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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wurden. Ein fester Luftgriff, kräftig. Nicht schlecht. Sie fragte sich, ob die Novizin wohl der Interferenz fähig wäre. Parallel zu diesem Gedanken brach an beiden Enden der Halle ein Feuer aus und raste mit Geheul auf die beiden Frauen zu. Pasha zuckte nicht mit der Wimper. Das Feuer prallte gegen eine Wand aus Luft, bevor es sie erreichte. Luft war nicht das beste, um Feuer abzuhalten. Ein kleiner Fehler, den Pasha schnell korrigierte. Bevor das Feuer durchbrannte, wurde die Luft feucht, triefend. Das Feuer erlosch zischend.
    Obwohl sie nicht versuchte, sich zu bewegen, wußte sie, daß sie es nicht konnte. Sie spürte, daß der Griff sie festhielt. Sie machte den Griff kalt, spröde wie Eis, dann brach sie ihn. Als sie sich befreit hatte, hob sie Pasha vom Boden hoch. Verteidigungsnetze des Mädchens verflochten sich mit ihrem schlangengleichen Ansturm, doch es gelang ihnen nicht, ihren Zugriff zu brechen. Ihre Füße hoben sich erneut. Eindrucksvoll – das Mädchen konnte sogar kontern, wenn es festgehalten wurde.
    Die Zauberkräfte verflochten sich, kollidierten, kämpften miteinander, verfilzten sich zu Knoten. Die beiden nahmen es miteinander auf, wehrten sich, schlugen zurück, sobald sich eine Gelegenheit bot. Der stumme, bewegungslose Kampf tobte eine Zeitlang weiter, während die beiden ein paar Zentimeter über dem Boden schwebten.
    Schließlich war sie den Wettkampf leid, trennte sich aus den Netzen, verband sie mit dem Mädchen und schloß es darin ein. Sie landete sanft auf dem Boden und überließ es Pasha, sich mit dem gesamten Gewicht der Ladung abzumühen. Eine einfache, wenn auch krumme Art, sich aus der Affäre zu ziehen. Indem man seinem Gegner nicht nur die Angriffszauberkräfte aufhalste, sondern auch die eigenen. Pasha traf dies unvorbereitet, und sie konnte sich dagegen nicht wehren. So hatte man das ihr nicht beigebracht.
    Der Schweiß lief der Novizin herunter, und sie verzog leicht das Gesicht. Die Kräfte, die hier im Gang wirkten, bogen die Teppichecken hoch. Lampen zersprangen in ihren Halterungen. Pasha wurde wütend. Sie legte die Stirn in Falten. Mit einem lauten Krachen, das einen Spiegel am anderen Ende des Gangs zerspringen ließ, brach sie den Bann. Ihre Pantoffelfüße landeten auf dem Boden.
    Pasha mußte ein paarmal tief durchatmen. »So etwas habe ich vorher noch nie gesehen, Schwester. Das entspricht nicht den … Regeln.«
    Sie schob der anderen den Stab erneut unters Kinn. »Regeln sind etwas für Kinderspiele. Du bist kein Kind mehr. Wenn du eine echte Schwester bist, mußt du dich mit Situationen auseinandersetzen, für die es keine Regeln gibt. Du mußt darauf vorbereitet sein. Wenn du dich immer an irgend jemandes ›Regeln‹ hältst, wirst du dich vielleicht an der Spitze eines sehr scharfen Messers wiederfinden – das von einer Hand gehalten wird, die nichts von deinen ›Regeln‹ weiß.«
    Pasha zuckte mit keiner Wimper. »Ja, Schwester. Danke, daß du es mir gezeigt hast.«
    Insgeheim mußte sie lächeln, hütete sich aber davor, es sich anmerken zu lassen. Das Mädchen hatte Rückgrat, wenn auch nur wenig. Eine seltene Eigenschaft bei einer Novizin, selbst bei einer dritten Ranges.
    Sie ließ ihren Blick erneut über Pasha schweifen: weiches, braunes Haar, das gerade ihre Schultern berührte, große, braune Augen, ein hübsches Gesicht, Lippen von der Art, wie sie Männer liebten, stolze, erhobene Schultern und eine Figur, die nicht einmal das Novizenkleid verhüllen konnte.
    Sie strich Pasha mit dem Stab übers Kinn, dann den Hals hinunter, bis tief hinein in die deutlich sichtbare Kerbe ihres Busens.
    Ein erwachsener Mann.
    »Und seit wann, Pasha«, sagte sie mit einer Stimme, die beides hätte sein können, bedrohlich oder freundlich, »ist es Novizinnen erlaubt, ihr Kleid derart aufgeknöpft zu tragen?«
    Pasha errötete aufs heftigste. »Vergib mir, Schwester. Die Nacht ist so warm. Ich war allein … ich dachte nicht, daß jemand in der Nähe ist. Ich wollte nur meine Haut in der Brise kühlen.« Ihr Gesicht wurde noch röter. »Ich schwitze an dieser Stelle so. Ich hatte nie die Absicht, jemanden verlegen zu machen. Vergib mir.«
    Pasha griff hastig nach den Knöpfen. Mit dem Stab schob sie die Hände sacht von der Wölbung des Busens der jungen Frau fort.
    »Der Schöpfer hat dich so erschaffen. Warum solltest du dich einer Sache schämen, die dir der Schöpfer in seiner ganzen Weisheit hat zuteil werden lassen? Pasha, du solltest dich niemals

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