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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dachte, Mutter Konfessor, Ihr wolltet diesen Mann vielleicht eigenhändig hinrichten. Wo er Euch doch offenbar persönlich so beleidigt hat.« Er hielt ihr das Messer hin, den Griff voran.
    Kahlan ignorierte das Messer und wandte sich statt dessen an die Männer, die Mosle hielten. »Laßt ihn los und tretet zurück.«
    Ihr war, als schliefe sie noch, als befände sie sich noch immer in einem Traum. Doch dem war nicht so. Ihr blieb keine Wahl.
    Die Soldaten traten zurück. Sie streckte die Hand aus und packte Mosle am Arm. Einen Augenblick lang war er starr vor Schreck, dann versuchte er zurückzuweichen.
    Doch er kam nicht dazu wegzulaufen. Sie berührte ihn. Er gehörte ihr. Ihre Schläfrigkeit verschwand in einem plötzlichen Sog, als ihre Kraft sich entlud. Sie verschwendete keinen Gedanken darauf, was sie im Begriff stand zu tun, es gab keine andere Möglichkeit. Sie hatte sich entschieden. Sie gab sich hemmungslos hin.
    Die Geräusche des Lagers – das Rasseln von Geschirr, das Scharren von Holzkisten, die über die Ladefläche von Karren gezogen, das Zersplittern anderer Kisten, die gewaltsam geöffnet wurden, das Quietschen von Wagenrädern, das Wiehern von Pferden und das Trampeln Tausender von Füßen, Männer, die sich unterhielten, das Schlagen der Hufe, das Knacken von Holz im Feuer und das Pochen ihres eigenen Herzens – all das verstummte.
    In der Stille ihres Geistes existierte nur noch ihre Kraft. Sie spürte, wie Mosle seine Muskeln unter ihrem Griff anspannte. Doch er hatte keine Chance. Er gehörte ihr.
    In der Stille, in der Ruhe, im Frieden ihres Geistes, entlud sie ihre Kraft in den Mann vor ihr, wie sie es schon unzählige Male getan hatte.
    Ein Ruck ging durch die Luft, als sie mit voller Wucht in seinen Körper fuhr. Donner ohne Hall. Der Schnee um sie und Mosle wogte ringförmig von ihnen fort, hob und wälzte sich, bis seine Kraft sich verlor und er sich wieder legte.
    Mosle, nicht mehr derselbe wie zuvor, fiel im feuchten Schnee vor ihr auf die Knie. Seine Stirn legte sich in Falten, aus panischer Angst, er könnte sie wegen des Knebels nicht bitten, ihn zu befehligen. Er sog Luft durch seine Nase, versuchte, von der panischen Angst ergriffen, ihr vielleicht zu mißfallen, Luft zu holen. Das Lager rings um sie verfiel in gelähmtes Schweigen, während sie zum Zentrum aller Aufmerksamkeit wurde. Kahlan entfernte den Knebel aus seinem Mund. »Bitte, Herrin, befehligt mich. Bitte sagt mir, was ich tun kann, um Euch zu dienen.«
    Hunderte beklommener Gesichter ringsum verfolgten die Szene wie gelähmt. Kahlan blickte auf den Mann hinab, der vor ihr auf den Knien lag. Sie hatte ihre Konfessorenmiene aufgesetzt. »Ich wäre hocherfreut, William, wenn du mir die Wahrheit darüber verraten würdest, was du nach Verlassen dieses Lagers vorhattest.«
    Er strahlte vor Glück. Immer mehr Tränen rannen über sein Gesicht, und er hätte vor Dankbarkeit ihre Beine umklammert, wären ihm nicht die Arme auf den Rücken gebunden gewesen.
    »O ja, Herrin, bitte, laßt mich erklären.«
    »Dann erklärt es mir, bitte.«
    Es kam in einem einzigen sprudelnden Schwall heraus. »Ich wollte in das Lager dieser anderen Männer ziehen, der Imperialen Ordnung, wie Ihr sie nennt, und wollte sie fragen, ob ich mich ihnen anschließen könnte. Ich wollte alle meine Leute mitnehmen, damit auch sie sich ihnen anschließen konnten. Ich wollte ihnen von den galeanischen Rekruten berichten und von Euren Plänen, damit sie zufrieden mit uns wären und wir zu ihnen überlaufen dürften. Ich dachte, ihre Chancen stünden besser als Eure. Ich wollte nicht sterben, deshalb. Ich dachte, sie wären zufrieden mit uns, wenn ich ihnen Soldaten brächte, um ihre Reihen aufzufüllen. Ich dachte, wenn wir ihnen helfen, Euch zu vernichten, wären sie mit uns zufrieden.«
    Plötzlich brach er in Schluchzen aus. »Oh, bitte, Herrin, es tut mir so leid, daß ich daran dachte, Euch ein Leid zuzufügen. Ich wollte, daß sie Euch töten. Oh, bitte, Herrin, sagt mir, wie ich Eure Vergebung erlangen kann. Ich werde alles tun. Bitte befehlt mir, und es wird getan. Bitte, Herrin, was verlangt Ihr von mir?«
    »Ich möchte, daß du stirbst«, sagte sie leise in die eisige Stille hinein. »Auf der Stelle.«
    William Mosle brach zusammen und kippte nach vorn, gegen ihre Stiefel, und schlug in quälenden Zuckungen um sich. Nach wenigen langen, qualvollen Sekunden lag er still, während ihm der letzte Atemzug rasselnd aus den Lungen wich.
    Kahlans

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