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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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dass du deines nicht verschließt.«
    »Oh, ich weiß, was ihres verschlossen hat.«
    »Was denn?«, fragte er.
    »Liebe. Zurückweisung.«
    »Dein Dad hat sie mehr geliebt als alles andere.«
    »Nicht Dad.« Ich hob die Hand. »Es tut mir leid.« Ich wandte den Blick ab und suchte vergeblich nach einem Weg, meine Worte ungesagt zu machen. Ich sah ihn an. »Das brauchst du nicht zu wissen, und ich hätte es auch nicht sagen sollen.«
    Er lächelte, aber trotz der Dunkelheit sah ich, dass es ein trauriges Lächeln war.
    Wir schwiegen so lange, bis ich mich schon fragte, ob er verärgert oder aufgebracht sei. Dann sprach er weiter. »Ich kannte sie nur in den Sommern, als wir alle in der Bewegung waren.«
    »Du warst auch dabei?«
    »Natürlich. Ich dachte, das wüsstest du.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er zeigte auf Birdie. »Ich dachte, sie hätte es dir gesagt.«
    »Nein.«
    »Das ist lange her, Ellie.«
    »Ja. Wer war noch dabei? Kannst du mir das sagen?«
    »Sicher. Warte mal, da waren noch Micah Reynolds und der verrückte Otis Shepherd. Margaret Parsons und Celia Babcock.«
    »Warte. Warte kurz, ich hole mir schnell was zu schreiben. Ich möchte mir die Namen aufschreiben.«
    »Nein, geh auf die Party, Ellie. Wir können jederzeit darüber reden.«
    Er umarmte mich und verschwand in der kerzenbeleuchteten Menge, begrüßte Freunde, während ich ans Geländer gelehnt dastand und so etwas wie Hoffnung verspürte.
    Die Sonne wanderte auf die andere Seite der Erde, der Mond war nichts als ein dünnes Lächeln über uns, als ich mich umdrehte und Hutchs Rücken sah. Er sprach mit einem Mann, seine Stimme im Lärm unhörbar. Ich tippte ihm auf die Schulter. Er wandte sich um und lächelte, als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass ich hinter ihm stand.
    »Hey, Ellie.«
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du kommst.«
    »Ich habe dich auf dem Steg gesehen, wollte aber warten, bis ich an der Reihe war, um dich zu begrüßen.« Er deutete auf eine Bank am Rande des Stegs, ein Stück weg von der Musik, dort setzten wir uns. Er sah mich an. »Ich habe das Bild von deiner Mutter vergrößern lassen. Ich hatte gehofft, man könnte die anderen Gesichter sehen …aber es ist nichts zu erkennen.« Er zog eine Fotokopie aus der Tasche und hielt sie ins Lampionlicht. »Kannst du was sehen?«
    »Wow.«
    Er seufzte und sah mich unverwandt an. Ich erwiderte den Blick und wurde von dem Bedürfnis überwältigt, sein Gesicht zu berühren, also drehte ich mich schnell weg. Fünfundzwanzig Jahre – ich würde nicht zulassen, dass ich eine von den Frauen werde, die in die Vergangenheit fliehen, um ihre Zukunft in den Griff zu kriegen.
    Jemand stand vor uns, eine Frau. Sie war groß, braune Locken wehten in der Brise um ihr Gesicht. Sie lächelte mit geschlossenem Mund, aber breit. »Hey, Hutch. Drew und ich bringen Ashley jetzt nach Hause. Sie fühlt sich nicht gut, wahrscheinlich hat sie zu viele Krabben gegessen. Ich hatte sie gewarnt …«
    Hutch stand auf und legte einen Arm um ihre Schulter. »Becky, das ist eine alte Freundin von mir, Ellie Eddington. Ellie, das ist Drews Frau Becky.«
    Ich stand auf. »Hi«, sagte ich und streckte die Hand aus. »Ellie Calvin.«
    »Calvin, stimmt«, sagte Hutch. »Ellie Calvin.«
    »Hutch und Drew haben schon von dir erzählt. Ihr wart im College alle enge Freunde.«
    »Ja, das waren wir«, sagte ich.
    Sie nickte Hutch zu. »Wir sehen uns zu Hause.« Sie warf mir einen Blick zu. »Schön, dass wir uns endlich getroffen haben. Wir sehen uns bestimmt mal in der Stadt.«
    »Ja.«
    Hutch und ich setzten uns wieder, ich lächelte ihn an. »Enge Freunde?«
    »Waren wir doch.«
    »Ja, stimmt.« Ich blickte aufs Wasser hinaus. »Es tut mir leid, Hutch. Was ich getan habe, was uns verletzt hat, tut mir ganz furchtbar leid.« Ich sah ihn an. »Es tut mir leid.«
    »Danke, Ellie. Das ist lieb, aber unnötig. Ich nehme dir nichts –«
    »Ich weiß, aber der Schmerz, den ich uns, mir zugefügt habe, tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich in meiner Verwirrung gelogen und dich betrogen habe.«
    »Wir waren zwanzig, Ellie. Wir waren alle ständig wegen alles Möglichen verwirrt. Wir dachten, wir wüssten alles, aber wir hatten eigentlich keine Ahnung, oder?«
    »Nein. Und ich wusste wohl weniger als die meisten.« Ich versuchte zu lächeln, aber meine Lippen zitterten vor Anstrengung.
    Hutch und ich redeten, bis die Party sich auflöste. Birdie pustete alle Lampions aus, bis auf die zwei neben unserer Bank.

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