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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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Dennoch hatte sie gedacht, sie könnten einfach so weitermachen, auf unbestimmte Zeit.
    Bis die Ereignisse sie total überrollt hatten: Brian hielt es in ihrer Ehe nicht länger aus. Er hatte sogar schon seit Monaten eine neue Beziehung. Was er natürlich nicht erwähnt hatte. Doch in einer kleinen Stadt wie Dennizville sprachen sich Dinge herum, und Dana hatte langsam begonnen, wieder zuzuhören.
    Dana schüttelte ungeduldig den Kopf, um die deprimierenden Gedanken loszuwerden. Sie musste sich auf ihre Bestellung konzentrieren, darauf, was ihr in den nächsten zwanzig Minuten ein gutes Gefühl geben würde.
    »Einen großen Cappuccino und einen Apfel-Zimt-Muffin, bitte«, gab sie bei einer jungen Frau in feuerrotem Poloshirt ihre Bestellung auf. Sie bezahlte und wartete auf ihre Bestellung. Dabei sah sie sich um und entdeckte überraschenderweise ein bekanntes Gesicht unter den anwesenden Gästen: Alex saß in einer kleinen Nische in einem Sessel und las eine Zeitung. Sie sah übernächtigt aus und auch ein wenig verkatert. Sie nippte an einem großen Becher schwarzen Kaffees.
    Dana lächelte unbewusst. Die junge Frau war vertieft in die Sportseiten der Zeitung, für die sie selbst ebenfalls schrieb.
    »So viel zum Thema Urlaub«, bemerkte sie an niemand anderen als an sich selbst gewandt. Der junge Mann, der gerade ihren Cappuccino vor sie hinstellte, blickte sie neugierig an. Dana schüttelte entschuldigend den Kopf, nahm ihre Bestellung auf und steuerte auf den Tisch zu, an dem die junge Latina saß.
    »Hallo, Alex.«
    Die junge Frau sah auf. »Dana. Hallo.« Der gedankenverlorene Ausdruck verschwand sofort von Alex’ Gesicht. Sie faltete ihre Lektüre zusammen und nahm auch die restlichen Teile der Zeitung vom Tisch, damit Dana Kaffee und Muffin abstellen konnte. »Setzen Sie sich doch.«
    »Danke.« Dana stellte ihre Belohnung auf den Tisch und begann sodann, Stückchen von ihrem Muffin abzubrechen und sich in den Mund zu stecken. Dazu nahm sie kleine Schlucke von dem heißen Getränk ihrer Wahl. »Du siehst müde aus«, bemerkte sie schließlich mit einem leichten Lächeln an ihr Gegenüber gewandt und musste lachen, als Alex ein sauertöpfisches Gesicht machte.
    »Ich wünschte, ich würde nur müde aussehen«, gab Alex zurück.
    »Ich entnehme diesem Kommentar, dass es kein lustiger Abend war?«
    »Oh, doch. Ally und ihre Freundinnen haben sich großartig amüsiert . . .« Alex lächelte schließlich auch. Es lag ihr nicht, sich den Tag von einem vorangegangenen, zugegebenermaßen katastrophalen Abend verderben zu lassen. »Ich würde sagen, die drei Stripper waren ihr Geld wert.«
    »Drei?«
    Alex nickte. »Ja. Da war Barry, ein blonder, von der Sonnenbank gebräunter Adonis, der meinte, die Schwester der Braut bräuchte besondere Zuwendung, da sie sich mit einem Bier und einem Kurzen in eine Ecke verzogen hatte.«
    Dana lachte.
    »Dann war da Greg, der die Masse bei Laune hielt und wahrscheinlich jetzt noch versucht, sich Dollarscheine aus diversen Körperöffnungen zu ziehen. Und dann war da Carlos, der nicht älter als siebzehn aussah. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht allein nach Hause gegangen ist, denn gleich mehrere der Brautjungfern hatten ein Auge auf ihn geworfen. Ein rundum gelungener Abend.«
    »Nun, das war er, wenn deine Schwester sich amüsiert hat. Darum ging es schließlich.«
    Alex nickte. »Ja, ich denke, sie hatte ihren Spaß. Mom hat aufgepasst, dass sie nicht zu viel Spaß mit Greg hatte.« Die junge Frau grinste frech.
    Dana lachte erneut auf.
    »Sind Sie jetzt ein bisschen enttäuscht, dass Sie nicht mitgekommen sind?«
    Dana schüttelte den Kopf. »Nein, ich hatte einen netten Abend mit einem gesitteten Glas Wein und einem guten Buch. Ich bin wirklich aus dem Alter raus, in dem ich mir gern halbnackte, lasziv tanzende Männer angeschaut habe.«
    »Ja, das bin ich auch. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob meine Mom das ist . . .« Alex schüttelte den Kopf und schien ein bestimmtes Bild mit dieser Geste vertreiben zu wollen.
    »Deine Mutter hat jedes Recht auf ein wenig harmlosen Spaß. Und ich würde sagen, sie sieht fantastisch aus, also soll sie ihn auch haben.«
    »Ich weiß nicht. Nicht, dass sie sich nicht amüsieren soll, aber ich hätte darauf verzichten können, zu sehen, wie sie Barry einen Fünfer in den Tanga gesteckt hat. Dieses Bild wird mich eine Weile verfolgen.« Alex leerte ihren Kaffeebecher mit einem letzten großen Schluck. »Ich muss mich

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