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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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eines anderen verletzt.«
    »Verletzen?« Sie machte große Augen. »Das ist aber ein hartes Wort. Ich habe doch nur ein paar blöde alte Briefe angeschaut.«
    »Nein, es ist kein hartes Wort.« Er fächerte den Stapel Briefe auf, und das Unbehagen kehrte zurück. *Julien? Wie viele Briefe hast du heute Morgen auf den Schreibtisch gelegt?*
    *Fünf Einladungen und sieben Briefe.*
    Theran zählte sie noch einmal, dann schob er sie hin und her, um sicherzugehen, dass nichts einfach verdeckt war.
    Fünf Einladungen – und fünf Briefe.
    »Was ist mit den anderen zwei Briefen passiert, Kermilla ?«, fragte er. Bevor sie ihn anlügen konnte, fügte er hinzu: »Es sind sieben Briefe angekommen. Jetzt sind es noch fünf. Wo sind die anderen beiden?«
    »Die waren sehr unverschämt.« Der Schmollmund wurde noch deutlicher. »Ich habe sie verbrannt.«

    »Du hast Briefe verbrannt, die an mich adressiert waren?«
    »Sie waren unverschämt.«
    »Es ist mir vollkommen egal, wie unverschämt sie waren. Du hattest kein Recht, sie zu lesen, geschweige denn, sie zu verbrennen!«
    Ihre Augen blitzten wütend auf. »Vor einer Königin hält man nichts geheim, Prinz. Nichts. «
    Eine kalte Faust legte sich um seinen Nacken – und drückte zu. »Diese Briefe. Von wem waren sie?«
    Sie warf den Kopf zurück und sagte wegwerfend: »Weiß ich nicht mehr.«
    Einen Moment lang verlor er die Kontrolle über seine Wut. Donnernd krachte ein Bild von der Wand, und ein paar unnütze Porzellanfiguren zersprangen auf dem Fußboden.
    Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, Angst stand in ihren Augen.
    »Von wem waren sie?«, knurrte er.
    »Von Ferall und … den anderen Namen weiß ich nicht mehr. Wirklich!«
    Ferall. Mutter der Nacht. Er hatte nicht erwartet, dass Ferall ihm überhaupt antworten würde. Er konnte ihn nicht bitten, den Brief noch einmal zu schicken. Und außer der Tatsache, dass sie »unverschämt« gewesen war, hatte er keine Ahnung, welche Antwort er auf seine vorsichtig formulierte Anfrage erhalten hatte. Er wusste, Ferall würde Kermilla nicht dienen, doch er hatte das Zugeständnis haben wollen, dass der andere Kriegerprinz nicht aktiv gegen Dena Neheles neue Königin vorgehen würde.
    »Das kommt nicht noch einmal vor«, sagte er und erbrach das Siegel von Cassidys Schreiben. »Es ist mir verdammt nochmal gleichgültig, was du für das Recht einer Königin hältst. Jedes an mich adressierte Schreiben ist privat. Ohne meine Zustimmung wirst du es nicht öffnen. Ist das klar?«
    Sie straffte die Schultern und hob das Kinn – ein Bild verletzten Stolzes. »Vollkommen klar.«
    Er las die ersten Worte von Cassidys Brief. Nein, kein Brief. Irgendein offizielles Dokument, das …

    »Theran, was ist jetzt mit der Einladung für heute Nachmittag ?«, fragte Kermilla. »Es ist wirklich wichtig, dass ich …«
    »Du Hure«, knurrte er. »Du kaltblütige Hure. «
    »Theran!« Sie klang entsetzt.
    Er rannte aus dem Arbeitszimmer und brüllte, um einen Teil der Wut abzubauen. »Julien! Meinen Mantel!«
    Julien eilte zum Eingang und hielt den Mantel bereit. »Prinz?«
    Theran ließ das Dokument verschwinden und fuhr in die Ärmel. *Ich bin den Rest des Tages nicht da*, sagte er auf einem Speerfaden, als Kermilla auf den Eingang zueilte. *Behalte alle Briefe und Nachrichten bei dir, bis ich zurück bin.*
    *Wird erledigt.*
    Und wenn er zurückkehrte, würde er einen Grünen Schild um sein Arbeitszimmer legen und die Tür verschließen. Es würde Kermilla verletzen, wäre aber besser als eine erneute Fehleinschätzung.
    »Theran?« Kermillas Stimme klang nach einer Mischung aus Bedrängnis und zickiger Weinerlichkeit, die er zuvor noch nie gehört hatte. »Wo gehst du hin? Was ist mit unserer Einladung zu …«
    »Wir müssen leider absagen«, rief er, während er zur Tür lief »Ich muss zu einer Besprechung.« Mit der Königin, fügte er schweigend hinzu.

    Cassidy sah zu, wie Shira das Verworrene Netz der Träume und Visionen aus dem hölzernen Rahmen nahm und die Spinnenseide in eine flache Schale mit brennendem Hexenfeuer warf.
    »Was hast du gesehen?«, fragte Cassidy. »Oder kannst du die Vision nicht teilen?«
    Shira sah sie lange an. Dann räumte die Shalador-Hexe ihre Stundenglasutensilien beiseite, bevor sie antwortete: »Ende und Anfang. Ich glaube, die meisten Mitglieder des
Stundenglassabbats, die noch übrig sind, haben das Ende Dena Neheles gesehen – und Tränen darüber vergossen. Einige von uns haben auch Hoffnung erblickt.

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