Die Schwester der Braut
Kopf und blickte zu Dana. Sie ermunterte ihre Tochter, sich ihrem Gast zu widmen, denn schließlich hatte Lauren Dana für Alex eingeladen. Zum Glück war Ally zu beschäftigt mit ihren Erinnerungen, es zu bemerken.
Alex setzte sich wieder und lächelte Dana schüchtern an. Die konnte kaum ihren Blick von der großen Frau wenden und wurde verlegen. Der Abend verlief ganz anders, als Alex es sich vorgestellt hatte – und sie hatte sich viele Szenarien vorgestellt. Sie selbst war in ihrer Vorstellung charmant, nicht verlegen und schüchtern gewesen. Leider war sie jetzt genau das.
Da waren ihre Blicke, die zarten Berührungen am Arm, die Dana erwiderte. Sie beteiligten sich kaum an der allgemeinen Unterhaltung. Wenn sie es taten, dann so leise, dass nur die jeweils andere es zu merken schien. Es war keine optimale Situation, das merkten die drei eingeweihten Frauen schnell. Aber es war die Situation, mit der sie arbeiten mussten. Alex versuchte ihr Bestes, dass es für niemanden zu unangenehm wurde.
Lauren ging in die Küche und sah nach dem Essen. Es gab Auflauf, weil es schnell ging und nicht viel Mühe machte. Lauren hatte vorausgesehen, dass Allys Erzählungen und das Zeigen der Fotos länger dauern würde und hatte sich gegen ein ausgiebiges, formelles Dinner entschieden. Sie hatte allerdings Nachtisch gemacht: Vanillepudding, den ihre beiden Töchter sehr gern aßen.
Der Abend verging, Alex konnte nicht einmal sagen, wie. Obwohl sie sich freute, ihre Schwester wiederzusehen, sie glücklich zu sehen, war sie zu sehr mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt.
Dana füllte ihr ganzes Bewusstsein. Sie sah nur diese Frau. Sie hörte nur, was Dana sagte. Sie spürte ihre Nähe so deutlich, dass es sie atemlos machte.
Dana ging es nicht anders. Sie konnte sich kaum erklären, wie sie die letzten Wochen verbracht hatte, ohne Alex sehen zu können, ohne sie berühren zu können. Immer wieder legte sie ihre Hand ganz sanft auf Alex’ nackten Arm. Immer wieder fuhr ihr Blick über Alex’ Gesicht, ihren Hals hinab. Und immer wieder musste sie sich wegen des unhöflichen Anstarrens zur Ordnung rufen. Dabei wurde ihr auch bewusst, worauf sie starrte. Das rote Top, das Alex trug, zog ihre Blicke magisch an. Oder vielleicht war es auch das, was ihm Form gab.
So vergingen mehrere Stunden. Sie aßen, sie tranken ein wenig Wein, und sie wussten beide, dass sie noch reden würden, reden mussten. Allein.
Über all das plapperte die Stimme von Alex’ kleiner Schwester, aufgeregt und gut gelaunt, verliebt. Es war ein Glück für Dana und Alex, dass Ally so unaufmerksam war. Auf der anderen Seite war es auch anstrengend, den Faden nicht zu verlieren. Mehrere Male stellte ihre Schwester ihr eine Frage, die Alex noch nicht einmal hörte und die Ally wiederholen musste. Unter normalen Umständen wäre Ally aufgefallen, dass irgendetwas vorging. An diesem Abend war sie jedoch ganz auf sich selbst und auf Rick konzentriert.
». . . es ist schon spät. Ich muss morgen arbeiten«, hörte Alex ihren Schwager sagen. Sie blickte auf.
Ally wirkte etwas enttäuscht über Ricks Signal zum Aufbruch. Sie entgegnete nichts, sondern stand auf. »Es war sehr schön, Mom«, sagte sie und umarmte ihre Mutter.
»Ja, das war es«, bestätigte Rick. »Danke für das Essen . . . Mom.« Lauren hatte ihn gebeten, sie ebenfalls so zu nennen oder Lauren zu ihr zu sagen. Er hatte sich für die mütterliche Variante entschieden.
Lauren war nicht überrascht. Sie hatte seine Mutter bei der Hochzeit kennengelernt. Sie schien etwas unterkühlt. Lauren stand auf und umarmte Rick. Alex umarmte indessen ihre Schwester.
»Ich bin so froh, dass du heute gekommen bist, Alex«, sagte Ally. »Das Oberteil steht dir übrigens sehr gut. Vielleicht könntest du es tragen, wenn du uns besuchen kommst. Ich könnte Tom . . .«
»Ally, ich und Tom, das wird nichts werden«, unterbrach Alex ihre Schwester.
»Du magst ihn nicht?«, fragte Ally enttäuscht.
»Er ist nett, aber er ist nicht mein Typ.«
Ihre Schwester erwiderte nichts.
Alex konnte sehen, dass Ally gern schnippisch nach ihrem Typ gefragt hätte.
»Dabei ist er so schön groß«, bemerkte Ally noch, während sie alle gemeinsam ins Wohnzimmer gingen.
Dort wandte sich Dana an Lauren. »Es war wirklich ein schöner Abend. Danke, für die Einladung. Ally, das waren wirklich ganz bezaubernde Fotos. Ich glaube, Hawaii werde ich auf jeden Fall auf meine Liste mit Urlaubszielen setzen.« Sie
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