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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schwert an ihren Kleidern abwischte, mußte er daran denken, wie es in der Mitte der Lichtung gelegen hatte, ein gutes Stück von ihm entfernt. Irgendwie hatte er es zu sich gerufen, zusammen mit der Magie. Das Schwert war durch die Luft geflogen und in seiner Hand gelandet.
    Er legte das Schwert auf die Erde und rief versuchsweise seine Magie. Der Zorn, die Wut erfüllte ihn, ganz so wie immer. Er streckte die Hand aus und wünschte, daß die Klinge zu ihm kam. Sie blieb felsenfest auf dem Boden liegen. Sosehr er sich auch mühte, sie wollte sich nicht von der Stelle rühren.
    Entnervt steckte er das Schwert in die Scheide zurück. Er nahm Lilianas Schwert vom Boden auf und zerbrach die Klinge über seinem Knie. Als er es zur Seite warf, entdeckte er in der Nähe etwas Weißes.
    Weiße, im Mondlicht leuchtende Knochen waren im wesentlichen alles, was von einer vertrockneten Leiche übrig war. Nur die obere Hälfte war vorhanden. Vermutlich hatten sich Tiere über den Rest hergemacht. Doch dann entdeckte er ein Stück entfernt das Becken und die Beine. Zerfetzte Überreste eines Kleides, das mit der oberen Hälfte übereinstimmte, umschlangen noch immer die Knochen der Beine.
    Richard kniete nieder und untersuchte den Oberkörper. Da waren keine Tiere dran gewesen. Auf keinem der Knochen gab es auch nur eine einzige Spur von einem Zahn. Die Leiche lag genau so da, wie sie gefallen war.
    Mit einem Stirnrunzeln stellte er fest, daß die Knochen der unteren Wirbelsäule zertrümmert waren. Er hatte noch nie gesehen, daß Knochen auf diese Weise zersplittert waren. Die Frau schien bei lebendigem Leib in zwei Hälften gesprengt worden zu sein.
    Schweigend kniete er da, starrte, dachte nach. Irgend jemand hatte diese Frau umgebracht. Und irgendwie wußte er auch wie: durch Magie.
    »Wer hat Euch das nur angetan?« flüsterte er der Toten kaum hörbar zu.
    Langsam reckte sich ein Skelettarm im Mondschein zu ihm hoch. Die Finger öffneten sich. Ein dünnes Kettchen fiel herab und blieb am Knochen eines Fingers hängen.
    Richard, dessen Haar sich aufzurichten schien, nahm das Kettchen vorsichtig aus den Fingern. An der Kette hing ein einzelner Gegenstand. Er hielt ihn ins Mondlicht und sah, daß es ein klumpiges Gold war, zum Buchstaben R geformt.
    »Jedidiah«, sagte Richard tonlos, ohne zu wissen, wie er darauf kam.

66. Kapitel
    Im Näherkommen bemerkte Richard ein aufgeregtes Durcheinander auf der steinernen Brücke. Eine Menschenmenge drängte sich auf der einen Seite und blickte hinunter in den Fluß. In der Mitte angekommen, bahnte er sich einen Weg durch die Leute bis zum niedrigen, gemauerten Geländer. Dabei entdeckte er auf dem höchsten Punkt der Brücke Pasha, die sich ebenfalls über das Steingeländer beugte und nach unten sah.
    »Was ist denn los?« fragte er, als er sich von hinten näherte.
    Pasha fuhr herum, als sie seine Stimme hörte, zuckte zusammen, als sie ihn sah. »Richard! Ich dachte…« Sie blickte nach hinten über das Geländer, hinunter zum Fluß, dann wieder zurück zu ihm.
    »Was dachtest du?«
    Sie schlang die Arme um seine Taille. »Oh, Richard! Ich dachte, du wärst tot! Dem Schöpfer sei Dank!«
    Richard riß ihre Arme los, dann beugte er sich hinüber und blickte hinunter auf den dunklen Fluß. Mehrere kleine Boote, jedes mit einer Laterne, hatten eine Leiche im Schlepptau, die sich in ihren Wurfnetzen verfangen hatte.
    Richard rannte über die Brücke, die Böschung hinunter und erreichte das Ufer, als die Männer gerade anlegten. Im flackernden, gelblichen Licht erkannte er die rote Jacke. Er riß einem Mann die Netze aus der Hand und zog sie mitsamt ihrer Ladung auf die grasbewachsene Böschung.
    Im unteren Rückenteil der roten Jacke war ein kleines rundes Loch. Er rollte die Leiche herum und blickte in die toten Augen von Perry. Richard stöhnte auf.
    Das Zweite Gesetz der Magie. Perry war gestorben, weil Richard es verletzt hatte. Er hatte etwas Gutes tun wollen, mit allerbesten Absichten, und hatte damit Schaden angerichtet. Richard war es, für den der Dacra bestimmt gewesen war.
    Pasha stand auf der Uferböschung hinter ihm. »Richard, ich hatte solche Angst. Ich dachte, das wärst du.« Sie fing an zu weinen. »Warum hat er deine rote Jacke getragen?«
    »Ich habe sie ihm geliehen.« Er nahm sie kurz in den Arm. »Ich muß fort, Pasha.«
    »Du meinst doch nicht, fort vom Palast. Das war doch nicht dem Ernst, als du gemeint hast, du müßtest fort. Ich weiß, daß du es nicht so

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