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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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nicht gestorben wäre«, beendete Dana den Satz.
    Der junge Mann nickte traurig.
    Sie schwiegen einen Moment.
    »Ich sollte das vermutlich nicht fragen, aber . . . hast du mit ihm Drogen genommen?«
    Danny schaute wieder auf, Dana direkt in die Augen. Er schüttelte den Kopf. »Nein, das war Joshs Ding. Ich habe nie Drogen genommen, wenn man mal davon ausgeht, dass Alkohol und Zigaretten keine Drogen sind. Aber Josh . . . Er hielt sich nicht für besonders anziehend. Er dachte, er wäre langweilig, und Drogen haben ihn in seinen Augen zum Superstar gemacht. Er hatte verrückte Ideen, wenn er drauf war. Er war gelöster. Aber er war . . . Nun, ich mochte ihn lieber ohne Drogen«, gestand Danny ihr.
    Dana glaubte ihm. Es lag ein ehrliches Bedauern in seinem Gesicht. Auch er hatte einen geliebten Menschen verloren.
    »Ich wünschte, ich hätte ihm helfen können, von den Drogen wegzukommen. Wir haben darüber geredet, aber . . . Josh sagte, er bräuchte sie. Nicht nur, weil er sich mehr mochte, wenn er high war. Sondern auch wegen seiner Kunst.« Danny zögerte fortzufahren.
    »Seine Bilder?«, fragte Dana nach.
    Er nickte.
    »Ich habe sie beim Ausräumen seiner Wohnung gesehen«, bestätigte Dana, obwohl sie sich kaum an Motive oder etwas anderes erinnern konnte. Es war nur wenige Wochen nach Joshs Tod gewesen, als sein Vermieter angerufen hatte und ihr klipp und klar gesagt hatte, dass sie sein Zeugs entweder ausräumen sollte oder er alles der Müllabfuhr überlassen würde. Noch am selben Tag war sie in die Wohnung gefahren, hatte gepackt und eine Firma mit der Einlagerung beauftragt. In diesem Lagerraum standen Joshs Sachen noch immer.
    »Er war so talentiert. Aber wie mit sich selbst, war er davon überzeugt, seine Kunst sei viel besser, wenn er sie im Drogenrausch erschuf . . .« Danny schüttelte den Kopf, als wäre es Unsinn, doch sie sah ein leichtes Zögern in seinen Augen. Er schien sich nicht sicher, ob es tatsächlich Unsinn gewesen war.
    Das konnte Dana ihm kaum vorwerfen. Zumindest hatte er ihren Sohn nicht zum Drogenkonsum ermuntert. Darüber war Dana erleichtert. Sie mochte den jungen Mann, mit dem ihr Sohn eine intime Beziehung gehabt hatte.
    »Josh konnte recht störrisch sein«, bemerkte Dana und lächelte leicht.
    Danny nickte. »Ja, aber er war auch lustig und verspielt. An dem Tag im Park hatte ich wie immer meine Kamera dabei. Wir haben gemütlich gesessen. Dann kam da diese Gruppe Jungs. Sie hatten einen Spieler zu wenig. Josh hat sich angeboten, und dann hat er mit ihnen Fußball gespielt. Er . . .« Danny lachte. »Er war wirklich kein Sportler.«
    Dana stimmte ein und schüttelte den Kopf. »Nein, das war er nicht«, stimmte sie zu. Wie schon Wochen zuvor bei Alex, war sie erneut froh, dass jemand eine Erinnerung an Josh mit ihr teilte. Sie wurde wieder ernst. Es gab noch eine Frage, die sie stellen wollte. »Du denkst nicht, Josh hat Drogen genommen weil er das Gefühl hatte, mit seinem Vater und mir . . . dass er nicht mit uns reden konnte?« Tränen sprangen in ihre Augen.
    »Nein, nein, er . . .« Danny legte Dana zaghaft eine Hand auf den Oberarm. »Ich weiß, seine Beziehung zu seinem Vater war etwas schwierig, aber . . . er hat gern über Sie gesprochen. Er wusste, dass er sich auf Sie verlassen konnte. Die Drogen . . . Keine Ahnung, warum es so schnell bergab ging. Er hat nie so viel genommen, dass ich mir große Sorgen gemacht habe. Dann haben wir uns zwei Wochen nicht gesehen. Ich war bei meiner Familie in Vermont. Vielleicht hat er sich mit jemandem eingelassen. Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich noch gut. An diesem Morgen wollte ich eigentlich zu ihm gehen. Irgendwas kam dazwischen. Ich ging erst später hin. Da stand ein Krankenwagen vor der Tür. Ich dachte nicht einmal, dass es etwas mit Josh zu tun hatte. Als ich ins Haus wollte, hielt mich ein Polizist auf. Er sagte, ich könne nicht ins Haus, wenn ich dort nicht wohnen würde. Ich sagte ihm, dass ich zu meinem Freund wolle und die Nummer des Apartments. Er sah mich böse an. Da wusste ich, dass es um Josh ging.« Danny blickte verloren durch das Schaufenster nach draußen. »Ich habe ihn nicht mehr gesehen. Sie haben mich nicht gelassen«, fügte er tonlos hinzu.
    Dana beugte sich vor, legte Danny eine Hand auf den Unterarm und strich tröstend darüber. »Du hättest ihm nicht helfen können. Die Polizei sagte, er wäre schon zwei Tage tot gewesen, ehe der Vermieter ihn fand.« Es fiel ihr

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