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Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition)

Titel: Die Schwere des Lichts: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patti Callahan Henry
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hatte.
    Auszug aus Lillian Ashford Eddingtons Tagebuch
    Silvester 1963
    Dreiundzwanzig Jahre alt
    Ich dachte, ich hätte es geschafft, Ihn aus meinem Herzen und Körper zu vertreiben, und dann geschah es: Eines Morgens wachte ich auf, und der Schmerz lief in immer neuen Wellen durch mich hindurch. Ich tat etwas ganz Schreckliches, ich belog Redmond, den einzigen Mann, der mich je geliebt hat. Ich sagte ihm, ich müsse Birdie besuchen, weil es ihr schlecht ginge und sie meine Hilfe bräuchte. Mama kam und passte zwei Tage lang auf Ellie auf, und ich fuhr nach Bayside, allein und mit nur einem Gedanken im Sinn: Ihn zu sehen.
    Ich musste wissen, was Er dachte und fühlte und wußte. Er war nicht in seiner Wohnung, aber die Tür war unverschlossen. Ich wartete. Als Er Stunden später eintraf, saß ich immer noch auf demselben Stuhl, die Hände gefaltet, der Körper in Erwartung.
    Er kniete sich vor mich und sagte die Worte, die ich kaum niederschreiben kann, die ich aber schreiben muss, weil sie wahr und nichts als die Wahrheit sind. Das sagte Er: »Ich liebe dich nicht mehr, Lilly. Geh, und führe ein glückliches Leben.«
    Ich wußte, dass Er wütend war wegen der Heirat und dem Baby, aber es ist nicht zu beschreiben, wie sich diese Worte (Ich liebe dich nicht), die ja nur Worte sind, anfühlten. So, wie sie gesagt wurden, sind sie mehr als Worte. Es sind Messer.
    Ich fuhr direkt nach Hause und kroch in mein breites Ehebett. Es dauerte Tage, aber schließlich überredete ichmich, das Bett zu verlassen und ein glückliches Leben zu führen, wie Er es mir gesagt hatte. Und genau das tue ich jetzt, ich gebe vor, ein glückliches Leben zu führen …
    Aber noch immer steht hier dies, was ich mir ewig wünschen werde: Dies ist das Jahr, in dem Er weiß, daß Er mich liebt. Dies ist das Jahr, in dem Er mich so sehr lieben wird wie ich Ihn, und Er wird wissen, wie sich das anfühlt.
    ekomme.«

E INUNDZWANZIG
    W ieder zurück im Sommerhaus, saß ich mit Birdie auf der Terrasse und berichtete, was Hutch und ich herausgefunden hatten. Mein Handy klingelte zweimal, Dads Nummer erschien auf dem Display. »Entschuldige«, sagte ich zu Birdie. »Da muss ich rangehen.«
    Ich ging mit dem Handy hinaus und rief Dad zurück. Nach den üblichen Begrüßungsformeln und Bemerkungen über das Wetter und Lil kam er auf den eigentlichen Grund für seinen Anruf zu sprechen.
    »Ellie, Liebling, ich glaube kaum, dass deiner Mutter gefallen würde, was du da tust.«
    »Du meinst, es würde ihr nicht gefallen, dass ich mit ihrer besten Freundin Birdie auf der Terrasse sitze und Wein trinke?«
    »Du weißt verdammt gut, dass ich das nicht meine.«
    »Dad, bitte.«
    »Nein. Ich habe lange genug den Mund gehalten. Früher hätte ich das alles deiner Mutter überlassen, wie ich ihr immer alles überlassen habe, was mit dir zu tun hatte, aber sie ist ja nicht mehr da.«
    »Nein, ist sie nicht. Und darf ich dich daran erinnern, dass ich mit großen Schritten auf die Fünfzig zugehe und nicht etwas bin, das man jemanden überlässt? Kein Kind mehr?«
    »Dann führ dich auch nicht wie eines auf.« Seine Stimme zitterte, er brauchte seine ganze emotionale Kraft, um mir diese Dinge zu sagen.
    »Inwiefern?«, fragte ich.
    »Indem du wegläufst. Du läufst davon wie ein Kind.«
    »Oh, Dad. Ist Rusty bei dir gewesen?«
    »Natürlich. Wir haben ja nur noch uns. Dieser Wahnsinn muss aufhören. Ich sehe doch, wie unglücklich er ohne dich ist.«
    »Ach, Dad.«
    Schweigen am Telefon, ich dachte schon, Dad habe aufgelegt, aber dann sprach er weiter. »Ich habe gestern mit meinem Bruder telefoniert. Er sagt, ihr habt euch ein paarmal gesehen.«
    »Ja. Es ist schön, ihn zu sehen.«
    »Nun, es wäre auch schön, wenn wir dich sehen würden.«
    »Bald«, sagte ich. »Nicht heute.«
    »Nicht heute«, sagte er. »Nett.«
    »Ich muss Schluss machen. Danke, dass du angerufen hast. Ich liebe dich, Dad.«
    »Ich liebe dich auch, Käferchen. Ich will nur … dass du nach Hause kommst.«
    »Ich weiß«, sagte ich.
    Er legte auf, ohne sich zu verabschieden. Ich starrte das Telefon an, um sicherzugehen, dass die Verbindung nicht unterbrochen worden war, dass mein Vater wirklich einfach so den Hörer aufgelegt hatte.
    »Ellie«, rief Birdie von der Veranda.
    »Ja?« Ich drehte mich zu ihr um.
    » Coastal Living hat gerade angerufen, die Journalistin kommt, um mich zu interviewen. Cotton und ich fahren mit ihr mit dem Boot raus. Willst du mitkommen?«
    »Natürlich«, sagte ich

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