Die Schwester der Braut
rausgestürmt ist. Ich dachte, sie bräuchte nur etwas Abstand, ein bisschen Luft.«
»Sie war heute Morgen hier?«, fragte Dana.
»Ja, sie hat mich aus deinem Haus kommen sehen«, bestätigte Alex.
»Oh«, machte Dana. Dann wurde ihr bewusst, was die junge Frau gesehen haben musste und wiederholte es. »Oh.« Sie berührte ihre Wange, wo Allys Hand vor nicht einmal einer halben Stunde einen Abdruck hinterlassen hatte. Die beiden anderen Frauen bemerkten die Geste.
»Sie hat doch nicht . . .«, begann Lauren fassungslos.
»Das reicht. Das ist zu viel!« Alex wollte zur Tür hinaus. Es war ihr egal, ob sie bis zum Haus ihrer Schwester laufen musste. Sie würde ihr die Meinung sagen. Sie würde . . .
»Alex«, hörte sie die Stimme durch das Dröhnen in ihren Ohren. Es war Dana.
Alex schaute sie an. Ihre Wut verflog.
Dana ging auf ihre Geliebte zu, die breitete die Arme aus. Dana flüchtete sich in die Umarmung, ganz selbstverständlich, sehr vertraut.
Lauren betrachtete das ungleiche Paar, das da in ihrem Wohnzimmer stand und einen Moment die Welt um sich vergessen hatte. Alex und Dana passten einfach zusammen. Sie gehörten zusammen.
»Ich fahre zu Ally. Kümmere dich um Dana«, wies Lauren ihre Tochter unnötigerweise an, bevor sie das Haus verließ.
Alex führte ihre Geliebte inzwischen zur Couch. Die beiden Frauen setzten sich.
Die Sorgen anderer Leute
» K omm her.« Alex lehnte sich auf der Couch zurück und breitete ihre Arme aus.
Dana folgte der Einladung und kuschelte sich tief in die Arme ihrer Geliebten. Sie schloss die Augen.
Alex strich ihr sanft über den Rücken, küsste ihren Scheitel. »Es tut mir so leid«, sagte sie leise.
»Es ist nicht deine Schuld«, entgegnete Dana.
Alex seufzte. »Ich denke die ganze Zeit darüber nach, was gewesen wäre, wenn wir uns nicht geküsst hätten. Wenn ich meine Jacke genommen hätte und gegangen wäre.«
»Dann hättest du deiner Schwester immer noch erklären müssen, warum du um sieben Uhr morgens aus meinem Haus gekommen bist. Wie ich dich kenne, hättest du sie nicht anlügen können.« Dana sah in Alex große, braune Augen. »Du bist einfach zu ehrlich.«
Alex lachte kurz auf. »Ich hab meiner Familie mein Lesbischsein ja nur sechzehn Jahre verschwiegen.«
»Verschweigen ist nicht rundheraus lügen, Alex. Du hättest nicht gelogen, wenn sie dich gefragt hätten. Du hast mich schließlich auch nicht belogen, als ich dich gefragt habe«, räsonierte Dana.
»Vielleicht hast du recht. Dennoch . . . vielleicht, wenn wir uns nicht geküsst hätten, wenn ich einfach gegangen wäre. Vielleicht hätte Ally gar nichts vermutet. Vielleicht hätte sie mich nicht einmal gesehen. Wenn ich früher wach geworden wäre . . .«
»Hey«, holte Dana Alex aus ihren Gedanken. »Das lässt sich jetzt nicht mehr ändern. Es war von Anfang an eine blöde Idee, unsere Beziehung geheim halten zu wollen. Wäre ich nicht so peinlich darauf bedacht gewesen, dass die Nachbarn nichts merken, würden wir jetzt noch immer in meinem Bett liegen. Vermutlich würden wir in diesem Moment schlafen . . .«
». . . oder wir würden uns lieben . . .«, unterbrach Alex und küsste Dana auf ihre süße Ohrmuschel.
Dana lachte wohlig. »Ja, vielleicht.« Ihr Lachen wurde zu einem Schnurren, denn nun fing Alex an, ihren Hals zu küssen, dann die zarte Linie ihres Unterkiefers. Sie arbeitete sich langsam zu Danas Lippen vor. Die waren mehr als bereit, den Kuss zu erwidern, als Alex’ Lippen schließlich – endlich – ihre fanden.
Sie gaben sich dem Kuss für lange Minuten hin.
»Ob Lauren wirklich das gemeint hat, als sie sagte, du solltest dich um mich kümmern?« Lächelnd entzog sich Dana ihrer Geliebten.
»Sicher will sie, dass ich alles tue, damit es dir besser geht«, entgegnete Alex. Eine ihrer Hände arbeitete sich dabei unter Danas Bluse und liebkoste die warme Haut, die sie dort fand.
»Was, wenn sie zurückkommt?« Dana zog Alex’ Hand wieder hervor.
»Wir können in mein Zimmer gehen. Ich habe ein Doppelbett.« Alex lächelte süffisant.
Dana verzog das Gesicht. »Du weißt, ich kann dir kaum widerstehen, aber nicht hier, okay?« Sie blickte sehr ernst.
Alex nickte. Natürlich wollte Dana auf ihre Mutter Rücksicht nehmen, auch wenn Alex dies unnötig fand. »Wir können auch zu dir gehen.« Sie grinste und wollte die Stimmung wieder aufheitern. Das sollte ihr mit dieser Bemerkung auch nicht gelingen.
»Dort klingelt wahrscheinlich das
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