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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Farbe oder Tünche herstellt, die dazu notwendigen Dinge zusammensucht. Wir brauchen irgendwelche großen Bottiche. Ich will, daß Steine heiß gemacht werden, mit denen Zelte beheizt werden können.«
    Er stellte ihre eigenartigen Anweisungen nicht in Frage. »Ja, Mutter Konfessor.«
    »Kümmert Euch darum, daß die kleinen Karren mit dem Bier und den Lebensmitteln zurechtgemacht werden, aber haltet sie zurück, bis ich den Befehl zur Abfahrt gebe.«
    Er schlug kommentarlos die Faust vor die Brust und marschierte von dannen, um seine Aufgaben zu erledigen.
    Kahlans Beine fühlten sich an, als könnten sie jeden Augenblick nachgeben. Weil sie keinen Schlaf bekommen und den größten Teil der Nacht im Sattel zugebracht hatte – ganz zu schweigen von der Arbeit, die sie getan, und der Angst, die sie ausgestanden hatte – war sie so müde, daß sie kaum noch richtig sehen konnte. Ihre Schulter schmerzte dort, wo sie der Rückstoß der Lanze getroffen hatte. Die Muskeln ihres linken Beins zitterten von der Anstrengung des bloßen Stehens.
    Auch geistig war sie erschöpft. Eine beklemmende Sorge, nicht nur wegen der Ungeheuerlichkeit ihrer Entscheidung, es allein auf sich zu nehmen, die Midlands in den Krieg zu schicken, sondern auch wegen ihrer leidenschaftlichen Bitte an diese Männer, ihr Leben auf ihr Wort hin zu riskieren, untergrub zusätzlich ihre Kraft. Trotz des ungewöhnlich warmen Tages zitterte sie unter ihrem Pelzumhang.
    Hauptmann Ryan trat neben sie. Chandalen, Prindin und Tossidin standen am hinteren Ende des Karrens und sahen zu.
    Hauptmann Ryan feixte ihr verschmitzt zu. »Gefällt mir.«
    Er sprang hinunter und bot ihr die Hand. Sie ignorierte die Hand, sprang wie er hinunter und hielt sich, mehr durch Glück als alles andere, aufrecht auf den Beinen. Sie durfte sein Angebot nicht annehmen, nicht jetzt, nicht angesichts dessen, was sie vorhatte.
    »Und nun, Hauptmann, werde ich Euch einen Befehl erteilen, der Euch nicht gefallen wird.« Sie sah ihm in seine blauen Augen. »Schickt Mosle und den Männern, die mit ihm gegangen sind, Soldaten hinterher. Schickt genug, damit Ihr sicher sein könnt, daß die Tat auch vollständig ausgeführt wird.«
    »Die Tat?«
    »Sie müssen getötet werden. Schickt einen Trupp los und sagt ihnen, sie sollen so tun, als wollten sie sich Mosles Leuten anschließen – damit sie nicht weglaufen, wenn Eure Leute sich nähern. Schickt Eure Kavallerie hinterher, aber nicht in Sichtweite, für den Fall, daß sie in die Wälder fliehen. Wenn sie umzingelt sind, tötet sie. Es sind sechsundsiebzig. Zählt die Leichen, um sicherzustellen, daß alle tot sind. Ich werde sehr ungehalten sein, sollte auch nur ein einziger entkommen.«
    Er bekam große Augen. »Aber Mutter Konfessor…«
    »Ich tue das nicht zum Vergnügen, Hauptmann. Ihr habt den Befehl gehört.« Sie wandte sich an die drei Schlammenschen. »Prindin, du begleitest die Männer, die er auswählt. Achte darauf, daß die, die sich von uns getrennt haben, bis auf den letzten Mann getötet werden.«
    Prindin nickte ihr entschlossen zu. Er begriff die unangenehme Notwendigkeit dessen, was sie tat.
    Hauptmann Ryan verkrampfte sich, war der Panik nahe. »Mutter Konfessor … ich kenne diese Männer. Sie sind lange Zeit bei uns gewesen. Ihr habt gesagt, sie wären frei zu gehen. Wir können doch nicht…«
    Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. Plötzlich wurde ihm bewußt, wie bedrohlich diese Geste war. »Ich tue, was ich tun muß, um unser aller Leben zu retten. Ihr habt Euer Wort gegeben, meine Befehle zu befolgen.« Sie beugte sich weiter zu ihm vor. »Schließt Euch nicht diesen sechsundsiebzig an.«
    Endlich nickte er, und sie zog ihre Hand zurück. Sein Blick verriet alles. Er verströmte Haß.
    »Ich wußte nicht, daß das Morden bei unseren eigenen Leuten anfangen würde«, meinte er leise.
    »Das tut es nicht. Es beginnt mit dem Feind.«
    Hauptmann Ryan zeigte wütend den Paß hinauf. »Sie gehen in die entgegengesetzte Richtung der Imperialen Ordnung!«
    »Habt Ihr vielleicht angenommen, sie würden genau vor Euren Augen zum Feind überlaufen? Sie haben vor, im Kreis zurückzugehen.« Sie machte kehrt und ging zum Zelt, das man für sie stehengelassen hatte.
    Hauptmann Ryan war nicht bereit nachzugeben und ging ihr, gefolgt von Chandalen, Prindin und Tossidin, hinterher. »Wenn Ihr so besorgt seid, wieso habt Ihr sie dann gehen lassen? Warum habt Ihr die Männer nicht umbringen lassen, als sie gehen

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