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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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die Stirn in Falten. »Aber … Schwester Maren ist die Leiterin der Novizinnen. Ich bin Novizin. Ich kann nicht einfach zu ihr gehen und ihr sagen, sie soll einen Befehl zurücknehmen – sie würde mich bei lebendigem Leib häuten!«
    »Der Grund für den Ärger bin ich. Du bist nur die Überbringerin. Ich werde nicht dulden, daß sie dich bestraft, genausowenig wie ich dulden werde, was man mit Schwester Verna macht. Wenn Schwester Maren den Krieg anfangen will, bitte. Wenn sie die Absicht hat, meine Waffenruhe einzuhalten, dann wird sie hierher zu mir kommen und meinen Bedingungen zustimmen müssen.«
    Pasha starrte ihn an. »Richard, wenn du bei Sonnenuntergang noch hier bist, wirst du sterben.«
    »Dann schlage ich vor, du solltest dich beeilen.«
    Sie drehte sich um und streckte den Arm zur Stadt hin aus. »Aber … ich muß den ganzen Weg zurücklaufen. Es hat Stunden gedauert, hierherzukommen. Es wird Stunden dauern zurückzugehen. Und dann muß ich Schwester Maren finden und sie von deiner Ernsthaftigkeit überzeugen, und selbst wenn ich sie überreden könnte, mit mir zurückzukommen, müßten wir immer noch hierhin zurück.«
    »Du hättest ein Pferd nehmen sollen.«
    »Aber ich bin einfach losgelaufen, als mir klar wurde, wo du steckst! Ich habe weder an ein Pferd noch an sonst etwas gedacht! Mir war klar, es würde Ärger geben, und ich bin dir einfach nachgelaufen!«
    Er sah sie gelassen an. »Dann hast du einen Fehler gemacht, Pasha. Du hättest erst überlegen und dann handeln sollen. Vielleicht denkst du beim nächsten Mal vorher nach?«
    Pasha legte ihre Hand auf die Brust und japste nach Luft. »Richard, wir haben wohl kaum die Zeit…«
    »Dann wäre es besser, du würdest dich beeilen, oder dein neuer Schützling sitzt hier immer noch im Hagenwald, wenn die Sonne untergeht.«
    In ihren Augen standen Tränen der Verzweiflung. »Richard, bitte, du begreifst nicht. Dies ist kein Spiel. Der Ort hier ist gefährlich.«
    Er drehte sich ein wenig und deutete mit dem Schwert auf etwas. »Ja, ich weiß.«
    Pasha linste um ihn herum in die Schatten, dann stockte ihr der Atem. Zögernd näherte sie sich dem Wesen bei den Bäumen. Richard ging ihr nicht hinterher. Er wußte, was sich dort befand: zwei Hälften eines Geschöpfes aus einem Alptraum, dessen Eingeweide über den Boden verstreut lagen.
    Sein gekrümmter Kopf, gleich dem eines Mannes, der zur Hälfte mit einer Schlange oder Echse verschmolzen war, bot ein Bild der Verruchtheit selbst: bedeckt von einer glänzenden, strammen, schwarzen Haut, die glatt war bis zum Ansatz des dicken Halses, wo sie in biegsame Schuppen überging. Der geschmeidige Körper war größtenteils wie der eines Mannes geformt. Das gesamte Geschöpf schien für fließend schnelle Bewegungen wie geschaffen – tödliche Anmut.
    Es trug Häute, die mit schwarzen, kurzen Haaren besetzt waren, sowie ein körperlanges Cape mit Kapuze. Was Richard für Krallen gehalten hatte, waren keine Krallen, sondern drei mehrklingige Messer, eines für jede mit Schwimmhäuten versehene Hand, mit einem gekreuzten Griff, den man in der Faust hielt. Stahlschienen unterstützten bei einem Schlag zusätzlich die Handgelenke.
    Pasha stand wie benommen da. Schließlich ging Richard zu ihr und betrachtete die beiden Hälften des Wesens. Was immer es war, es blutete genauso wie jedes andere Geschöpf. Und es stank – wie Fisch, der in der heißen Sonne faulte.
    Pasha starrte bebend auf das Wesen. »Gütiger Schöpfer«, sagte sie tonlos. »Das ist ein Mriswith.« Sie machte einen Schritt nach hinten. »Was ist mit ihm passiert?«
    »Was mit ihm passiert ist? Ich habe ihn getötet, das ist passiert. Was für ein Wesen ist ein Mriswith?«
    Sie sah ihn mit ihren großen, braunen Augen an. »Was willst du damit sagen, du hast ihn getötet? Einen Mriswith kann man nicht töten. Niemand hat bisher einen Mriswith getötet.«
    Ihr Gesicht war ein Bild der Bestürzung.
    »Nun, jetzt hat jemand einen getötet.«
    »Du hast ihn in der Nacht getötet, hab’ ich recht?«
    »Ja.« Richard runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Mriswiths werden außerhalb des Hagenwaldes nur selten beobachtet, aber in den letzten paar tausend Jahren gab es immer wieder Berichte über sie. Berichte von Leuten, die es irgendwie geschafft hatten, lange genug zu überleben, um zu erzählen, was sie gesehen hatten. Mriswiths nehmen immer die Farbe ihrer Umgebung an. In einem Bericht ist einer aus dem Watt gestiegen und hatte

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