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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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gesagt hat, dann kommen sie nicht mehr hierher. Sie werden nicht wiederkommen, Ricardo.«
    Er schüttelte wieder den Kopf. »Du hast eine wichtige Aufgabe in diesem Restaurant, doch die Leute kommen wieder, weil sie das Essen mögen. Sie werden immer wiederkommen. Und sie werden wiederkommen, weil du ihnen ein gutes Gefühl gibst. Die Leute mögen dich.«
    »Das werden sie nicht mehr, wenn Ally mit mir fertig ist. Du hast sie gehört, Ric, sie . . . sie wird meine Liebe zu ihrer Schwester niemals akzeptieren.« Es war ein Geständnis. Dana sagte ihrem Arbeitgeber, dass Ally sich ihre Anschuldigungen nicht aus den Fingern gesogen hatten. Sie waren zumindest insoweit wahr, dass sie eine Affäre mit einer Frau hatte. Ric sollte zumindest das wissen.
    »Meine Schwester ist lesbisch, Dana. Versuch nicht, mich mit etwas zu schockieren, das zu unser aller Leben dazugehört. Ich könnte denken, du hieltest mich für einen bigotten Heuchler.«
    Dana lachte leicht auf.
    Ricardo lächelte ihr zu. »Ich werde dich nicht entlassen. Und ich werde eine Kündigung von dir auch nicht akzeptieren. Vielleicht willst du ein paar Tage bezahlten Urlaub nehmen und diese Sache aufklären. Das bleibt dir überlassen«, sagte er dann.
    »Nicht bezahlt, Ricardo. Ich . . .«
    »Natürlich bezahlt. Du hast nichts falsch gemacht. Ich werde nicht eine meiner liebsten und besten Angestellten verlieren, nur weil eine blöde Ziege sich als Moralapostel hinstellt und dir eine Szene macht. Vor allem, wenn das vermutlich ihr Ziel war.«
    Dana merkte ihm an, dass er in diesem Fall unnachgiebig bleiben würde. »Ein paar freie Tage wären vermutlich eine gute Idee«, stimmte sie zu.
    »Du kommst aber wieder und lässt mich nicht einfach hängen, oder?«
    Sie lächelte auf seine Worte hin.
    Ricardo erwiderte es.
    »Ich würde dich niemals hängen lassen, Ric.« Dana legte einen Arm über seinen Rücken und küsste ihn schnell auf die Wange, bevor sie aufstand. Sie brachte den Waschlappen zurück in sein Bad. Dort betrachtete sie einen Moment die leichte Verfärbung auf ihrer Wange.
    Sobald sie wieder aus dem Bad kam, stand Ricardo auf und umarmte Dana kurz. »Ich sehe dich in ein paar Tagen. Ruf mich bitte an, wenn du etwas brauchst – oder wenn du einfach nur reden willst, okay?«
    Sie nickte. »Danke, Ric.« Sie verließ sein Büro und ging zu ihrem Spind. Sie entnahm ihm ihre Sachen, machte sich auf den Weg durch die Hintertür und verließ das Restaurant. Sie hatte nicht den Mut, noch einmal durch einen Raum starrender Menschen zu laufen.
    Alex und Lauren hatten sich lange unterhalten. Beide hatten geweint. Es war nicht zu vermeiden gewesen. Sie waren traurig und verstört über Allys Reaktion. Außerdem war Alex wütend. Ihre Mutter hatte sie so gut sie konnte beruhigt und getröstet. Irgendwann war Alex mit dem Kopf in ihrem Schoß eingeschlafen.
    Es war schon nach Mittag, als es an der Tür klingelte und Alex verstört die Augen öffnete. Sie richtete sich verschlafen auf.
    Ihre Mutter kam aus der Küche ins Wohnzimmer. »Ich gehe schon.« Lauren öffnete die Tür für eine betrübt aussehende Dana. »Dana, komm rein.« Lauren schob die Tür auf.
    Die Freundin trat hindurch. Sie sah Alex, die sich auf der Couch aufgesetzt hatte. Die war sofort hellwach beim Anblick ihrer Geliebten und wollte aufstehen.
    Dana hob abwehrend die Hände. Alex hielt inne. Dana sah zu Lauren, die die Tür schloss und sie erwartungsvoll ansah. »Alicia war im Restaurant«, sagte sie.
    »Oh Gott.«
    »Was hat sie zu dir gesagt?«, fragte Alex sofort.
    »Gesagt . . . Nun, sie ist ein paar Dinge losgeworden. Recht
    laut und . . . blumig«, entgegnete Dana. Auf ihren Wangen zeichneten sich rote Flecken ab. Jetzt, da sie die Situation noch einmal durchlebte, gewann Scham die Oberhand. Scham brachte die Wut darüber mit sich.
    »Dana, es tut mir so leid.« Lauren strich ihrer Freundin über den Arm.
    Dana nickte. »Ricardo war sehr verständnisvoll. Er denkt nicht daran, mich zu feuern, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte.«
    »Himmel, sie kann doch nicht . . . Ich fahre zu ihr. Sie kann nicht einfach herumlaufen und diese Dinge verbreiten. Sie hat kein Recht . . .« Alex sah sich nach ihren Wagenschlüsseln um.
    Lauren schüttelte den Kopf. »Ich werde zu ihr fahren. Ich kümmere mich darum.« Sie klang unendlich erschöpft und traurig. »Es tut mir so leid, dass das passiert ist, Dana. Ich hätte sie aufhalten sollen, als sie heute Morgen hier

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