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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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geschehen würde, wenn dieser entfernte Zweig der Familie der Erbe wäre.
    Irgendwo im Herrenhaus kicherte eine Zofe, und ein Kind schrie. Das Leben ging weiter. Und an dem eindringlichen Blick Fumitas erkannte Hokanu, daß er nicht nur gekommen war, um seinen verstorbenen Bruder zu ehren.
    »Es ist nichts Angenehmes, nehme ich an, aber du willst mir doch noch etwas anderes sagen?« meinte er. Seine Kehle schnürte sich zu bei der Mühe, die es ihn kostete, den Mut aufzubringen und das Thema als erster anzusprechen.
    Fumita sah beunruhigt aus, ein böses Zeichen. Selbst bevor er die schwarze Robe angelegt hatte, war er ein Meister im Umgang mit seiner Mimik gewesen, was ihn zu einem unangenehmen Kartenspieler gemacht hatte. Er verdrehte die Daumen im Gürtel der Taille und setzte sich unbeholfen auf den Rand einer mit Blumen gefüllten Vase. Blüten wurden unter seinem Gewicht zerdrückt und verliehen der schwülen, rauchigen Luft den vollen Geruch von lebendigem Grün. »Ich möchte dich warnen, als Ehemann der Guten Dienerin.«
    Die Wahl des Titels verriet viel. Hokanu hätte sich am liebsten ebenfalls hingesetzt, doch Flecken auf seiner Trauerkleidung hätten als Zeichen der Schwäche mißdeutet werden können, als hätte er sich vergessen oder wäre erschöpft gewesen. Er blieb also stehen, obwohl seine Füße schmerzten. »Die Versammlung ist wegen meiner Frau beunruhigt?« wollte er wissen.
    Es herrschte eine Zeitlang Schweigen, nur unterbrochen von den Stimmen der Gäste, die jetzt, da der Wein seine Wirkung tat, immer lauter wurden. Schließlich begann Fumita vorsichtig zu sprechen. Er sah Hokanu dabei nicht an, sondern senkte den Blick auf die Dielenbretter, als wären dort verborgene Zeichen zu entdecken. »Merke dir meine Worte: Zuerst einmal ist die Versammlung genau wie jede andere Gruppe von Menschen, wenn es darum geht, eine Übereinstimmung zu erzielen. Sie streiten, diskutieren und spalten sich in einzelne Fraktionen. Niemand möchte der erste sein, der das Unglück auf sich lädt und das Leben der Guten Dienerin des Kaiserreiches gefährdet.« Hokanu atmete hörbar ein. »Sie wissen von Maras Spielzeugmacher.«
    »Und von Jiros Experimenten mit den Maschinen.« Fumita schaute auf und sah ihn eindringlich an. »Es gibt wenig im Kaiserreich, was wir nicht wissen. Wenn wir ausweichend antworten, dann nur, weil wir uns nicht auf eine Handlungsweise einigen können. Doch jede Provokation wird sie vereinen. Denke immer daran.«
    Hokanu beachtete den Qualm und die Gerüche nicht mehr. Er hielt dem Blick des Erhabenen stand und erkannte hinter der starren Miene große Qualen. »Ich höre. Was noch?«
    Fumita blinzelte. »Du wirst dich an ein früheres Mitglied der Versammlung erinnern, den barbarischen Erhabenen Milamber, der bei den Kaiserlichen Spielen große Zerstörung angerichtet hat.«
    Hokanu nickte. Er war nicht dabeigewesen, wohl aber Mara und Lujan. Ihre Beschreibungen der Ereignisse waren der Stoff für Alpträume, und niemand, der die zusammengestürzten Mauern, das vom Feuerregen verbrannte Holz und die durch Erdbeben gespaltenen Gebäude in der Heiligen Stadt gesehen hatte, würde es jemals wieder vergessen.
    »Kein Erhabener hat die Kraft von Milamber. Die meisten haben weit weniger. Einige widmen sich eher dem Studium als dem Wirken von Zaubersprüchen.« Fumita schwieg erneut, doch seine Augen glänzten erwartungsvoll.
    Hokanu griff das Stichwort auf. »Andere sind streitlustig, unbedeutend und vielleicht zu sehr mit ihrer eigenen Wichtigkeit beschäftigt, um entschieden zu handeln.«
    »Wenn es Ärger gibt«, sagte Fumita langsam, »hast du das gesagt. Niemals ich.« Sehr viel leiser fügte er hinzu: »Das Beste, was du erhoffen kannst, ist ein Aufschub des Unheils, das auf euch niederfährt. Diejenigen, die den Veränderungen der Traditionen ein Ende setzen wollen, nehmen zu. Sie zum Diskutieren zu zwingen wird euch etwas Zeit verschaffen, aber niemand von denen, die euch helfen wollen, wird die Hand gegen seinesgleichen erheben.« Er sah seinen früheren Sohn mit einem Blick an, der unausgesprochene Gefühle enthielt. »Was auch geschieht, ich kann euch nicht beschützen.«
    Hokanu nickte.
    »Sag meinem Bruder Kamatsu an meiner Stelle Lebewohl«, bat der Magier zum Schluß. »Er war Freude und Kraft und Weisheit, und die Erinnerung an ihn wird meine Inspiration bleiben. Herrsche weise und gut. Er hat mir oft erzählt, wie stolz er auf dich war.« Er holte ein kleines Metallgerät aus der

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