Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
sehen.
»Cassie.« Seine Hände umfassten ihr Gesicht. Das leichte Zittern seiner Finger half ihr, die eigenen Nerven zu beruhigen.
Bis er sie küsste.
Feuer. Trommeln. Ein heißer, mitreißender Tanz. Ein Feuersturm der Gefühle, als seine Zunge gegen ihre Lippen drängte, bittend und fordernd zugleich.
»Gray.« Ranons Stimme klang genauso rau. »Zieh dir eine Hose an und lass uns nach Hause gehen.«
Wie soll ich denn die Finger lange genug von ihm lassen, um nach Hause zu kommen? , fragte sich Cassidy, während sie zusah, wie Gray eine Hose herbeirief und sie anzog.
Die Luft war kühl zu dieser Jahreszeit, aber Gray vergeudete keine Zeit mit einem Hemd oder Schuhen. Er nahm ihre Hand und ging in Richtung einer der Bogengänge, gefolgt von Shira und Ranon.
Sie wusste nicht wer, oder ob es überhaupt jemand von ihnen gewesen war, der die Silberzwillinge angewiesen hatte, den kastanienbraunen Wallach und den Ponywagen zu bringen, aber Lloyd und Kief erwarteten sie bereits. Sie stiegen ein, Ranon und Shira auf dem Fahrersitz, während sie und Gray sich die hintere Bank mit den Scelties teilten.
Vor der Königlichen Residenz stiegen sie wieder aus. Die Silberzwillinge brachten das Pferd zurück zum Stall. Ranon und Shira gingen um das Haus herum, während Gray erneut Cassidys Hand ergriff und sie ins Haus führte.
Ranon und Shira hatten ihr eigenes Heim noch nicht bezogen, aber es schien, als würden sie die Nacht dort verbringen.
Wahrscheinlich gut so, wenn man bedachte, wie Gray sie die Treppe hinauf und in ihr Zimmer schob.
Er schloss sie in die Arme und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe – ein Kuss, zitternd vor Zärtlichkeit. Aber auch vor der Gewalt, die einem Kriegerprinzen innewohnte.
»Cassie«, flüsterte er. »Lass mich dich lieben. Lass mich in diesem Tanz dein Partner sein.«
Sie löste sich weit genug, um ihm ins Gesicht, in die Augen zu sehen. Der Feuertanz hatte den letzten Rest des vernarbten Jungen ausgebrannt, der noch in ihm gesteckt hatte. Vor ihr stand ein Mann, der auf ihre Antwort wartete.
»Was ist mit Lucivars Regeln?« Nicht, dass sie sich im Augenblick im Geringsten um Lucivars Regeln scherte, aber sie musste fragen, solange sie noch denken konnte.
»Eine nützliche Grenze, die uns beiden Sicherheit gegeben hat. Aber ein Mann braucht keinen anderen, der seine Grenzen zieht. Das hier hat nichts mit Lucivar zu tun. Nicht mehr. Nur du und ich, Cassie. Jetzt sind es nur du und ich.«
»Ja«, sagte sie. »Ich nehme dich als Partner an. Und als meinen Geliebten.«
»Cassie.« Das war alles, was er sagte. Alles, was er sagen musste.
Sanft. Süß. Heiß. Hart. Sie berührten sich, schmeckten sich, lernten den Körper des anderen kennen, während schweißglänzende Haut über Haut strich. Er umfing sie – und sie umfing ihn –, ein Besitzen, das über den Körper hinausging. Als er sie ein letztes Mal zum Gipfel der Lust trug und sich in ihr ergoss, wusste sie, dass sich alles verändert hatte.
Gray wachte abrupt auf und schlang den Arm fester um Cassie, während er versuchte herauszufinden, was ihn aus dem Tiefschlaf gerissen hatte.
Nichts. Und doch, irgendetwas kratzte an seinen Sinnen, forderte seine Aufmerksamkeit.
Er schlüpfte aus dem Bett und zog einen Morgenmantel über. Was immer er fühlte, es war nicht in diesem Raum.
Er streckte die Hand nach der Tür zum Flur aus. Das nagende, fordernde Gefühl verschwand. Als er von der Tür zurücktrat, kam es wieder.
Erneut durchsuchte er mit allen Sinnen den Raum – und fühlte, wie seine Wut anstieg, fühlte, wie er sich dem Blutrausch näherte. Die natürliche Reaktion auf eine potenzielle Bedrohung seiner Königin.
Das Etwas befand sich nicht in Cassies Zimmer, und es lag nicht vor der Tür. Also konnte es nur noch …
Er schlüpfte in den angrenzenden Raum. Sein Schlafzimmer.
Ein helles Glitzern neben der Kommode zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Trotz des bohrenden Gefühls nahm er nichts Gefährliches wahr, also ging er zur Kommode hinüber und schuf mit Hilfe der Kunst einen kleinen Ball aus Hexenlicht.
Er starrte es eine ganze Weile an, während der Blutrausch nachließ. Dann löschte er das Hexenlicht und kehrte zurück in Cassies Schlafzimmer.
»Alles in Ordnung?«, murmelte Cassie, als er wieder ins Bett schlüpfte.
»Es geht mir gut.« Er legte einen Arm um sie und küsste jene besondere Stelle an ihrem Hals. »Schlaf weiter, Liebste. Es ist noch früh.«
Sie schlief sofort wieder ein, er
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