Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
seiner Augen nicht sehen konnte.
Als sie den Anlegesteg vom Rose Cottage erreicht hatten, sicherte er das Ruderboot und stieg dann ins Wasser, um den Kajak anzubinden.
Nachdem Josh ihr an Land geholfen hatte, nahm er den Eimer mit den Fischen aus dem Boot und ging auf das Haus zu. „Ich werde das in die Küche bringen und dann nach Hause fahren, um zu duschen. Um wie viel Uhr sollen wir zu Abend essen?“
„Eigentlich habe ich jetzt schon Hunger“, gab sie zu. Ihr Magen knurrte bereits. „Es war zwar sehr nett von dir, dein Sandwich mit mir zu teilen, aber offensichtlich war das nicht genug.“
„Mir geht es ebenso. Ist es dir recht, wenn ich in einer Stunde wieder hier bin? Ich brauche ungefähr fünfzehn Minuten, um zu mir zurückzurudern. Dann habe ich noch genug Zeit, um zu duschen und zu dir zu fahren. Soll ich noch irgendwas mitbringen?“
Ashley dachte an den Inhalt ihres Kühlschranks. Sie hatte einige Dinge mitgebracht, und Maggie hatte dafür gesorgt, dass alle Zutaten für einen Salat vorrätig waren. Das Einzige, was fehlte, war ein Dessert. Normalerweise war sie mit frischem Obst zufrieden, aber der erste Tag ihres Urlaubs forderte geradezu etwas Kalorienreiches. Und wenn es nur dazu diente, sich selbst zu beweisen, dass sie diese freie Zeit zu genießen begann und sie nicht nur als Strafe betrachtete.
„Würde es dir etwas ausmachen, kurz an einer Bäckerei vorbeizufahren?“, fragte sie.
„Lass mich raten. Du hast Lust auf Schokolade, richtig?“
„Ja, egal in welcher Form. Als Kuchen, Mousse oder Brownies. Da bin ich wirklich nicht wählerisch, Hauptsache Schokolade.“
„Und wenn die Bäckerei geschlossen ist?“
„Warum sollte sie geschlossen sein?“
„Es ist schon fünf Uhr. Ich weiß nicht, wann sie zumacht.“
Sie sah ihn ungläubig an. „Wir haben den ganzen Tag auf dem Wasser verbracht?“
Josh lachte. „Sieht so aus. Du hast das mit dem Entspannen schneller gelernt, als ich angenommen hätte. Eine Stunde davon hast du sogar geschlafen.“
„Ich habe nicht geschlafen“, protestierte Ashley. „Ich habe bloß ein paar Minuten lang die Augen geschlossen.“
Er lächelte. „Wie auch immer. Wir haben den Tag ganz gut herumbekommen. Ich werde jetzt gehen, damit wir noch etwas von dem Abend haben. Bis später.“
Ashley schaute ihm mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend nach. Den ganzen Tag hatte sie in der Gesellschaft eines Mannes verbracht, den sie kaum kannte, hatte fast nichts getan und sich trotzdem nicht gelangweilt. Keine einzige Sekunde. Das war wirklich unglaublich.
Sie sann noch über diese erstaunliche Tatsache nach, als das Telefon läutete. Kurz überlegte sie, ob sie den Anruf ignorieren sollte, doch sie wusste, dass das wenig Sinn gehabt hätte. Ihre Schwestern würden sich nur unnötige Sorgen um sie machen. Widerwillig nahm sie den Hörer ab.
„Wo um alles in der Welt warst du den ganzen Tag über?“, fragte Maggie ohne Umschweife. „Ich versuche seit Stunden, dich zu erreichen. Ich hatte wirklich Sorge, dass du nach Boston zurückgefahren bist, und Melanie wollte schon packen und dir nachfahren.“
„Ich war beim Angeln“, erwiderte Ashley gelassen.
„Wie bitte?“
„Na, du weißt schon. Angeln. Da macht man einen Köder an den Haken, wirft dann die Leine aus und wartet darauf, dass ein Fisch anbeißt. Und ich bin ein Naturtalent. Ich habe drei Fische gefangen.“
„Mann, ich bin beeindruckt!“, sagte Maggie überrascht. „Wann hast du das denn gelernt?“
„Heute.“
„Und wer hat es dir beigebracht?“
Aha, da war das Minenfeld, das sie eigentlich auf keinen Fall betreten wollte. „Josh“, gab sie dennoch zu. „Ich bin heute Morgen sozusagen mit ihm zusammengestoßen.“
„Zusammengestoßen?“
„Ja, leider“, gestand Ashley. „Ich bin mit dem Kajak hinausgefahren und habe ihn gerammt. Dabei habe ich das Paddel verloren, und er hat mich in sein Boot geholt.“
„Hat er dich gekidnappt oder dir nur seine Hilfe angeboten?“
„Das mit der Hilfe trifft eher zu.“
„Ich verstehe. Für eine Frau, die den ganzen Tag mit einem Mann verbracht hat, über den sie sich gestern enorm geärgert hat, wirkst du verflixt gut gelaunt. Ganz abgesehen davon, dass dich bis heute niemand überreden konnte, einen ganzen Tag auf dem Wasser zu verbringen.“
„Nun, die Dinge ändern sich eben.“
„Deine Meinung über Josh hat sich also grundlegend geändert?“
„Ich weiß gar nicht, was du hast. Ich habe doch immer
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