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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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und dessen Unterstützung in egal welcher Konfrontation mit Mara würde den Anasati einen gewichtigen Vorteil verschaffen. Jiro war überzeugt, daß dieses Bündnis in der Zukunft herausragende Bedeutung würde erlangen können, wenn der Plan der Traditionalisten, den Hohen Rat wieder einzusetzen, schließlich zum Erfolg führen würde.
    Über das verstimmte Gemurmel seiner Bittsteller hinweg rief Lord Jiro laut: »Mögen alle, die die Unterstützung der Anasati suchen, achtgeben. Mein Haus lauscht voller Anteilnahme den Schwierigkeiten bewährter Freunde. Mylord der Tuscobar, was ist geschehen?«
    Der schwergewichtige Lord nahm einen tiefen Schluck von dem kalten Fruchtsaft, den Jiros Bedienstete ihm gebracht hatten. Er trank hastig und versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Meine ganze Flotte ist versenkt worden … mit der gesamten Kornernte dieses Jahres an Bord!«
    Jiros Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Versenkt? Aber wie …?«
    »Durch einen bösartigen Zauberspruch der verfluchten Hexe«, antwortete Dawan.
    »Was für eine Hexe?« Jiro wölbte die Augenbrauen.
    Dawan stellte das Glas mit dem Fruchtsaft beiseite und griff nach dem Wein, den ein Diener ihm reichte. Er nahm einen tiefen Schluck und wischte sich den Mund ab, bevor er sich gefestigt genug fühlte, um sich genauer zu äußern. »Mara von den Acoma, wer sonst? Wie jedermann weiß, hat sie als Dienerin des Kaiserreichs grenzenloses Glück und den Segen der Götter. Sie hat mich ruiniert, indem sie meinem Flottenmeister falsche Anweisungen zukommen ließ. Sie trug ihm auf, die Ernte dieses Jahres nach Dustari zu verschiffen, anstatt zum Kornmarkt von Lepala!« Lord Dawan weinte beinahe vor Verzweiflung, als er weitersprach. »Das allein wäre schon schlimm genug. Armut und Not wären über mich gekommen. Aber mehrere Tagesreisen entfernt von Jamar geriet die Flotte in einen für diese Jahreszeit sehr ungewöhnlichen Sturm. Kein einziges Schiff ist davongekommen! Ich bin ruiniert!« Tapfer bekämpfte er seine Sorgen mit einem weiteren Schluck Wein. »Ich schwöre Euch bei meinen Vorfahren, Jiro: Niemals wieder werde ich mich weigern, Euch bei Euren Anstrengungen zu unterstützen, dem bösen Einfluß dieser Frau ein Ende zu bereiten.«
    Jiro stützte sein Kinn auf die Faust. Nach langem Nachdenken sagte er: »Ich danke Euch dafür, daß Ihr uns eine Bestätigung des Risikos gegeben habt, das in Maras Abkehr von den Traditionen liegt. Doch auch wenn Ihr nichts gesagt hättet, würde ich einem alten Freund der Familie helfen.« Er drehte sich zu Chumaka um. »Laßt unseren Hadonra einen Kreditbrief für den Lord der Tuscobar ausstellen.« An Dawan gewandt fügte er hinzu: »Nehmt Euch, soviel Ihr braucht. Laßt Euch Zeit mit der Rückzahlung, und überlegt Euch selbst Bedingungen, die Ihr für gerecht haltet.«
    Dawan versteifte sich. Der Wein war vergessen, während er Jiro mißtrauisch beäugte. »Zinsen?«
    Jiro wedelte mit der Hand, als sei es etwas ganz Alltägliches, sich gegenüber den Bedürftigen großzügig zu zeigen. »Keine! Ich ziehe aus dem Unglück eines Freundes keinen Gewinn.« Leise fügte er hinzu: »Vor allem, wenn mein Feind für dieses Leid verantwortlich ist.«
    Dawan erhob sich. Er machte eine tiefe Verbeugung. »Jiro, jeder der hier Anwesenden soll mein Zeuge sein! Ihr seid ein Mann von wahrem Adel und unendlicher Großzügigkeit. Eure Vorfahren blicken voller Stolz auf Euch herab.« Er verbeugte sich noch einmal, jetzt auch mit verspätetem Respekt vor der Geduld der anderen, die selbst darauf warteten, die Aufmerksamkeit des Lords der Anasati zu erlangen. »Ich bitte um Vergebung, daß ich diese würdevolle Versammlung unterbrochen habe.«
    Jiro erhob sich. Er machte Chumaka ein Zeichen, ihn zu begleiten, und dann geleitete er den Lord der Tuscobar zu einer Seitentür, wobei er freundschaftlich murmelte: »Unsinn. Es gibt nichts zu vergeben. Und jetzt zieht Euch in eines meiner Badezimmer zurück und macht Euch frisch. Ihr könnt gern bis zum Abendessen bleiben oder – wenn Ihr wollt – auch die Nacht hier verbringen und morgen nach Hause zurückkehren.« Er winkte einen Sklaven herbei, der den sich geschmeichelt fühlenden und leicht angeheiterten Lord der Tuscobar weiter ms Haus führte.
    Während er sich auf den Rückweg zu seinem Podest machte, dabei in Vollendung die Rolle des großmütigen Lords spielend, murmelte Chumaka: »Das ist merkwürdig, findet Ihr nicht auch ? Warum sollte Mara einem Zauderer

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