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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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Mädchen mißtraute offensichtlich jeder Freundlichkeit. Ihre Augen schimmerten zu hell, und ihre Haltung war eine trotzige Herausforderung. »Gute Dienerin, Mylady, ich würde gerne allein sein. Ich möchte keine hübsche Robe, sondern eine häßliche. Ich möchte nicht die Blicke der Männer auf mich ziehen. Ich möchte eine Schlafmatratze und ein Zimmer für mich.«
    »Du bekommst, was du möchtest«, erklärte Mara. Sie schickte nach ihrer Kammerzofe Misa, die bereits lange Zeit im Dienst der Acoma stand, und befahl ihr, Kamlio in ein Gästezimmer zu bringen und es ihr bequem zu machen. Als die beiden gegangen waren, und Arakasi sich mit dem Wasser und den Tüchern, die der Diener gebracht hatte, erfrischt hatte, befahl Mara ihrem Supai, sich zu setzen.
    Er sank auf das nächste bequeme Kissen, als würden seine Knie nachgeben. Seine Augen waren eingefallen, beinahe gehetzt, und der Mund zuckte schief vor Ironie. »Danke, Lady«, sagte er leise.
    »Sie bedeutet Euch so viel?« Mara schaute ihn mitfühlend an.
    Der Supai stützte die Hände unter das Kinn, eine alte Gewohnheit, wenn er an einer schwierigen Erklärung arbeitete. »Sie hat mich verändert. Wenn ich sie ansehe, sehe ich manchmal meine Mutter. Wenn sie spricht, erinnert sie mich an meine Schwester. Beide konnten boshaft sein, in dem Augenblick, wenn sie am meisten verletzt waren.« Er hielt inne, fuhr dann fort: »Sie macht mich für den Tod ihrer Schwester verantwortlich. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich fürchte.«
    Ruhig winkte Mara den Diener zu sich, der mit dem Tablett an der Tür wartete. Während der Mann in ehrerbietigem Schweigen eintrat, betrachtete sie den Supai, den sie seit Jahren kannte, dessen Leben jedoch ein Geheimnis für sie geblieben war. Nachdem der Diener sie bedient hatte, schickte Mara ihn fort. Als sie und Arakasi allein waren, meinte sie: »Ihr habt mir gegenüber niemals jemanden von Eurer Familie erwähnt.«
    Arakasi hob den Blick und starrte sie abwehrend an. »Es gibt nicht viel zu erzählen. Meine Mutter war eine Frau der Ried-Welt, von Krankheiten verfolgt, heruntergekommen und schließlich zu Tode gebracht durch ihre Arbeit. Meine Schwester trat in ihre Fußstapfen. Sie starb mit achtzehn durch die Hand eines gewalttätigen Kunden.«
    »Das tut mir leid«, murmelte Mara, und sie meinte es auch so. Sie hätte ahnen können, daß Arakasi, der so viel Wert auf die Verbindung zu einem Haus legte, aus einer ehrlosen Familie stammte. »Wie kamt Ihr in den Dienst bei den Tuscai?«
    Arakasi machte eine sich selbst herabwürdigende Geste. »Da war ein Krieger, der häufig unser Freudenhaus besuchte. Er lag oft bei meiner Mutter. Ich war erst drei und beeindruckt von seiner lauten Stimme und dem Schwert mit einem Edelstein im Griff. Manchmal gab er mir Bonbons und fuhr durch meine Haare, oder er gab mir kleinere Aufträge. Ich nahm sie sehr ernst und begriff erst später, daß er einfach nur taktvoller war als die meisten anderen und mich fortschickte, damit er die bezahlte Frau nehmen konnte, ohne daß ein dummer Junge zugegen war. Damals entschied ich, daß er mein Vater war.«
    Mara drängte ihn nicht, sondern wartete, während Arakasi einen losen Faden von seinem Mantel zupfte. Dann fuhr er fort: »Als meine Mutter starb und der Soldat zu einem anderen Mädchen ging, kletterte ich aus einem Fenster und folgte ihm zu den Unterkünften. Er war ein Truppenführer der Tuscai. Seine Frau war Köchin. Sie gab mir hinter seinem Rücken zu essen. Ich habe mehr oder weniger auf der Straße gelebt, hing bei Herbergen und Gildenhallen herum und hielt meine Ohren offen. Ich verkaufte die Informationen an den Hadonra des Lords der Tuscai, und im Laufe der Jahre bekam ich unschätzbaren Wert für ihn. Als ich den Lord der Tuscai darauf aufmerksam machte, daß die Minwanabi einen Angriff auf sein Leben planten, gestattete er mir, den Eid abzulegen und in seine Dienste zu treten.«
    Insgeheim fragte sich Mara, wieviel von dem Spionagenetz bereits bestanden hatte, als Arakasi vor dem Tuscai-Natami geschworen hatte. Möglicherweise das meiste in dem Gebiet um den Landsitz der Tuscai, wenn ein ehrloser Straßenjunge die Aufmerksamkeit eines engstirnigen, traditionellen Herrschers auf sich gezogen hatte. Es versetzte sie in Ehrfurcht zu erfahren, von wieweit unten ihr Supai aufgestiegen war. Und jetzt war da diese junge Frau, Kamlio, deren Schicksal sich auf eine Weise mit seinem verschlungen hatte, die er nicht wollte. Als der Bedienstete kam

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