussieht.« Er hielt inne. »Ich habe einen hohen Preis bezahlt, um dich zu schützen.«
    »Und jetzt bereust du es?«
    »Ja, das tue ich. Heute tue ich es. Heute wünschte ich, ich hätte dir gesagt, du sollst dir deine verdammten Süßigkeiten selbst holen, wenn du sie so sehr willst. Aber du wolltest die Süßigkeiten aus der Bäckerei und die Süßigkeiten zwischen den Beinen dieses Mädchens – und du hast beides bekommen. Und ich? Ich bekam zwei Jahre Schmerz und Angst und Alpträume von Dingen, die du nie erfahren wirst, und zehn weitere Jahre, die ich im Körper eines Jungen gefangen war. Und wofür, Theran? Wofür?«
    Theran trat einen Schritt zurück.
    »Deinetwegen bin ich weniger, als ich hätte sein können, und damit muss ich leben. Jeden Tag muss ich damit leben.«
    Die Luft zwischen ihnen knisterte.
    »Du bist außer dir, Gray. Du kannst nicht klar denken.«
    »Oh, das kann ich, Prinz Grayhaven. Ich denke äußerst klar. Du bist derjenige, der versucht, nicht daran zu denken, was du getan hast, und so zu tun, als trüge ein anderer die Schuld.«
    »Und was habe ich getan?«
    »Du hast die Grenze gezogen, und jetzt willst du nicht zugeben, dass wir auf verfeindeten Seiten stehen. Wenn du Kermilla zur Königin machst, werde ich sie mit all meiner Macht bekämpfen – weil ich lieber sterben würde, als eines Tages unter ihrer Herrschaft zu leben.« Gray streckte die Hand aus und zielte auf das Blumenbeet. Alle Pflanzen und Blumenzwiebeln schossen aus dem Boden und hingen einen
Augenblick lang in der Luft. Die Zwiebeln verschwanden; die Pflanzen fielen zurück aufs Beet.
    Einen Moment darauf verschwand auch der Korb.
    »Ich habe meine Meinung geändert«, sagte Gray. »Ich nehme alle Blumenzwiebeln mit, die ich für Cassie gepflanzt habe. Wenn deine Schlampe einen Frühlingsgarten will, soll sie ihn selbst anlegen.« Er lief davon, auf die Hausecke zu, um zum Landenetz hinter dem Tor zu gelangen.
    »Gray!«, rief Theran.
    Gray blieb stehen und drehte sich um. »Mein Name ist Jared Blaed.«

    SCHWARZER ASKAVI
    Saetan öffnete das Tor und trat hindurch zum Bergfried in Terreille.
    Er würde mit Gray über den Zeitpunkt dieser ungeplanten Besuche reden müssen. Der Junge hatte das Talent, immer dann aufzutauchen, wenn er sich gerade hinlegen wollte.
    Er öffnete die Tür ins Wohnzimmer. Dann blieb er im Türrahmen stehen und bewertete die Veränderung jenes Mannes, der mit großen Schritten die Länge des Zimmers abmaß.
    »Prinz«, sagte er, als er in den Raum trat und die Tür schloss.
    Gray eilte auf ihn zu, die grünen Augen erfüllt von einer Wildheit, die jeden Moment seiner Reise zugenommen haben musste.
    »Du musst mir beibringen, wie ich ein Gefährte werde«, sagte Gray.
    »Jungchen, ich muss dir überhaupt nichts beibringen«, erwiderte Saetan mild.
    »Theran will den Hof zerbrechen«, fuhr Gray auf. »Er will Cassie nächsten Frühling rauswerfen und uns stattdessen diese Schlampe Kermilla vorsetzen.«

    »Gray …«
    »Es ist nicht gerecht! Nach all der Arbeit, die Cassie geleistet hat, nach all dem Guten, das sie getan hat, glaubt Theran, er könne einfach mit den Fingern schnippen, und alle fallen auf die Knie und küssen Kermilla die Füße.«
    »Gray …«
    » Also ich küsse jedenfalls niemandem die Füße, nicht noch einmal, und er wird Cassies Hof nicht zerschlagen. Also musst du …«
    »Gray!«
    Gray atmete heftig, als wäre er schnell gelaufen. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, und in seinen Augen lag ein wildes Glänzen. »Mein Name ist Jared Blaed.«
    »Und mein Name ist Saetan. Ich schlage vor, du behältst das im Kopf.«
    Vor einem Monat wäre er nachsichtiger mit dem Jungen umgegangen. Doch Jaenelles Bemerkung, Gray hätte Mitglied ihres Zweiten Kreises sein können, veränderte einiges. Ein Kriegerprinz, der die Stärke und die Persönlichkeit besaß, im Zweiten Kreis des Dunklen Hofes am Schwarzen Askavi zu dienen, war ein gefährlicher Mann. Nicht nur aufgrund der Juwelen, die er trug, sondern aufgrund seines Wesens. Gray würde also von heute an äußerst strengen Standards gerecht werden müssen.
    »Wenn ich

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