Die Schwestern von Rose Cottage: Maggie (German Edition)
dumm ist, so an Dingen zu hängen, aber diese Brücke stammt noch aus meinem Elternhaus. Ich wäre sehr traurig, wenn ich sie nicht mehr hätte.“
„Aber wegen der Brücke liegst du jetzt hier im Bett“, warf Matthew ihr vor.
Sally runzelte die Stirn. „Nein, das tue ich nicht. Ich liege hier, weil ich es zu eilig hatte und nicht darauf geachtet habe, wohin ich trat.“ Erneut sah sie Rick an. „Wo ist eigentlich Maggie? Ich kann den Duft von gutem Essen riechen. Ist sie in der Küche?“
Rick nickte. „Sie kommt in einer Minute“, versprach er. „Und es gibt auch bald Mittagessen. Da Maggie gekocht hat, wird es wunderbar schmecken, obwohl ich auch kein schlechter Koch bin. Ihr werdet es sehen, wenn ich morgen das Frühstück mache.“ Er sah die Müdigkeit in Sallys Augen. „Warum schläfst du nicht ein bisschen? Es ist noch etwas Zeit bis zum Mittagessen.“
Sally warf ihm einen dankbaren Blick zu. „Ich glaube, das werde ich tun“, sagte sie und sah fragend ihren Mann an. „Matthew, bleibst du bei mir?“
Matthew zog sofort einen Stuhl näher, setzte sich und ergriff ihre Hand. „Wo sollte ich sonst hin.“
Rick bemerkte ihre Blicke und wusste, dass die beiden jetzt gerne unter sich sein wollten. Er verließ das Zimmer, machte leise die Tür hinter sich zu und lehnte sich dann dagegen. Eine tiefe Sehnsucht erfüllte plötzlich sein Herz. Er wollte das, was die beiden bereits besaßen. Ja, er wünschte es sich von ganzem Herzen.
Und er wusste, dass er es auch haben konnte. Drüben in der Küche war eine Frau, die ihm das alles geben konnte und noch viel mehr. Er musste nur den Mut aufbringen, zu ihr zu gehen und sie zu bitten, seine Frau zu werden.
Rick seufzte und ging langsam den Flur hinab. Er wusste, dass er noch eine Weile brauchen würde, um dazu bereit zu sein. Zu viele Jahre war er darauf trainiert gewesen, vor Gefühlen davonzulaufen. Einige Wochen Liebe reichten nicht, um die Erinnerungen an seine Mutter auszulöschen, die ihren Kummer über ihre vielen gescheiterten Beziehungen in Alkohol ertränkt und ihn als lästige Beigabe betrachtet hatte.
Aber eines Tages würde er es können. Mit jedem Tag, der verging, ließ er seine Vergangenheit ein Stück weiter hinter sich und öffnete sich der Liebe. Er hoffte nur, dass Maggie ausreichend Geduld haben würde, um auf ihn zu warten.
„Komm, setz dich zu mir“, ermutigte Sally Rick einige Tage später. „Es gibt etwas, worüber ich mit dir reden möchte.“
Rick sah sie misstrauisch an. „Du willst doch nicht schon wieder die Kupplerin spielen, oder?“
Sie lachte. „Nein, zumindest dieses Mal nicht. Ich möchte wissen, was du von der Idee hältst, dass ich mit Matthew nach Atlanta ziehe.“
Ricks Herz wurde augenblicklich schwer. Er hatte gewusst, dass das kommen würde. Die Tochter der Kellers rief fast jeden Tag an, um sie zu einer Entscheidung zu bewegen, aber er hatte bislang nicht darüber nachdenken wollen. Hier auf der Farm zu leben hatte ihm das Gefühl gegeben, eine Familie zu haben. Etwas, wonach er sich offensichtlich weitaus mehr gesehnt hatte, als ihm selbst je klar gewesen war.
„Ich denke, das ist allein deine und Matthews Sache“, erklärte er ernst. „Möchtest du denn fortziehen?“
„Matthew will es“, gab sie zu. „Er vergöttert seine Tochter, und er meint, dass es Zeit für ein neues Abenteuer sei.“
Rick forschte in Sallys Gesicht. Sie schien nicht sonderlich begeistert von dieser Idee zu sein. „Du willst aber nicht weggehen, stimmt’s?“
„Zumindest nicht ganz“, erklärte sie vorsichtig. „Es wäre ein gewaltiger Schritt. Keiner von uns hat jemals in der Großstadt gelebt. Um ehrlich zu sein, ich habe meiner Tochter in Atlanta noch nie besucht. Doch selbst wenn wir es getan hätten, wüssten wir nicht, was auf uns zukommt. Ich habe Angst, dass wir uns dort nicht wohlfühlen könnten. Aber dann wäre es zu spät.“
Er begriff, worauf sie hinauswollte. Wenn die Farm erst mal verkauft war, gäbe es kein Zurück mehr, selbst wenn sie sich in Atlanta nicht einleben würden.
„Müsst ihr die Farm denn unbedingt verkaufen, bevor ihr nach Atlanta zieht? Vielleicht könntet ihr erst mal ein paar Monate zur Probe bei Ellen wohnen. Wie wäre das?“
„Das kommt nicht infrage. Ihr Haus ist dafür zu klein. Wir wären ihr nur eine Last, und das will ich auf keinen Fall.“ Sie warf ihm einen forschenden Blick zu. „Aber es gibt eine andere Möglichkeit. Eine, die alle Probleme lösen
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