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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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redest von Vertrauen?«
    Er stand still und stumm da, dann ging er, ohne sich zu verabschieden. Zitternd und allein stand ich auf der Treppe, bis Sadie kam, mich aus der Kälte holte und mich mit Sätzen wie »Alles wird am Ende, wie es soll, alles wird gut, für alles gibt es einen Grund« zu beruhigen versuchte.
    Ja, es gab einen Grund. Egoismus.
    Ich war noch nicht in der warmen Wohnung angekommen, da wusste ich schon im Grunde meines Herzens, dass ich einen Riesenfehler begangen hatte. Ich liebte Rusty nicht wie Hutch, und es würde auch nie so sein. Die Liebe zu Rusty war nicht vergleichbar mit der außergewöhnlichen Liebe zu Hutch.
    Ich rief fünfmal am Tag bei Hutch an, entschuldigte mich, trieb mich an Orten herum, wo er normalerweise hinging. Aber er schien wie verschwunden zu sein – wenn ich ihn auf dem Campus oder in einem Café sah, war er weg, bevor ich nur in seine Nähe kam.
    Schließlich, nachdem ich vor seinem Literaturseminar auf ihn gewartet hatte, kam er den Gang entlang und hielt an. »Ellie, bitte, du machst alles viel schwerer, als es sein müsste.«
    »Bitte rede mit mir. Ich möchte mich entschuldigen.«
    Er stand vor mir, ich mit dem Rücken am Schwarzen Brett. »Also gut«, sagte er.
    »Es tut mir leid. Ich meinte das nicht so, was ich gesagt habe. Können wir über alles reden und es wieder hinbekommen?«
    »Ellie, du bist mit Rusty Calvin zusammen. Stimmt das?«
    »Ja, ich gehe mit ihm aus, aber wir sind nicht zusammen oder haben eine Beziehung. Nicht wie du und ich.«
    »Warum bist du hier und siehst mich mit solchen Augen an?«
    »Weil es mir miserabel geht.«
    »Und das soll ich ändern?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass ich diese schreckliche Situation zwischen uns nicht aushalte. Ich liebe nur dich, Hutch. Ich kann nichts essen … du hast dich nicht einmal verabschiedet.«
    Er machte einen Schritt auf mich zu und gab mir einen langen, zärtlichen Kuss. »Leb wohl, Ellie«, sagte er.
    »Was?« Ich packte ihn am Hemd.
    »Ich hätte nicht gehen sollen, ohne mich zu verabschieden. Und das war jetzt der Abschied.«
    »Hutch!«
    Er ging davon, und mein Schmerz verwandelte sich endlich in Wut. Gut. Na prima. Wenn er es so wollte …
    An dem Abend sagte ich auf einer Party unten am See zu Rusty: »Ja, wir haben eine Beziehung.« Wir liebten uns in einem leeren Kanu am See unter einem wolkenverhangenen, dunklen Himmel. Als ich danach weinte, glaubte Rusty, es sei aus Zuneigung und Erleichterung, und ich habe ihn in dem Glauben gelassen.
    Die Entscheidungen, die wir mit einem gebrochenen Herzen treffen, sind manchmal die schlimmsten.
    Während die Jubileefeier draußen in vollem Gang war, blätterte ich weiter in Mutters Tagebuch. Die Musik wurde aufgedreht, Kenny Chesney sang über seinen blauen Stuhl an einem Strand.
    Heute Abend verstecke ich mich mit einem gebrochenen Herzen im Haus. Ich habe bisher nicht gewußt, was das bedeutet. Aber es ist kein Gefühl von Zerbrochenheit, sondern von Leere. Und die Leere ist es, die so schmerzt. Zuerst ein Gefühl des Fallens, Fallens, Fallens. Ich weiß erst jetzt, was Einsamkeit bedeutet. Ich dachte, ich wüßte es, aber ich hatte keine Ahn
    Es klopfte. Ich klappte das Tagebuch zu und öffnete einem Mann die Tür, den ich kannte, aber dessen Name mir nicht einfiel. Er grinste breit. »Hey, Kleine. Du kannst nicht an einem solch wunderbaren Abend allein hier drinnen hocken, während wir feiern. Komm sofort raus.«
    »Onkel Cotton«, rief ich wie früher als Kind undumarmte ihn. Dann trat ich einen Schritt zurück, um ihn in Augenschein zu nehmen. »Was für eine wunderbare Überraschung. Ich freue mich so, dich zu sehen. Was machst du hier?«
    »Ich lese am Wochenende beim Buchfestival, und Birdie hat mich eingeladen. Ich bin in Mobile untergebracht.«
    Onkel Cotton hatte all die gutaussehenden Eigenschaften meines Vaters, nur noch verstärkt – als wäre er Dad, nur deutlicher oder heller. Er war zwei Jahre älter als Dad, Mitte siebzig. Seine weißen Haare waren zwar dünner geworden, ließen aber noch die Locken erahnen, die ich von den Fotos aus seinen jüngeren Jahren kannte. Er war einige Zentimeter größer als Dad. Der Gedanke schmerzte mich, dass mein Vater so eine Art verdünnte Version seines älteren Bruders war.
    »Es ist auch toll, dich zu sehen, Ellie. Ist schon viel zu lange her. Tut mir leid, dass ich die Beerdigung deiner Mutter verpasst habe. Ich war in Europa …«
    »Ich weiß.« Ich trat beiseite, um ihn

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