Die schwarzen Wasser von San Marco
überrascht hatte.
Fiuzetta war eine Schönheit; die Schwangerschaft erhöhte noch ihren Glanz. Ihre Haut war weiß, das kleine Flämmchen warf einen warmen Schimmer darüber und ließ sie aussehen wie aus Bernstein modelliert. Sie hatte kleine Brüste; als Moro seine große Pranke bewegte und eine davon berührte, verschwand sie vollständig darunter. Fiuzetta seufzte leise. Moro ließ seine Hand auf ihrer Brust ruhen, dann bewegte er sie und veranlasste Fiuzetta dazu, lauter zu seufzen. Ihre Lippen öffneten sich. Moro beugte sich vor, um sie lange zu küssen. Als er sich zurücklehnte, lag seine Hand noch immer auf ihrer Brust, aber Fiuzetta hatte ihre eigene Hand über die seine gelegt, als wollte sie verhindern, dass er sie zu früh zurückzog. Sie hatte sich dicht an ihn geschmiegt. Moro hob ihre Hand auf und küsste ihre Finger, dann legte er sie zurück auf ihren Busen und strich seinerseits darüber. Er schien sie animieren zu wollen, sich selbst zu streicheln, und nach ein paar Momenten bewegten sich ihre Finger und liebkosten ihre eigene Haut. Moros Hand glitt wieder hinunter zu ihrem Bauch. Mein erster Gedanke war gewesen, die erfahrene Kurtisane habe den attraktiven Sklaven verführt, aber es wirkte anders: Die Rollen waren vertauscht, Fiuzetta die Verführte und Moro der zärtliche, vorsichtige Verführer, dem am Vergnügen seiner Partnerin mehr zu liegen schien als an seinem eigenen. Wenn Fiuzetta sich bei Falier und Dandolo, ihren Freiern, anders gegeben hatte, dann hatte sie eine Maske übergestreift. Einzig die Unbefangenheit, mit der sie splitternackt neben Moro lag, wies darauf hin, dass das Liebesspiel mit einem Mann ihr nichts Fremdes war. Sie hatte die Augen geschlossen und öffnete sie auch nicht, nachdem Moro ihre Lider geküsst hatte. Ich hörte Moro leise lachen; es war ein Laut der reinen Wonne, und er steckte sie an und ließ sie ebenfalls lachen.
Er beugte sich erneut über sie, ein athletischer Körper wie schwarz glänzende Kohle über der schimmernden Helligkeit von Fiuzettas Haut. Er küsste ihre Brüste, aber was ihn am meisten zu faszinieren schien, war ihr schwangerer Bauch. Er fuhr mit der Hand vorsichtig darüber, schien ihn mit der Handfläche ausmessen zu wollen, trommelte sanft mit seinen langen Fingern und legte schließlich ein Ohr darauf, um daran zu horchen. Fiuzetta lachte hell auf. Sie fuhr mit der Hand über seinen kurz geschorenen Schädel und flüsterte etwas. Moro begann mit rauer, leiser Stimme zu singen, direkt an Fiuzettas Leib gerichtet, und horchte dann wieder. Er brummte etwas. Fiuzetta schüttelte belustigt den Kopf, hielt ihn aber nicht in seinem Tun auf. Er versuchte, mit dem Kind in ihrem Bauch Kontakt aufzunehmen. Es war noch zu klein, als dass er die Tritte hätte spüren können, mit denen ein ungeborenes Kind manchmal auf die suchende Hand des Vaters reagiert, der über den Leib der Mutter streicht. Ich fühlte das überraschend kräftige Pochen dafür in meiner eigenen Hand, zusammen mit der Erinnerung an Marias Haut und ihr halb schmerzvolles, halb amüsiertes Ächzen, wenn die Antwort meiner ungeborenen Kinder auf die Tastversuche ihres Vaters zu ungestüm ausfiel.
Moro grinste und küsste Fiuzettas Bauch. Er sah sie an und wartete, bis sie endlich doch die Augen aufschlug und zu ihm hinuntersah. Was er sagte, ließ sie auflachen. Er nahm ihre Hand, die sie wieder neben ihren Leib gelegt hatte, und führte sie zurück auf ihre Brüste, knetete ihre Finger, bis seine Bewegungen sich durch ihre Hand auf ihren Busen fortsetzten und sie erneut die Augen schloss und auch mit dem zärtlichen Spiel nicht aufhörte, als er seine Hand wegnahm. Er schien sie dabei zu beobachten und es zu genießen. Dann strich er vorsichtig über die Wölbung ihres Bauches hinunter in ihren Schoß, und mir wurde plötzlich bewusst, dass ich wie ein neugieriger Knabe auf einem Fass balancierte und zu einem Fenster hineinspähte, um zwei Menschen dabei zu beobachten, wie sie miteinander intim wurden.
Ich prallte zurück und starrte bestürzt auf die Wand des Gebäudes. Mir war, als hätte ich meine Geschwister beim Liebesspiel beobachtet, und mir wurde bewusst, wie sehr mir die beiden in der kurzen Zeit, in der ich sie kannte, ans Herz gewachsen waren. Für mich war völlig unerheblich, dass eine empfindliche Strafe darauf stand, wenn eine christliche Frau und ein schwarzer Sklave das Bett miteinander teilten.
Als ich vorsichtig von meinem Ausguck hinunterzuklettern
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