Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Königin Briefe lesen sollte, die nicht an sie adressiert waren – und was mit einem Mann geschah, wenn sie etwas fand, das ihr nicht gefiel. » Als dieser Brief eintraf, nahm ich an, es sei das Beste, ihn persönlich zu überbringen. Er trägt das Siegel von Lady Cassidy.«
    Theran schälte sich aus dem schweren Mantel, reichte ihn Julien und nahm den Brief. »Ich bin in meinem Arbeitszimmer. «
    »Lady Kermilla wünscht, unterrichtet zu werden, sobald du zurückgekehrt seist.«
    Soll ich mir Zeit lassen, die Nachricht zu übermitteln? , war die unterschwellige Frage.
    »Teile der Lady mit, dass ich zurück bin«, sagte Theran, als er sich abwandte.
    Kermilla wollte, dass er Julien entließ. Genauer gesagt wollte sie, dass er den Mann aus der Stadt verbannte, denn selbst an seinen besten Tagen war Juliens Verhalten ihr gegenüber kaum höflich zu nennen. An den Tagen, an denen ihn die Erinnerungen heimsuchten, konnte er ihre Anwesenheit gar nicht ertragen. Da sie noch immer zu Gast war, musste sie den Butler tolerieren. Wenn sie einmal Königin war …
    Das Problem war nur, Julien machte seine Arbeit verdammt gut. Er übernahm mehr als die üblichen Pflichten eines Butlers, und die Tatsache, dass er sich zwischen Kermilla und den Rest der Dienerschaft stellte, war der einzige Grund, aus dem die anderen Angestellten noch nicht gekündigt hatten.
    Warum waren sie alle so widerstrebend und nachtragend?
Gut, bisweilen war sie schwierig oder leichtfertig, doch das Alter und eine Arbeit, die ihre Fähigkeiten in vollem Umfang forderte, würden ihre Kanten schleifen. Natürlich war sie manchmal reizbar, aber das hieß nur, sie hatte Mut und Temperament. Und das machte sie zur richtigen Königin für Dena Nehele – die ihr Land und ihr Volk mit Anmut und Geschick repräsentieren könnte.
    Die Diener beschwerten sich tagtäglich, was er nicht verstehen konnte, schließlich hatte er nie gesehen, wie Kermilla etwas tat, das die Beschwerden rechtfertigte. Die Dienerschaft könnte er zumeist ignorieren – und tat es auch, solange Julien sie davon abhielt, davonzulaufen. Verstand denn niemand, dass dies für sie alle eine Zeit der Ungewissheit war und die nächsten Wochen entscheidend sein würden? Nerven lagen bloß, und alle waren ein wenig reizbarer als gewöhnlich. Doch wenn Kermilla ihren eigenen Platz in Dena Nehele erst einmal sicher hatte, würde sich alles wieder beruhigen.
    Konnte er ihr diese Sicherheit geben?
    Die Kriegerprinzen, mit denen er heute zusammengekommen war, hatten zugehört – und nichts ihrerseits angeboten. Nicht die geringste Andeutung, ob sie Kermilla anerkennen, geschweige denn, ihr dienen würden. Und keine Spur des Interesses, sie kennenzulernen. Man war vorsichtig, sich mit ihr zu zeigen, schließlich hatte Talon sie zur Feindin der herrschenden Königin Dena Neheles erklärt. Doch auch nachdem er angedeutet hatte, Talons Erklärung würde im nächsten Frühjahr bedeutungslos, hatte er kein Anzeichen des unterdrückten Interesses gesehen, das er erwartet hatte.
    Was sollte er tun? Die Unterstützung zumindest einiger Kriegerprinzen und niederen Königinnen war unverzichtbar.
    Er ging die geöffnete Post durch. Einladungen? Nun, wenn sie die öffnete, so hatte er nichts dagegen. Nichts Ernsthaftes jedenfalls. Schließlich würde sie mit ihm an diesen Veranstaltungen teilnehmen, also sollte sie mitbestimmen können, welche sie annahmen. Aber der Rest …

    Unbehagen ergriff ihn, das warnende Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Dann betrat Kermilla das Arbeitszimmer, und die Sehnsucht, bei ihr zu sein und sein ganzes Wesen ihrer Zufriedenheit zu opfern – was auch immer dazu nötig war –, verdrängte alles andere. Das Unbehagen verschwand – der Ärger jedoch nicht.
    »Oh, la, Theran«, sagte Kermilla. »Ich hatte Angst, du wärst nicht rechtzeitig wieder da. Heute Nachmittag ist eine wunderbare kleine Party, an der ich einfach teilnehmen muss und …«
    »Warum hast du meine private Korrespondenz geöffnet?« Er hatte nicht gemerkt, wie verärgert er war, bis er die Härte in seiner Stimme hörte.
    Kermilla blieb auf dem Weg zum Schreibtisch stehen. Sie senkte den Kopf und sah ihn durch die Wimpern hindurch an, während sie ihren sexy Schmollmund zog. »Ich habe nur versucht, zu helfen. Und ich wollte etwas lernen. Du sagst doch immer, ich soll mehr über Dena Nehele lernen.«
    »Man lernt, indem man miteinander spricht…« Zuhört. »… oder etwas fragt. Nicht, indem man die Privatsphäre

Weitere Kostenlose Bücher