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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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gucken?«
    Dana stockte. Wieder überkam sie ein Anflug von Panik. Bestimmt wollte Lauren über Alex reden. Darüber, was zwischen ihr und Alex vorgefallen war. Diese Panik lag stets unter der Oberfläche. Die Gedanken an Alex ließen sie nicht los, daher war auch die Sorge, andere könnten sie in diesen Gedanken erwischen, nur eine persönliche Frage entfernt.
    »Natürlich nicht.« Dana lächelte ihre Freundin an und vermutete, dass ihr Lächeln genauso nervös wirkte wie sie selbst es war. »Worüber möchtest du reden?« Dana wandte sich den Küchenschränken zu. Sie öffnete einen, um Teller herauszuholen, und hielt inne, bis Lauren ihr antwortete, bevor sie irgendetwas Zerbrechliches in die Hand nahm.
    »Lass uns erst etwas essen. Ich habe seit dem Frühstück nichts mehr gehabt. Der Laden wurde heute überhaupt nicht leer.« Lauren hatte ein kleines Geschäft auf der Nyland Street, wo sie Kinderbücher verkaufte.
    »Okay.« Dana nahm zwei Teller aus dem Schrank. »Möchtest du ein Glas für dein Bier?« Sie hörte ein Zischen.
    Als sie sich umwandte, setzte Lauren bereits eine Flasche an ihre Lippen. Die ältere der beiden Frauen schüttelte den Kopf, nahm eine zweite Flasche auf und öffnete sie für Dana.
    Bevor die Gastgeberin sich setzte, stellte sie die restlichen Flaschen Bier in ihren Kühlschrank. Beide Frauen nahmen sich mehrere Stücke Pizza und begannen entspannt zu essen.
    Nun, Lauren war entspannt. Dana stahl nervöse Blicke zu ihrer Freundin. Ihr Bier hatte sie schnell geleert. Sie stand jedoch nicht auf, um sich ein zweites zu holen. Sie wollte ihre Sinne beieinander haben, wenn sie endlich darüber redeten, worüber Lauren reden wollte.
    Die begann die Unterhaltung dann auch, nachdem sie selbst ihr Bier geleert hatte. »Ich habe mit Alex gesprochen. Sie hat mir gesagt, dass sie . . . lesbisch ist.«
    Dana legte ihr Stück Pizza auf den Teller zurück, ohne einen Bissen genommen zu haben. Mit der Serviette wischte sie sich den Mund ab.
    »Sie hat mir auch gesagt, dass du es bereits wusstest«, fügte Lauren hinzu. Sie klang verletzt.
    Dana wandte sich Lauren zu und sah ihr in die Augen. »Ja, wir haben darüber gesprochen«, bestätigte sie.
    »Seit wann . . . Woher wusstest du es? Alex hat es dir nicht erzählt, du hast es erraten. Wie . . .?«
    Dana nahm Laurens Hand und drückte sie. »Es war so etwas wie eine spontane Eingebung. Sie hatte mir von dem Junggesellinnenabend erzählt. Sie war wenig begeistert von der Idee mit den Strippern; noch weniger, nachdem einer von ihnen ihr wohl einen Lapdance vorgeführt hatte. Und nachdem Alicia sie mit Tom verkuppeln wollte . . . sie schien irgendwie . . . abgestoßen, grundsätzlich desinteressiert. Da kam mir dieser Gedanke. Im selben Moment habe ich sie auch schon gefragt. Es war wahrscheinlich furchtbar unsensibel. Ich hätte nichts sagen sollen . . .«
    »Nein, es ist . . . Ich denke, Alex wäre nicht darauf eingegangen, wenn sie nicht darüber hätte reden wollen.« Lauren seufzte.
    »Hätte ich es dir sagen sollen? Ich habe ihr versprochen, es für mich zu behalten.«
    Lauren hatte den Kopf gesenkt.
    Dana versuchte ihr ins Gesicht zu sehen. Ihre beiden Hände hielten inzwischen Laurens.
    Alex’ Mutter schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist nur . . . Seit sie sechzehn ist, weiß Alex, dass sie Mädchen . . . Frauen mag. Ihr halbes Leben. Und ich habe es nicht gewusst. Ich habe es nicht gesehen.« Lauren schüttelte ihren Kopf. »Wie konnte mir so etwas Wichtiges entgehen?« Sie sah ihre Freundin so intensiv an, als erwarte sie eine Antwort.
    »Ich glaube nicht, dass Alex es dich sehen lassen wollte. Oder besser, sie wollte nicht, dass Jorge es sieht.«
    Lauren schloss die Augen. Dana hatte natürlich recht. Es ging in erster Linie um ihren Mann und seine traditionellen Ansichten. »Jorge ist seit fünf Jahren tot. Warum hat sie danach nichts gesagt?«, fragte Lauren, was sie außerdem beschäftigte.
    »Sie hat befürchtet, du könntest seine Ansichten teilen, Lauren. Du hast Jorge vor deinen Kindern nie widersprochen. Nie habt ihr vor den beiden Mädchen gestritten. Vermutlich dachte Alex ihr wäret immer und in allem einer Meinung.«
    Lauren sah Dana an. »Hat sie das gesagt?«, fragte sie, weil ihre Freundin die Gefühle ihrer Tochter widerzugeben schien.
    Dana nickte. »Ich habe ihr gesagt, dass sie sich vermutlich täuscht und dass du sie überraschen würdest.«
    Lauren lächelte, zog ihre Hände aus Danas hervor

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