Die Schwerter von Zinjaban
nachdrängenden Nebenmann nicht schnell genug ausweichen konnte, kriegte das Horn von dessen Aya ins Bein gestoßen. Zwei der Tiere begannen miteinander zu rangeln. Als einer der frischgebackenen Schwertkämpen den Aya seines Nachbarn aus Versehen mit seinem Schwert piekste, warf das erschrockene Tier seinen Reiter ab. Der rappelte sich auf und humpelte dem Viech hinterher, das immer gerade mit solchem Abstand vor ihm hertrottete, dass er nicht an die Zügel herankam.
Schließlich trabten die Terraner hinter der krishnanischen Streitmacht in ständig sich verschiebender Zickzackreihe über die schützende Wölbung. Nun, da es den langen Hang zum Fluss hinunterging, fielen die krishnanischen Soldaten in Galopp. Die Lanzen zum Angriff gesenkt, sprengte die vordere Reihe, dicht gefolgt von der mit gezückten Schwertern dahinjagenden zweiten, auf die Qaathianer zu, die gerade den Fluss durchquert hatten. Als die Nomaden die Streitmacht herannahen sahen, stockten sie urplötzlich in ihrer Vorwärtsbewegung und versuchten hastig, sich in Formation zu bringen. Das Ganze sah aus wie eine dunkle brodelnde Masse, die gegen eine unsichtbare Barriere schwappte. Ihre Kameraden, die sich noch im Wasser befanden, drängten von hinten nach, während eine große Gruppe weiterhin auf der anderen Seite des Flusses stand und darauf wartete, dass sie durch die Furt nachrücken konnte.
Die Ritter fuhren mit Donnergeklirr mitten in den Feind hinein. Reith konnte nichts sehen außer den gepanzerten Rücken der Ritter, die gleich darauf von einer gewaltigen, immer dichter werdenden Staubwolke umhüllt wurden. Schlachtrufe, Todesschreie und Hurrarufe vermengten sich mit dem metallischen Klirren der Schwerter, die auf Schilde und Harnische trafen.
Stück für Stück wurden die Nomaden zurückgedrängt. Die Ritter formierten ihre Schlachtreihe zu einem sichelförmigen Halbkreis und trieben die Qaathianer zum Flussufer zurück, um sie dort festzunageln.
Eine kleine Gruppe von ihnen brach durch die Linien und sprengte in grimmiger Verzweiflung den Hang hinauf. Als sie näher kamen, konnte Reith ihre Fellmützen und bauschigen Kleider aus Shaihanwolle erkennen, und er sah die kurzen Krummschwerter aufblitzen, die sie in ihren schmutzigen, olivbraunen Fäusten hielten. Sie scharten sich um einen Qaathianer, dessen turmhoch aufragende Gestalt gekrönt wurde von einem hohen, mit vergoldetem Zierrat bedeckten Helm.
»Vorwärts!« schrie Fodor. »Der Oberst sagt, wir sollen diese Kerle töten! Zum Angriff, Männer!«
Ein Schwarm von Pfeilen, in steilem Winkel abgeschossen von den Qaathianern an der Furt, begann auf die Terraner herabzuregnen. Für Fodor gab es jetzt kein Halten mehr. Er spornte seinen Aya an und stob in wildem Galopp den heranbrausenden Nomaden entgegen. Ein paar von der Drehcrew versuchten Schritt mit ihm zu halten; der weniger heldenhafte Rest hatte es nicht ganz so eilig damit, als erster mit dem Feind zusammenzuprallen. Zwei wendeten sogar ihre Tiere und galoppierten wieder zurück den Hang hinauf.
Während er einen markerschütternden magyarischen Schlachtruf trompetete, setzte sich Fodor immer weiter von seinen terranischen Mitstreitern ab, bis er schließlich dem Feind allein entgegenstürmte. In vollem Galopp hielt er geradewegs auf den Anführer mit dem vergoldeten Helm zu. Im nächsten Augenblick gab es ein gewaltiges Klirren, wie von einem Amboss, als Stahl auf Stahl krachte, und der goldene Helm verschwand. Sofort umringten die Kameraden des Gefallenen den Magyaren und drangen hauend und stechend auf ihn ein.
Sekunden später bekam Reith es mit seinem ersten Qaathianer zu tun. Mit erhobenem Schwert kam der Bursche direkt auf ihn zugesprengt. Reith gab seinem Aya die Sporen, hielt genau auf den Qaathianer zu, und als die Tiere sich begegneten, stieß er seine Klinge auf Armeslänge heraus. Er fühlte, wie die Spitze sich durch Stoff und Fleisch bohrte. Der Streich, den der Qaathianer gegen Reiths Kopf geführt hatte, ging ins Leere, und der Angreifer fiel tödlich verwundet aus dem Sattel.
Und schon hatte Reith den nächsten Nomaden vor sich. Da sein Aya an Schwung verloren hatte, konnte er diesmal sein Schwert nicht als Lanze benutzen. Er parierte zwei wilde Streiche, fand eine Lücke, und stieß mit aller Kraft zu. Er spürte, wie die Spitze in Weiches drang, bevor er die Klinge zurückreißen musste, um einen furiosen Rückhandstreich abzuwehren. Reith blockte den Hieb ab – und sein Schwert brach ein paar
Weitere Kostenlose Bücher