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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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sich noch fest. Dann gaben seine Hände nach. Sein Körper rutschte endgültig zur Seite –
    Und wurde von kräftigen Händen in Stulpenhandschuhen aufgefangen und völlig unzeremoniell aus der Vorwärtsbewegung gerissen.
    »Verdammt!« brüllte Hokanu, und dann krachte er auf den Boden. Der Schmerz machte sich in einem markerschütternden Schrei Luft. Alles wurde schwarz, dann blendend weiß, und er hörte Stimmen.
    Eine dieser Stimmen war die von Lujan.
    »Attentäter«, brachte Hokanu keuchend heraus, »sie verfolgen mich.«
    »Sie sind bereits tot, Mylord«, sagte Maras Kommandeur knapp. »Haltet still, Ihr blutet.«
    Hokanu zwang sich, die Augen zu öffnen. Der Himmel über ihm schien zu verschwimmen, unglaublich grün und ohne den kleinsten Nebelfetzen. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne tauchten die Gesichter seiner eigenen Patrouille in goldenes Licht.
    »Wir sahen, wie die Stute angerast kam – reiterlos«, sagte jemand. »Daraus schlossen wir, daß es auf der Straße Arger gegeben haben mußte. War Arakasi bei Euch?«
    »Nein«, keuchte Hokanu. »Er ist in Kentosani. Hört zu.« Und er schaffte es, trotz seiner Schmerzen das Rezept für das Gegenmittel herunterzubeten, das die einzige Hoffnung für Maras Rettung war.
    Mit seiner in vielen Jahren im Feld gewonnenen Erfahrung befahl Lujan dem schnellsten Soldaten, die Rüstung abzulegen und mit den von Hokanu gerade erteilten Anordnungen zum Heiler zu rennen. Während der Mann schon loseilte und um ihn herum die Soldaten in hektische Betriebsamkeit ausbrachen, klammerte sich Hokanu grimmig an sein letztes Fünkchen Bewußtsein.
    Weitere Männer wurden losgeschickt, um eine Sänfte zu besorgen, mit der Lady Maras verletzter Ehemann zum Landhaus getragen werden konnte, während die Welt vor Hokanus Augen abwechselnd verschwamm oder sich in schmerzhafter Klarheit präsentierte. Er hörte, wie Stoff zerrissen wurde, spürte den Wind an seiner schmerzenden Hüfte, als Lujan die Wunde freilegte.
    »Mylord«, sagte der Kommandeur der Acoma, »diese Pfeilspitze sollte sofort herausgeschnitten werden, damit die Wunde nicht zu eitern beginnt.«
    Hokanu holte tief Luft. »Ihr werdet gar nichts mit dieser Pfeilspitze tun«, sagte er keuchend. »Nicht bevor ich wieder an der Seite meiner Lady bin und mit eigenen Augen gesehen habe, daß das Gegenmittel wirkt.«
    »Wie Ihr wünscht, Mylord.« Der Kommandeur der Acoma erhob sich, schroff und voller Hast. »Patrouillenführer«, rief er seinem Unteroffizier zu, »nehmt Euch vier Männer und baut eine Trage. Lord Hokanu möchte so schnell wie möglich zu seiner Frau gebracht werden.«

Neun
    Das Wunder

    Der Himmel wurde dunkel.
    Diener traten auf leisen Sohlen in Maras Zimmer, um die Läden zu schließen und die Lampen anzuzünden. Als sie ihre Aufgabe beendet hatten, verneigten sie sich stumm vor ihrer Herrin, die reglos und totenblaß auf ihren Kissen lag. Dann verschwanden sie und ließen Hokanu allein an ihrem Bett wachen, in einer Stille, die an seinen Nerven zerrte.
    Sieben Stunden waren vergangen, seit sie das Gegengift erhalten hatte, und noch immer war keine Besserung eingetreten. Weder zuckten Maras Augenlider im Schlaf noch wurde ihre Atmung schneller oder langsamer. Als die Dämmerung zunahm und der matte Schimmer der Lampe seine Frau aus der Düsternis hervorhob, begann Hokanu zu zweifeln. Was, wenn Korbargh sie angelogen und in die Irre geführt hatte, indem er ihnen ein falsches Gegenmittel gegeben hatte? Was, wenn der Hinterhalt am Gebetstor seine Ankunft um jene entscheidenden Minuten verzögert und die Medizin Mara zu spät erreicht hatte? Was, wenn die Götter sich gegen sie gestellt hatten und alles, was sie in ihrem Leben vollbracht hatten, durch ein längst festgelegtes Schicksal nutzlos wurde?
    Der Schmerz seiner Pfeilwunde und die Sorge um Maras Zustand verstärkten Hokanus Verstörtheit. Er litt unter dem Bedürfnis, etwas tun zu wollen, obwohl nichts mehr getan werden konnte, und nahm Maras Hand in die seine. War es Einbildung, oder war ihre Haut wirklich weniger feucht? Oder wurde sein eigener, erschöpfter Körper jetzt fiebrig und heiß, weil die unversorgte Wunde an der Hüfte zu eitern begann? Zweifel folgten den Unsicherheiten, und um den Kreislauf sinnloser Angst zu durchbrechen, versuchte Hokanu etwas zu sagen.
    »Mara«, begann er. Die Leere des Raumes unterstrich noch seine Einsamkeit. »Mara.« Vergeblich suchte er nach Worten; doch alles war gesagt, die endlosen

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