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Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft

Titel: Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Kaeleer angekommen waren, folgte Kermilla dem Höllenfürsten in eines der Wohnzimmer. Er war schrecklich furchteinflößend gewesen, als sie ihn das erste Mal erblickt hatte, aber er war ein gut aussehender Mann. Ein bisschen zu alt für ihren Geschmack. Alte Männer konnten alles so ernst nehmen. Und sie waren nicht ausdauernd genug, um Spaß mit ihnen zu haben. Aber wie er mit diesem anderen komischen
Mann fertiggeworden war … Ja, er konnte hilfreich sein. Sehr hilfreich.
    »Ich bin froh, dass Theran nicht mitgekommen ist«, sagte sie und warf ihm durch die Wimpern einen Seitenblick zu. »So können wir uns viel besser kennenlernen.«
    Sie wollte sich bei ihm einhaken, aber als sie sein Jackett berührte, wurde die Luft so schneidend kalt, dass sie sich die Haut versengte.
    Er verlor kein Wort über die Kälte oder darüber, wie sie von ihm zurückzuckte. Als er die Tür zum Wohnzimmer öffnete, stürzte sie hinein und lief in der Hoffnung, wieder warm zu werden, geradewegs zum Kamin.
    Endlich waren ihre Hände wieder so weit aufgetaut, dass sie aufhörten zu brennen. Sie drehte sich um. Er starrte sie an, der Blick aus den goldenen Augen glasig und schläfrig.
    »Mir wurde aufgetragen, dir ein Geschenk zu überreichen«, sagte er. »Es wurde eigens für dich hergestellt.«
    »Ein Geschenk?« Das wärmte sie noch mehr als das Feuer. Sie schlug erfreut die Hände zusammen und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Was ist es?«
    Er kam näher, hob die rechte Hand und drückte sanft seine Finger gegen ihre Brust.
    Erst fühlte es sich an wie eine fein gearbeitete Kette, deren zartes Metallgeflecht wie ein Spinnennetz auf ihrer Haut ruhte. Dann verschmolz sie mit ihrer Haut, und Fäden der Macht strömten durch sie hindurch und um sie herum und schufen eine seltsame Flut der Wärme, die eben noch da und schon wieder verschwunden war.
    Nur wenige Augenblicke vergingen, bevor er seine Hand hob und zurücktrat, um sie anzusehen.
    »Wie passend«, sagte er mit weicher, singender Stimme.
    Sie fasste sich an die Brust, fühlte aber nichts.
    »Sieh hin«, sagte er. Er bewegte eine Hand und ein riesiger, goldgerahmter Spiegel erschien neben ihr in der Luft. »Sieh hin.«
    Sie sah hin. Dann schrie sie.
    Und der Höllenfürst lachte.

    »Mach dir keine Sorgen, meine Liebe. Es ist nur ein Illusionszauber, aber ein mächtiger – und unbrechbar. Dieses Gesicht wirst du ein Jahr und einen Tag lang tragen. Dann wird der Zauber über die nächsten Monate langsam verblassen. In zwei Jahren hast du dein eigenes Gesicht wieder. Und hoffentlich noch eine ganze Menge mehr.«
    »Warum?«, weinte Kermilla, während sie in ein Antlitz starrte, das noch hässlicher war als das Fleckengesichts. Das hier würden alle sehen, wenn sie sie ansahen? »Warum?«
    »Die Verworrenen Netze sagten alle das Gleiche«, erwiderte der Höllenfürst. »Wenn du weiterhin nichts als ein gieriges kleines Mädchen bleibst, bist du in einem Jahr tot. Während einige von uns dies als Lösung eines lästigen Problems begrüßt haben, hat die Königin sich entschlossen, dir eine zweite Chance zu geben. Dein hübsches Gesicht war das Werkzeug, mit dem du bekommen hast, was du wolltest, ganz gleich, was es einen anderen gekostet hat. Jetzt wirst du lernen, dir zu verdienen, was du haben willst, indem du deinen Wert als Königin beweist. Du erhältst die Chance, erwachsen zu werden, Lady Kermilla, statt jung zu sterben. Ich hoffe, du wirst dieses Geschenk eines Tages zu schätzen wissen. Wenn nicht, werden wir uns bald in der Hölle wiedersehen.«
    Sie schlich hinter ihm her, als er zur Wohnzimmertür lief. Dann erregte ein silbriges Glänzen ihre Aufmerksamkeit und zog sie zu einem der kleinen Tische, die im Raum verteilt standen. Eine Menge kleiner teurer Dinge in diesem Zimmer. Wer würde es bemerken, wenn ein oder zwei Stücke fehlten?
    Die Stille wurde schwer und kalt und sonderbar.
    Sie sah den Höllenfürsten an, der sie aus jenen schläfrigen Goldaugen musterte.
    »Wenn du etwas aus dem Bergfried stiehlst, wird das, was diesen Ort bewacht, es dir lassen«, säuselte er. »Aber es wird dir im Austausch deine Hand nehmen.«
    Er verließ den Raum und schloss die Tür.
    In der Wand bewegte sich etwas. Ein Schatten, wo kein Schatten sein sollte.

    Kermilla wich von dem Tisch zurück. Sie kauerte sich in einem Sessel zusammen und blieb dort, bis Sabrina kam, um sie mit zurück nach Dharo zu nehmen.

    »Ist es geschehen?«, fragte Hexe.
    »Es ist geschehen«,

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