Die Schwester der Braut
umarmte Lauren und deren jüngere Tochter. Dann gab sie Rick die Hand.
Als sie sich an Alex wandte, sagte diese: »Ich bringe dich noch rüber. Ich wollte mir eh noch die Beine vertreten.«
Dana nickte langsam. Sie nahm ihren Mantel von der Garderobe und Alex ihre Jacke. Ally und Rick taten es ihnen nach. Kurze Zeit später verließen sie zu viert das Haus der Herreras. Sie verabschiedeten sich. Alex und Dana machten sich auf den Weg über die Straße, während Ally und Rick in ihr Auto stiegen.
Die beiden Frauen schwiegen auf dem kurzen Weg zu Danas Haustür. Sie waren auch sehr bemüht, einander nicht zu berühren oder anzusehen. Sie wussten, sie würden in Kürze allein sein. Noch konnten sie von den Jungvermählten gesehen werden. Sie fanden sich schließlich vor Danas Haustür wieder.
»Danke fürs Nachhause bringen«, bemerkte die ältere Frau lächelnd.
Alex verkniff sich das Lachen. Es war ein bisschen albern hier zu stehen und so zu tun, als würde sie Dana nicht gern küssen wollen, wenn sie beide wussten, dass sie genau das tun wollte. Sie blickte auf, als sie den Wagen ihres Schwagers vorbeifahren hörte und er zum Abschied hupte. Dana und Alex winkten und warteten, bis der graue Chevy Impala um die nächste Ecke gebogen war. Sie sahen sich an und lachten verlegen.
»Möchtest du noch mit hereinkommen?«, fragte Dana.
Alex nickte. »Ja, sehr gern.«
Dana zog ihren Haustürschlüssel aus der Tasche. Sie fand nicht gleich das Schlüsselloch. Ihre Hand zitterte leicht. Der Schlüssel fiel zu Boden.
»Lass mich«, bot Alex an. Sie bückte sich nach dem Schlüssel, beugte sich an Dana vorbei zur Tür und öffnete. Sie konnte Dana tief durchatmen hören. Offenbar machte sie Dana genauso nervös, wie es umgekehrt der Fall war.
Sie traten schließlich gemeinsam in Danas Haus. Hinter ihnen fiel die Tür ins Schloss.
Dana machte Licht. Die beiden Frauen zogen ihre Jacken aus. Über ihren Bewegungen, ihren Gedanken, selbst ihrer Atmung lag Nervosität. Sie waren beide angespannt.
»Möchtest du etwas trinken?«, fragte Dana, weil ihr nichts anderes einfallen wollte
Alex schüttelte den Kopf. Sie standen noch immer im Flur an der Tür. Alex überlegte, ob es vielleicht besser wäre, einfach wieder zu gehen. Vielleicht war heute Nacht ja nicht der richtige Zeitpunkt. Vielleicht sollte sie ein anderes Mal wiederkommen.
Himmel, was war sie für ein Feigling!
Für einen Moment schloss Alex die Augen. Als sie sie wieder öffnete, hatte sie eine Entscheidung gefällt. Sie nahm Danas Hände in ihre. »Dana . . .«
Die Freundin sah sie an. Sie hegte dieselben Fluchtgedanken, die Alex gerade noch gehabt hatte.
»Dana, ich würde dich gern küssen.«
Mehr brauchte es nicht.
Dana trat eine Schritt an die Freundin heran. Sie schien zu fallen, lehnte sich in Alex hinein, und dann berührten sich ihre Lippen endlich.
Es war ein langsamer Kuss. Sie ließen sich Zeit, einander wieder zu erforschen, die Sehnsucht der letzten Wochen zu stillen. Sie brauchten diesen Kuss. Sie brauchten ihn mehr als die Luft zum Atmen.
Doch auch die brauchten sie nach endlosen Minuten wieder. Sie rangen nach Luft und trennten sich.
Alex legte ihre Arme um Dana, die bisher nur ihre Hände gehalten hatten und hielt sie für eine lange Weile einfach fest. »Wie fühlst du dich?«
Dana lachte auf. »Wie auf einem Schiff bei hohem Seegang mitten auf dem Meer.«
Beide Frauen lachten. Es war wirklich ein bisschen schwierig ruhig zu stehen, wenn einem die Beine zitterten. Sie begaben sich zu Danas Couch und setzten sich, lehnten sich zurück, einander zugewandt und sahen einander an.
Alex begann, mit einer Strähne von Danas Haar zu spielen. Danas eigene Hände suchten die Berührung mit der jungen Frau. Sie fuhren über Alex Unterarme und ihre Oberschenkel. Es machte Alex verrückt, doch es war ein gutes Verrücktmachen.
»Besser?«, fragte Alex nach und sah Dana liebevoll an.
Die nickte. Sie schien nachdenklich, jetzt, da sie wieder klare Gedanken fassen konnte. »Ich habe überhaupt keine Selbstbeherrschung. Ich meine, ich bin diejenige, die immer sagt, dass das hier . . .« Sie deutete zwischen sich und Alex hin und her. ». . . unmöglich ist.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin ein solcher Schwächling«, gab sie zu, schien darüber allerdings nicht zu enttäuscht oder wütend mit sich selbst.
»Und ich bin froh, dass du das bist«, entgegnete Alex und lächelte sanft. Ihre linke Hand ließ Danas Haarsträhne fallen
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