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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Willen. Nathans Befehle spürte er mehr, als daß er sie hörte.
    »Beschwöre die Wut herauf, Richard. Den Zorn. Beschwöre den Haß und die Raserei herauf.« Richard spürte es. Es war, als zöge er das Schwert. Als er spürte, wie der Atem in ihn hineingesogen wurde, spürte er auch, wie der Zorn ihn erfüllte. »Und nun spüre die Hitze dieses Zorns. Spüre seine Flammen. Gut. Und jetzt richte diese Gefühle in der Fläche deiner Hand.«
    Richard bündelte den Zorn der Magie in seiner Hand, lenkte seinen Fluß, spürte seine Kraft. Sie war so stark, daß er die Zähne zusammenbeißen mußte.
    »Sieh in deine Hand, Richard. Sieh es dort. Sieh dort, was du fühlst.«
    Richards Blick wanderte langsam zu seiner Hand. Ein Ball aus blaugelbem Feuer wälzte sich über seine Handfläche. Er spürte, wie die Energie aus ihm herausströmte, hinein ms Feuer. Er verstärkte den Strom des Zorns, und der wütende Feuerball wurde größer.
    »Und nun schleudere den Zorn, den Haß, die Wut, das Feuer in den Kamin.«
    Richard warf die Hand nach vorn. Der sich langsam drehende Flammenball blieb bei seiner Hand. Er blickte zum Kamin, richtete den Zorn nach außen, schleuderte ihn von sich.
    Heulend schoß das flüssige Feuer in den Kamin und explodierte dort krachend wie ein Blitz.
    Nathan lächelte stolz. »So wird das gemacht, mein Junge. Ich glaube kaum, daß dir die Schwestern das in hundert Jahren beibringen könnten. Du bist ein Naturtalent. Kein Zweifel. Du bist ein Kriegszauberer.«
    »Aber ich habe mein Han gar nicht gespürt, Nathan. Ich habe überhaupt nichts Besonderes gespürt. Nur, daß ich zornig war, so, als hätte ich das Schwert benutzt. Oder, von mir aus, als hätte ich mir den Finger in einer Tür geklemmt.«
    Nathan nickte weise. »Natürlich nicht. Du bist ein Kriegszauberer. Andere besitzen nur eine Seite der Gabe. Sie benutzen, was in ihrer Nähe ist: die Luft, die Wärme, Kälte, Feuer, Wasser, was immer sie brauchen.
    Kriegszauberer sind anders. Sie zapfen den Kern der Kraft in ihrem Innern an. Du lenkst nicht dein Han, du lenkst deine Gefühle. Die Schwestern zeigen dir immer nur das ›Wie‹, wie man etwas tut. Für deine Kraft ist das bedeutungslos. Für dich zählen immer nur die Folgen, denn du ziehst deine Kraft aus deinem Innern. Deswegen können die Schwestern dich auch nicht ausbilden.«
    »Wie meinst du das, deshalb können sie mich auch nicht ausbilden?«
    »Hast du jemals gesehen, daß eine Näherin ein Nadelkissen verfehlt? Die Schwestern wollen, daß du deine Hand beobachtest, die Nadel und das Nadelkissen. Auf diese Weise benutzen andere Zauberer ihre Magie. Kriegszauberer beobachten nicht, sie handeln einfach. Ihr Han reagiert instinktiv.«
    »War das eben … Zaubererfeuer?«
    Nathan lachte in sich hinein. »Verglichen mit Zaubererfeuer war das eine zornige Motte, die einem rasenden Bullen gegenübersteht.«
    Richard versuchte es erneut, doch das Feuer wollte nicht entstehen. Der Zorn wollte nicht kommen. Er konnte den Zorn des Schwertes auf den Plan rufen, doch das funktionierte nicht so, wie das, was er mit Nathan getan hatte – aus seinem Innern heraus.
    »Es funktioniert nicht. Wieso kann ich es nicht wiederholen?«
    »Weil ich dir geholfen und mit meiner eigenen Kraft gezeigt habe, wie es sich anfühlt. Allein schaffst du es noch nicht.«
    »Warum nicht?«
    Nathan streckte die Hand aus und tippte gegen Richards Kopf. »Weil es von hier drinnen kommen muß. Du mußt dich selbst akzeptieren, akzeptieren, wer du bist. Du kämpfst immer noch gegen dich selbst an. Solange du dich nicht akzeptierst, solange du nicht überzeugt bist, solange kannst du dein Han nicht benutzen, es sei denn, du bist in großer Gefahr.«
    »Und was ist mit den Kopfschmerzen, die durch meine Gabe hervorgerufen werden? Die Schwestern meinten, ohne den Halsring würden sie mich töten.«
    »Die Schwestern nagen um die Wahrheit herum, als sei sie der Knorpel in einem Stück Fleisch. Sie essen sie nur dann, wenn sie auch hungrig sind. Sie wollen uns als Gefangene, damit sie uns ihren Willen aufzwingen können.
    Was sie versuchen, wenn sie dich ausbilden, ist genau das, was ich gerade getan habe. Die Kopfschmerzen sind gefährlich, aber nur dann, wenn man einen jungen Zauberer mit seiner Kraft allein läßt. Als du die Kopfschmerzen hattest, konntest du sie jemals zwingen, zu verschwinden?« »Ja. Manchmal, wenn ich mich auf das Bogenschießen konzentriert habe, oder wenn irgend etwas in meinem Innern mich vor etwas

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