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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Hamoi Tong viel zu erfolgreich mit ihren Attentaten gegen Freunde, Verbündete und ihre Familie gewesen waren. Denn solange Jiro herrschte, würden die Anasati nicht aufhören, sich der Attentäter zu bedienen. Die Tong waren zu einem Sicherheitsrisiko geworden, das sie nicht länger ignorieren durfte. Mara würde niemals die Furcht vergessen, als sie beinahe erwürgt worden war, oder die Schmerzen und die seelischen Qualen ihrer Fehlgeburt. Und unter Ayakis Tod würde sie bis ans Ende ihres Lebens leiden. Versunken in ihre trostlosen Gedanken, bemerkte Mara die Anwesenheit Hokanus erst, als sie Isashanis formelle Begrüßungsworte hörte.
    Sie öffnete die Augen und sah, wie sich ihr Ehemann über die Hand der Lady beugte. Er war befangen wie ein Junge und machte eine sonderbare Miene für einen Mann, der ganze Armeen im Namen seines Kaisers befehligt hatte und dessen Anmut im gesellschaftlichen Umgang Mara zum Neidobjekt unverheirateter Töchter großer Häuser hatte werden lassen. Doch Isashani war so geschickt darin, Männer zu verwirren, daß das Gerücht ging, sie wäre eigentlich eine Hexe, die ihre Bewunderer durch Zauberei manipulierte. Hokanu war einer ihrer Lieblinge, und ihre sanften, scherzhaften Schmeicheleien lockerten seine Anspannung sofort. Es hieß, daß Männer, die sie nicht mochte, in ihrer Gegenwart eine erstaunlich lange Zeit mucksmäuschenstill blieben.
    Noch halb benommen von Isashanis Charme setzte sich Hokanu neben seine Frau. Er nahm Maras Hände in seine und meinte: »Wir sind es ebenfalls leid, Mo-Jo-Go mit den Tong zu spielen.« Er bezog sich auf ein Kartenspiel, das oft um hohe Einsätze gespielt wurde. »Wirklich, es wäre für uns alle eine Erleichterung, wenn Ichindar einen Sohn zeugen würde. Ein männlicher Erbe für den kaiserlichen Thron würde das Feuer der Traditionalisten zum guten Teil ersticken.«
    In Isashanis Augen blitzte Erheiterung auf. »Es waren sicher ein paar langweilige Jahre, was das Verkuppeln von Pärchen betrifft, seit jeder hochgeborene Sohn sich eher Konkubinen als eine Ehefrau nimmt, in der Hoffnung auf eine kaiserliche Tochter zum Heiraten. Die Parteien werden geradezu gehässig, da viele unverheiratete Mädchen sich gegenseitig anspucken wie junge Sarcats.«
    Das Gesprächsthema wandte sich jetzt dem Handelskrieg zwischen einem Konsortium des Clans Omechan und einer Gruppe des Clans Kanazawai zu, durch den Hokanus Vater Rückschläge im Harzhandel erlitten hatte. Die Gilde der Waffenhersteller, verzweifelt über die sich daraus ergebenden Kürzungen in der Produktion von laminiertem Leder, stand kurz davor, sich in den Kampf einzuschalten; das gleiche galt für die Kapitäne und Stauer von Jamar, die beunruhigt waren, da die Handelssperre den Verkehr auf sämtlichen Gewässern beeinträchtigte. Da in den Lagerhäusern der Acoma in Sulan-Qu Needra-Felle verschimmelten, in denen der Anasati jedoch nicht, war es allgemeine Überzeugung, daß Verbündete von Jiro hinter der ganzen Geschichte steckten. Es tat den Omechan nicht gut, sich daran zu erinnern, daß es ihre eigene Uneinigkeit gewesen war, die die absolute Herrschaft des Kaisers überhaupt erst ermöglicht hatte.
    Der Nachmittag ging in den Abend über. Als Maras Müdigkeit unübersehbar wurde und sie andeutete, daß sie sich zurückziehen wolle, verabschiedete sich Isashani schließlich. Als sie im Innenhof in ihrer Sänfte saß und die Träger bereits ihre Positionen eingenommen hatten, richtete sie ihre dunklen Augen auf Hokanu und schenkte ihm eine letzte, spitze Bemerkung. »Wirklich, junger Lord, Ihr solltet Euch mehr Mühe geben, Eure Frau zum Essen zu bewegen, sonst macht das Gerücht die Runde, daß Ihr sie zu Tode hungern laßt, in der Hoffnung, Euch dem Kreis der Bewerber anschließen zu dürfen, die nach Ichindars ältester Tochter hecheln.«
    Hokanu wölbte die Brauen, als hätte ihn jemand mit der Schwertspitze berührt. »Lady, ist das eine Drohung?«
    Isashani lächelte mit giftiger Lieblichkeit. »Nun, mein verstorbener Ehemann mochte Mara sehr, und ich möchte nicht, daß sein Schatten mich verfolgt. Außerdem würde Hoppara Euch möglicherweise zu einem Duell in dieser Angelegenheit auffordern, wenn er die Lady so traurig sehen würde. Seit ihrer Heldentat in der Nacht der Blutigen Schwerter vergleicht er alle jungen Frauen mit ihr.«
    »Tatsächlich?« Hokanus Stimme wurde ernst. »Niemand im Kaiserreich sorgt sich so sehr um unsere Gute Dienerin wie ich. Und Euer Besuch hat

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