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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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Telefon Sturm. Bestimmt hat Brian schon von uns erfahren. Er hatte die letzten Wochen einen exzellenten Informanten darüber, mit wem und wo ich meine Zeit verbringe. Zweifellos hat auch Allys Auftritt im Restaurant sich bereits herumgesprochen.« Sie kuschelte sich wieder in Alex’ Arme.
    Die große Frau verstärkte ihre Umarmung. »Wie, denkst du, wird er reagieren?«
    »Nicht begeistert. Er hat Gewissensbisse, weil er mich betrogen hat. Ich glaube, das ist das Einzige, wofür er so etwas wie Scham empfindet. Aber wenn ich ebenfalls eine Affäre habe, dann macht uns das sozusagen quitt. Und jede Absprache, die wir bisher getroffen haben, da sie noch nicht notariell beglaubigt und unterschrieben ist, wird null und nichtig.«
    »Denkst du wirklich, das würde er tun? Alles noch einmal von vorn beginnen?«
    Dana nickte.
    »Aber . . . es ist nicht dasselbe. Eure Scheidung ist praktisch abgeschlossen. Dies ist keine Affäre. Wir . . .« Alex verstummte. Sie war sich über die Rechtslage bei diesen Dingen nicht sicher.
    »Praktisch abgeschlossen ist nicht faktisch abgeschlossen, so wird es zumindest Brian sehen. Ganz zu schweigen von dem Riesenknacks, den sein Ego davontragen wird, sobald er verarbeitet hat, dass . . . dass du eine Frau bist. Das wird er als einen persönlichen Affront betrachten und so lange kämpfen, bis er alles bekommen hat«, erklärte Dana betrübt.
    Alex’ Augenbrauen zogen sich verärgert zusammen. »Dieser verdammte . . .«, begann sie.
    Dana legte ihr ein paar Finger über die Lippen. Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht weiter über Brian sprechen. Stattdessen gab sie Alex einen sanften Kuss auf den Mund. Sie sah ihre Geliebte eingehend an. »Was wird Ally zu deiner Mutter sagen? Denkst du, Lauren kommt zu ihr durch?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Wenn nicht Mom, dann vermutlich niemand. Aber ich würde mich nicht darauf verlassen. Die Dinge, die sie gesagt hat . . .«
    Dana errötete. Sie hatte selbst ihren Teil von Allys blumigem Vokabular einstecken müssen.
    »Was hat sie zu dir gesagt?«, fragte Alex sanft.
    »Sie hat mich eine Hure genannt.« Dana atmete tief ein, schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
    Alex legte eine Hand an Danas Wange und streichelte sie. »Das ist Unsinn, und das weißt du.«
    Die ältere Frau nickte. »Was mich am meisten verletzt hat, war . . .« Sie legte eine Hand über Alex’, die noch immer ihre Wange streichelte. Dieselbe Wange, die vor einer guten Stunde noch rot geleuchtet hatte von dem Schlag, den Ally ihr versetzt hatte. »Ich kann nicht glauben, dass sie das getan hat. Natürlich habe ich es ja selbst erfahren müssen. Du lieber Himmel, wie wütend muss man sein, dass man einen anderen Menschen schlägt? Wie wütend muss Ally gewesen sein?« Dana sah Alex tief in die Augen.
    »Sie war außer sich. Nur entschuldigt das noch lange nicht ihr Verhalten.«
    »Natürlich nicht . . .«
    »Dana, ich . . . ich kann nur immer wieder sagen, dass es mir leid tut.«
    »Es ist nicht deine Schuld. Ally ist erwachsen. Sie hat die Kontrolle verloren.«
    Alex schloss ihre Augen. Trotz Danas Worten machte sie sich Vorwürfe. Sie war Allys ältere Schwester. Sie hätte sie aufhalten müssen. Sie hätte wissen müssen, was Ally tun würde. Sie sagte dies jedoch nicht, denn Dana würde sie eine solche Schuldzuweisung nicht zulassen. »Ich verabscheue Gewalt.« Alex öffnete wieder ihre Augen. Sie zog Dana zu sich und küsste sie fest und liebevoll.
    In diesem Moment verspürte Dana ein unglaubliches Gefühl der Zuversicht. Alles würde gut werden. Alex würde dafür sorgen. Diese Sicherheit war tröstend. Andererseits sollte Alex nicht alles für sie richten müssen. Zu lange hatte sie sich darauf verlassen, dass andere Leute dies taten, ob es nun Brian war oder ihre Anwältin, Ms. Snyder. Dana wollte selbst die Kontrolle über ihr Leben haben. Nie wieder würde sie nur ein Anhängsel von jemandem sein. Dana drückte sich auf ihren Armen ab und löste sich so von Alex. Sie sah auf sie herab. »Ich liebe dich, Alex.«
    Die Freundin lächelte. »Ich liebe dich auch«, erwiderte sie.
    Dana lächelte nun ebenfalls. Sie legte sich zurück in Alex’ Arme. »Wann wolltest du eigentlich heute zurück in die Stadt fahren?«, fragte sie nach ein paar Minuten, in denen sie auf Alex’ Herzschlag gehört hatte.
    »Willst du mich schon loswerden?«, fragte Alex spielerisch.
    Dana schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich muss noch packen.«
    Alex

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