Die Schwester der Braut
sagte »Haus«.
»Irrtum, Dana.«
»Brian Leland Lincoln, ich schwöre dir, wenn du diesen Ordner in deine Tasche steckst, rufe ich die Polizei. Dieser Ordner bleibt hier.« Dana sah ihrem Ehemann fest in die Augen.
»Na schön. Ich sage meinem Anwalt Bescheid, und wir machen einen Termin. Dann können wir das Ding Seite für Seite durchgehen und werden sehen, wer das Haus verdient.«
»Das kannst du gern tun. Ich bin sicher, danach wird dein Anwalt mir recht geben.«
Brian warf den Ordner mit den wichtigsten Unterlagen das Haus betreffend auf das Bett. Er schloss den Koffer und hievte ihn hoch. Als er sich auf den Weg durchs Haus machte, folgte Dana ihm.
Sowie er den Türknauf umfasste und gehen wollte, hielt sie ihn auf. »Ich möchte deinen Hausschlüssel.«
Er drehte sich schwungvoll um. Der Koffer entglitt ihm und schlug mit einem Knall auf dem Parkettfußboden auf. »Wie bitte?!«
»Du hast mich gehört. Ich wohne hier. Ich will nicht, dass du hier ein- und ausgehst, wie es dir gefällt. Gib ihn mir!«
»Das werde ich ganz sicher nicht tun. Dies hier ist mein Haus . . .«
»Aus dem du ausgezogen bist, Brian.« Sie schrien sich an.
»Dies ist mein Haus!«
»Dies ist mein Zuhause! Es ist einfach unglaublich, mit welcher Dreistigkeit du unangemeldet hier hereinschneist, mich beleidigst und dann auch noch erwartest, dass ich dich das von nun an tun lasse, wann immer du willst! Du gibst mir den Schlüssel, oder ich werde morgen jemanden beauftragen, der das Türschloss auswechselt. Es ist deine Entscheidung.«
Sie sahen einander an, wütend, verletzt, fassungslos, dass es so weit gekommen war. Brian rammte seine Hand in die Tasche seines Jacketts und zog seinen Schlüssel hervor. Für einen Moment dachte Dana, er würde ihn auf sie werfen, doch er schlug ihn hart auf den Tisch neben der Tür. Er schlug noch härter die Tür zu, nachdem er hindurch gestürmt war.
Dana zitterte am ganzen Körper. Sie stieß den Atem aus und fuhr sich durch das Haar.
Wie hatte ihre Ehe nur so schieflaufen können?
Zurück zum Alltag
A m Sonntag sah sich Alex das Spiel an und schrieb darüber ihre Kolumne. Ihr Boss verlangte drei Überarbeitungen und war selbst danach noch nicht hundertprozentig zufrieden. Als sie das vierte Mal in sein Büro gestapft kam, fragte er schließlich, ob etwas nicht in Ordnung sei. Alex wehrte genervt ab.
Die Woche wurde danach nicht besser. Alex arbeitete, doch ihr Kopf war nicht bei der Sache. Sie machte Fehler, und das ärgerte sie. Arbeit fühlte sich zum ersten Mal seit sie bei der Sun war, nach Arbeit an. Normalerweise liebte sie das Schreiben, und natürlich liebte sie Sport. Nur war es in diesen Tagen praktisch unmöglich für sie, sich zu konzentrieren.
Das galt nicht nur für ihre Arbeit. Es galt für alles, was sie tat: Hausarbeit, Kochen, Lesen, Wäsche waschen, alles fühlte sich schwer und ungelenk an. Sie seufzte an einem Tag so häufig, dass sie schon überlegte zum Arzt zu gehen und sich auf Kurzatmigkeit untersuchen zu lassen.
Natürlich hatte ihre Schwerfälligkeit keine gesundheitlichen Ursachen. Es hatte alles mit dem einen Gedanken zu tun, den sie nicht mehr loswurde: Dana.
Am Mittwochabend warf sie mit ein paar Männern aus ihrer Nachbarschaft Körbe und geriet über ein leichtes Foul fast in eine Schlägerei. Sie war so wütend, dass sie hart gegen den Ball trat. Der krachte in den Zaun, der den Basketball-Court umgab.
Der Donnerstag begann mit Regen. Dieser besserte ihre Laune ebenfalls nicht. Der September ging langsam zu Ende. Es wurde spürbar kühler. An diesem Morgen hängte Alex zum ersten Mal eine Jacke über ihre Stuhllehne, bevor sie sich in ihren teuren, ergonomisch geformten Bürostuhl setzte. Es war ein Vorteil, bei einer großen Zeitung zu arbeiten. Sie hatte zwar kein eigenes Büro, doch zumindest war es ihren Arbeitgebern wichtig genug, dass sie bequem saß, wenn sie Stunden an ihrem Computer verbrachte.
Alex schaltete ihren Computer ein, loggte sich auf ihrem Arbeitsplatz ein und begann online ein paar Sportseiten zu lesen. Die neuesten Gerüchte fand man immer im Netz. Manchmal stellten diese sich sogar als richtig heraus. Sie hatte die letzten Tage einige Gerüchte über den Wechsel eines bekannten – einige würden sogar sagen: berüchtigten – Basketball-Coachs verfolgt. Es war eine ungewöhnliche Zeit für so einen Wechsel, nicht uninteressant für Leute, die auf Spiele wetteten, was Alex nicht tat. An diesem Morgen war die
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