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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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solch zusammenhanglose Existenz geführt, daß Liebe ihn nur ein einziges Mal gefesselt hatte, und auch da war es eher die Loyalität der Frau gegenüber, die ihm Würde und Ehre zurückgegeben hatte. Arakasi ehrte sie wie ein Priester seine Göttin. Doch Kamlio hatte einen Teil von ihm berührt, der allen anderen verschlossen gewesen war. Besonders ihm selbst, wie er still bereute.
    Das Gelächter der Frauen legte sich. Arakasi straffte sich; knirschende Schritte rissen ihn aus seiner Grübelei. Das Geräusch zeugte von Ledersandalen mit nagelbesetzten Sohlen und deutete auf einen schweren Mann hin. Eine weibliche Stimme begrüßte ihn, und bloße Füße huschten über den Boden; man brachte dem Herrn Kissen und Erfrischungen zur Entspannung, vermutete Arakasi. Er veränderte seine Position geringfügig.
    Die Enge des Spalts, in dem er hockte, schien plötzlich unerträglich drückend. Er kämpfte gegen den instinktiven Wunsch an, nach Luft zu schnappen, sich zu bewegen, voreilig zu handeln. Doch er zwang seine Muskeln, sich trotz der Schmerzen zu entspannen und so zu bleiben, wie sie waren. Die vermischten Parfumdüfte wehten in der heißen Luft und gelangten auch durch die Lücken zwischen dem Gips und den Balken. Jetzt hörte Arakasi das Klirren ausgesuchter Kristallgläser, als Dienerinnen ihrem Herrn Erfrischungen brachten; später hörte er einen Vielle-Spieler, der eine Sängerin begleitete. Er roch süße Öle und hörte die tiefen, zufriedenen Seufzer eines Mannes, der von geübten Masseuren behandelt wurde. Der mißhandelte Körper des Supai dagegen wurde von Krämpfen gequält.
    Geduld, mahnte er sich schweigend.
    Mit halbgeschlossenen Augen betrachtete Arakasi das Bild unter sich. Der Musiker war zu einem langsameren Rhythmus übergegangen, und die Sängerin hatte inzwischen auf Worte verzichtet und summte statt dessen träge. Die Kristallkaraffe mit dem gewürzten San-Wein klang hell, als sie auf dem polierten Tablett aus Stein abgesetzt wurde – inzwischen beinahe leer, wie Arakasi am Glasrand erkannte. Wachskerzen waren weit heruntergebrannt. Das schwache Licht, das durch die winzigen Risse in der Decke heraufdrang, hatte jetzt den wärmeren Schein einer Öllampe. Arakasi hörte das Rascheln von feinem Stoff, der beiseite geschoben wurde, und der Herr erhob sich mit einem leichten Knacken in den Kniegelenken. Sein Seufzer war gewaltig, als er sich streckte.
    Zum ersten Mal, seit er den Harem betreten hatte, sprach der Obajan. »Jeisa.« Er hielt einen Augenblick inne; möglicherweise glitzerten seine Augen vor Lust. »Alamena, Tori.« Er wartete und ließ die greifbare Spannung sich in die Länge ziehen, während die anderen, nicht genannten Frauen zu seinen Füßen darauf warteten, ob er sie auswählen oder verschmähen würde, ohne ihre Enttäuschung oder Freude bei welcher Wahl auch immer zu verraten.
    Der Obajan seufzte erneut. »Kamini«, endete er. »Der Rest meiner Blumen kann gehen.«
    Arakasi blinzelte etwas fort, das er für Schweiß halten wollte. Nicht Kamini; die Götter waren heute nacht nicht gnädig. Er wünschte Kamini weit fort von der Schlafkammer des Obajan, denn sie war Kamlios Schwester.
    Grimmig verbannte Arakasi Kamlio aus seinen Gedanken. Noch weitere Tagträumereien und Sorglosigkeit, und er würde hier sterben.
    Ein Laden wurde zischend zugezogen; dafür öffnete sich ein anderer, und Arakasi hörte das Zirpen der Nachtinsekten über dem Knistern der Öllampe. Es war nicht kühler geworden in seinem Versteck; die Dachziegel hatten die Hitze des Tages gespeichert, obwohl die Sonne längst untergegangen war und sich bereits Tau über das Land gelegt haben mußte. Der Musiker und die Sängerin verringerten die Lautstärke jetzt zu kaum mehr als einem Flüstern, und Arakasi konnte das Rauschen von Seidenlaken hören und das erstickte Gekicher eines Mädchens. Er wartete, reglos wie ein Raubtier, und lauschte begierig auf die zufriedenen Seufzer seiner Beute, aus denen hastige, erregte Atemstöße wurden, und er wartete auch noch, als eines der Mädchen vor Vergnügen aufstöhnte … oder was zumindest wie Vergnügen schien. Arakasi verbannte seine Gedanken an eine andere Frau, die seit ihrer Kindheit dazu erzogen worden war, alle Feinheiten der Leidenschaft vorzutäuschen …
    Arakasi schalt sich im stillen. Er hatte zuviel geschwitzt, und die Austrocknung machte ihn gefährlich benommen. Er zwang sich zur Konzentration, jeden Muskel in höchster Anspannung. Das Messer in

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