Die Schwestern von Rose Cottage: Ashley (German Edition)
nicht in allem einen Wettstreit.“
„Wirklich nicht? Ich könnte schwören, dass du bereits mit drei Jahren am Tisch gesessen hast und wissen wolltest, wer die saubersten Hände hat.“
„So ein Unsinn, so war ich gar nicht“, widersprach sie, aber ein kurzes Aufflackern in ihren Augen verriet Josh, dass er nicht weit von der Wahrheit entfernt lag.
Josh fragte sich, ob diese Frau, die so ehrgeizig war und sich immer wieder beweisen musste, mit einer gemächlicheren Lebensart überhaupt zufrieden sein könnte. Und das war etwas, was er auch über sich selbst erst herausfinden musste.
Er war hierher gekommen, um sich über sein weiteres Leben klar zu werden, um mal zur Ruhe zu kommen und sich zu überlegen, ob er wirklich weiterhin nur dem Geld und der Karriere nachjagen wollte. Er vermutete allerdings, dass Ashley nicht so dachte. Er hatte den Eindruck, dass sie sich höchstens ein wenig erholen wollte, um dann wieder in ihr altes Leben zurückzukehren. Das allein war bereits ein Unterschied, der eine Beziehung zwischen ihnen von vornherein zum Scheitern verurteilen würde. Aber es war kaum etwas, worüber in dieser Nacht entschieden werden musste.
An diesem Abend reichte es, wenn er die Gesellschaft einer Frau genoss, die er begehrte und mit der er gern ins Bett gehen würde. Bei diesem Gedanken legte er im Geiste jedoch sofort eine Vollbremsung ein. Was dachte er da nur, um Himmels willen? Vorsicht, Junge, ermahnte er sich, so weit ist es noch lange nicht.
Er guckte Ashley an und bemerkte, dass sie ihn aufmerksam beobachtete. In ihren Augen stand plötzlich ein Verlangen, das er noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte. Es muss die Lust auf Schokolade sein, redete er sich schnell ein.
„Gehen wir jetzt zum Dessert über?“, fragte er rau.
Sie nickte, wandte aber nicht mal den Blick von ihm.
„Kuchen?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Ein Brownie?“
Erneut Kopfschütteln.
Josh schluckte nervös. „Eclairs?“
„Nicht im Moment.“
„Was willst du dann?“
„Dich“, erklärte sie ruhig.
„Aber …“ Er war völlig überrumpelt.
„Keine Fragen, keine Zweifel. Es sei denn, du willst mich nicht“, erwiderte sie.
„Das ist definitiv nicht der Fall“, gestand er.
Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen. „Warum sitzt du dann noch?“
„Weil ich ein Idiot bin“, erklärte er und versuchte, seine Erregung zu ignorieren. Er war ein ehrenwerter Mann, verflixt, und sie befand sich in einer Situation, in der sie sehr verletzlich war. Er würde das auf keinen Fall ausnützen.
Ungläubig schaute sie ihn an. „Du sagst Nein.“
Er nickte. „Ich weiß nicht, was dich hierher ins Rose Cottage gebracht hat, aber Sex mit mir wird deine Probleme nicht lösen.“
„Es könnte zumindest die Antwort für heute Abend sein.“
Er lächelte. „Es könnte tatsächlich fantastisch sein. Aber wenn du und ich zusammenkommen, Ashley – und das werden wir –, dann nur, weil es unvermeidlich ist, und nicht, weil es im Moment passend scheint.“
„Ich bin bloß drei Wochen hier“, erinnerte sie ihn.
Er lachte leise. „Das bedeutet, dass wir noch zwanzig Tage Zeit haben. Da wir aber noch nicht mal einen verbracht haben, ohne bereits fast miteinander ins Bett zu fallen, werden wir wohl kaum viel Zeit verschwenden.“
Sie sah ihn prüfend an, als wollte sie herausbekommen, ob er sich über sie lustig machte. Offensichtlich erkannte sie, wie ernst es ihm war, denn sie lachte, und die Spannung löste sich auf.
Josh wusste allerdings, dass er dank seiner noblen Geste in dieser Nacht bestimmt kein Auge zumachen würde.
5. KAPITEL
A shley kam sich noch am nächsten Morgen vor wie die größte Närrin unter der Sonne. Josh hatte ihr Angebot zwar mit sehr viel Taktgefühl abgelehnt, aber es ärgerte sie, dass sie die Zeichen, die sie bei ihm zu lesen geglaubt hatte, so falsch gedeutet hatte. Gedankenlos hatte sie Sex als Allheilmittel gegen ihre Probleme einsetzen wollen und geglaubt, eine leidenschaftliche, aber bedeutungslose Affäre hätte ihr helfen können.
Na ja, niemand stirbt an einer Peinlichkeit, so groß sie auch sein mochte. Sie durfte diesen Fehler einfach nicht wiederholen. Doch wenn sie Pech hatte, würde Josh ab jetzt das Rose Cottage meiden und ihr trotz seiner Versprechungen einfach aus dem Weg gehen.
Während sie ihre zweite Tasse Kaffee trank und sich immer noch Vorwürfe über ihr Verhalten vom Vorabend machte, klopfte jemand an der Küchentür und trat dann einfach ein. Sie
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