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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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den Rücken an der Wand. Tyler stand vor ihr, in halb gehockter Stellung, balancierte auf den Zehen, die Arme ausgestreckt, bereit. Die Männer beobachteten ihn, während sie an der gegenüberliegenden Wand lehnten. Kahlan wußte, dieser unbehagliche Waffenstillstand konnte nicht tagelang halten. Früher oder später würde Tyler die Kraft ausgehen. Dann würden sie über ihn herfallen. Und über sie. Das wußten auch die Männer.

60. Kapitel
    Die Nacht schleppte sich dahin, während die Männer sie beobachteten und Tyler sie bewachte. Ab und zu gelang es ihr, für ein paar Augenblicke in einen unruhigen Schlaf zu fallen. Kahlan hatte keine Ahnung, wie spät es war. Ihrer Schätzung nach mußte es irgendwann zwischen Mitternacht und kurz vor der Dämmerung sein.
    Auch wenn sie Angst hatte und wußte, daß sie früher oder später kommen würden, um sie zu enthaupten, so empfand sie doch Freude über ihre zurückgewonnene Kraft und den Sieg. Nicht die Guten Seelen hatten ihr beigestanden, sondern sie hatte sich selbst geholfen. Darüber war sie zufrieden mit sich. Sie hatte sich nicht aufgegeben.
    Und die Guten Seelen hatten sie wie immer damit allein gelassen. Kahlan war außer sich über die Guten Seelen. Obwohl sie ihr ganzes Leben lang dafür gekämpft hatte, daß ihre Ideale hochgehalten wurden, hatten sie ihr nicht ein einziges Mal geholfen.
    Nun, das war vorbei. Sie war fertig mit den Guten Seelen, sie war fertig damit, den undankbaren Menschen in den Midlands zu helfen. Was hatte es ihr eingebracht? Im Ratssaal hatte sie das erfahren. Den unsterblichen Haß ihres Volkes. Eben jenes Volkes, für das sie gekämpft hatte, obwohl sie dafür Kindern hatte weh tun müssen. Die Menschen mochten keine Konfessoren und hatten aus einer Vielzahl von Gründen Angst vor ihnen, doch Kahlan war verblüfft gewesen, als sie entdeckt hatte, wie sie wirklich über sie dachten.
    Von jetzt an wollte sie sich nur noch um sich selbst kümmern, um ihre Freunde und um Richard, und zum Hüter mit all den anderen. Er konnte sie alle haben. Mit denen war sie fertig.
    Sie war die längste Zeit die Mutter Konfessor gewesen. Jetzt war sie Kahlan.
    Die Fackel erlosch flackernd und tauchte das Verlies in tiefe Dunkelheit.
    »Nochmals vielen Dank, ihr Guten Seelen!« schrie sie aus Leibeskräften. Ihre Worte hallten durch das Verlies. »Zum Hüter mit euch!«
    Die Männer fielen in der Dunkelheit über Tyler her. Kahlan wußte nicht, was vor sich ging. Sie hörte Ächzen, Schreie und dumpfe Schläge.
    Dann vernahm sie ein hallendes, schlagendes Geräusch. Sie begriff nicht, was es war. Und dann hörte sie eine gedämpfte Stimme, die sie leise bei ihrem Titel rief. Die vertraute Stimme kam von oben.
    »Chandalen! Chandalen! Ich bin hier unten! Mach die Tür auf!«
    »Mutter Konfessor!« erscholl die Stimme hinter der Tür. »Wie soll ich denn die Tür aufmachen?«
    Kahlan stieß einen spitzen Schrei aus, als eine Hand sie am Knöchel packte und sie von den Füßen riß. Als Chandalen ihren Schrei hörte, rief er etwas. Tyler packte die Finger an ihrem Knöchel und bog sie zurück, bis sie brachen. Der Mann schrie in der Dunkelheit auf.
    »Chandalen! Du brauchst einen Schlüssel! Nimm den Schlüssel!«
    »Schlüssel? Was ist das, ein Schlüssel?«
    »Chandalen!« Sie stieß einen Kopf von ihrem Bauch. »Chandalen! Weißt du noch, als wir in der Stadt mit all den toten Menschen waren? Erinnerst du dich an das Gemach der Königin, das abgeschlossen war? Erinnerst du dich, wie ich dir einen Schlüssel gezeigt habe, mit dem man die Tür öffnen konnte? Chandalen, einer der Wachen hat einen Ring an seinem Gürtel! Daran hängt der Schlüssel! Beeil dich!«
    Kahlan hörte Tylers Ächzen, als er krachend gegen die Wand geschleudert wurde. Sie hörte die knochenerschütternden Schläge seiner Fäuste. Von oben vernahm sie ein metallisches Klingeln.
    »Mutter Konfessor! Er läßt sich nicht drehen!«
    »Dann ist es der falsche! Probiere einen anderen!«
    Jemand prallte gegen sie, stieß sie zu Boden. Sie kratze ihm die Augen aus. Er boxte sie in den Bauch.
    Plötzlich fiel ein Streifen Licht in die Grube. Tyler erblickte den Kerl auf ihr und riß ihn herunter. Eine Leiter wurde heruntergelassen.
    »Tyler! Halte sie von der Leiter fern!«
    Kahlan stürmte zur Leiter und krabbelte nach oben. Die Männer warfen sich auf Tyler. Sie hörte ihn stöhnen, hörte, wie sein Genick brach. Als ihr jemand mit der Faust gegen die Wade schlug, glitt sie mit dem Fuß

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