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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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selbst zu tragen.« Er knirschte mit den Zähnen. »Viel schlimmer.«
    Schwester Vernas Stimme blieb ruhig. »Wir wollen dir nur helfen, Richard.«
    Er nickte kaum merklich. »Auf Euer Wort allein glaube ich gar nichts. Ihr werdet es beweisen müssen.«
    In einem Anfall von Panik kam Kahlan ein Gedanke. »Was ist der dritte Grund? Wie lautet der dritte Grund, den Halsring anzulegen?«
    Als Richard sich zu ihr umdrehte, hatte er einen Blick in den Augen, der sogar seinem Vater alle Ehre gemacht hätte. Sie vergaß einen Augenblick lang, Luft zu holen.
    »Der erste Grund soll meine Kopfschmerzen beherrschen und meine Gedanken öffnen, damit man mir beibringen kann, wie ich die Gabe zu nutzen habe. Der zweite Grund dient dazu, mich zu beherrschen.« Er hob den Arm und packte sie an der Kehle. Er durchbohrte sie mit seinem Blick. »Der dritte Grund ist der, daß man mir Schmerz bereiten will.«
    Sie schloß die Augen und stieß einen entsetzten Schrei aus. »Nein! Bei allen guten Seelen! Nein!«
    Er ließ ihre Kehle los. Sein Gesicht erschlaffte, wurde ausdruckslos. »Ich hoffe, ich habe dir meine Liebe bewiesen, Kahlan. Hoffentlich glaubst du mir jetzt. Ich habe dir alles gegeben. Hoffentlich ist es genug. Ich habe nichts mehr zu bieten. Nichts.«
    »Das hast du. Mehr, als du je wissen wirst. Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt, Richard.«
    Sie streckte die Hand aus, um seine Wange zu berühren. Er stieß sie fort. Seine Augen sagten alles – sie hatte ihn verraten.
    »Wirklich?« Er sah fort. »Ich würde dir gern glauben.«
    Sie versuchte, den schmerzhaften, brennenden Kloß in ihrem Hals zu schlucken. »Du hast mir versprochen, nie an meiner Liebe zu zweifeln.«
    Er nickte schwach. »Das stimmt.«
    Hätte sie den Blitz für sich selbst herunterrufen können, sie hätte es getan. »Richard … ich weiß, im Augenblick verstehst du das nicht, aber ich habe nur getan, was ich tun mußte – um dir zu helfen, daß du überlebst. Um zu verhindern, daß dich die Kopfschmerzen oder deine Gabe töten. Hoffentlich wirst du das eines Tages einsehen. Ich werde immer auf dich warten, denn ich liebe dich von ganzem Herzen.«
    Er nickte unter Tränen. »Wenn das wahr ist, dann geh und suche Zedd. Sag ihm, was du getan hast. Sag es ihm.«
    Schwester Verna mischte sich ein. »Richard, nimm deine Sachen und warte bei den Pferden.«
    Er nickte. Dann ging er in die hinterste Ecke und hob seinen Umhang, seinen Bogen, seinen Rucksack auf. Er griff hinein und zog drei Lederriemen heraus, den mit der Pfeife des Vogelmannes, den mit Scarlets Zahn und den mit Dennas Strafer. Während Kahlan zusah, wie er sich die drei um den Hals hängte, wünschte sie, sie besäße etwas, das sie ihm von ihr geben konnte. Sie versuchte verzweifelt, sich etwas einfallen zu lassen.
    Als er an ihr vorüberging, legte sie ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn an. »Warte.« Kahlan nahm das Messer aus seinem Gürtel. Sie zog eine Locke ihres Haars hervor und trennte sie mit dem Messer ab. Sie dachte nicht einmal darüber nach, was sie da tat, was geschah, wenn ein Konfessor sich selbst die Haare schnitt.
    Ein gequälter Aufschrei, und sie fand sich am Boden wieder. Die Magie brannte sich in ihren Körper, versengte jeden Nerv. Sie kämpfte darum, bei Bewußtsein zu bleiben, und schnappte nach Luft. Sie kämpfte gegen die reißenden Schmerzen an.
    Sie mußte bei Bewußtsein bleiben, sonst brach Richard vielleicht auf, bevor sie ihm die Locke geben konnte. Nur daran dachte sie und zwang sich wieder auf die Beine. Endlich ließ der Schmerz nach.
    Noch immer nach Atem ringend, zog Kahlan ein kurzes, blaues Bändchen aus dem Bund des Kleides, schnitt es ebenfalls ab und band die lange Haarsträhne damit in der Mitte zusammen, nachdem sie sie um zwei Finger gewickelt hatte. Unter seinen Blicken steckte sie das Messer zurück in die Scheide an seinem Gürtel und steckte ihm die Haarlocke in die Tasche seines Hemdes.
    »Um dich immer daran zu erinnern, daß ich im Herzen bei dir bin … daß ich dich liebe.«
    Er sah sie eine ganze Weile ausdruckslos an. »Geh und suche Zedd«, war alles, was er sagte, bevor er kehrtmachte und nach draußen ging.
    Nachdem er gegangen war, stand Kahlan da und starrte auf die Tür. Sie war wie betäubt, leer, verloren.
    Schwester Verna blieb neben ihr stehen und blickte wie sie zur Tür. »Das war die vielleicht mutigste Tat, die ich je gesehen habe«, meinte sie leise. »Die Menschen in den Midlands können sich glücklich

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