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Die Schwestern von Sherwood: Roman

Die Schwestern von Sherwood: Roman

Titel: Die Schwestern von Sherwood: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Winter
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als ein kurzer, überraschter Blick gewesen, den Amalia ihr zugeworfen hatte. Wirklich? Ihr werdet nächsten Monat eure Verlobung bekannt geben?
    Cathleen hatte genickt, durchaus ein wenig stolz, auch wenn ihre Unsicherheit gegenüber Edward Hampton und seiner Familie ihre Freude etwas dämpfte. Mit der Zeit würden ihre Gefühle wachsen. Das war normal und in den meisten Ehen so, versuchte sie sich einzureden.
    Nun, das hast du dir doch immer gewünscht, oder? , hatte Amalia ihr mit einigen Handbewegungen zur Antwort gegeben, dabei aber befremdlich zerstreut gewirkt. Beinahe so, als hätte sie gar nicht richtig mitbekommen, was Cathleen ihr erzählt hatte.
    Sie würde heiraten und die zukünftige Lady Hampton werden! Das musste doch mehr als nur ein paar knappe Gesten bei Amalia hervorrufen. Cathleen war verwirrt. Sie sehnte sich danach, Amalia von ihren Ängsten zu erzählen. Sie hatte es bis jetzt immer geschafft, sie zu beruhigen, doch der Blick ihrer Schwester war immer wieder zur Uhr auf dem Kaminsims geglitten, bis sie plötzlich abrupt aufgesprungen war. Ich werde noch etwas nach draußen gehen – zum Malen.
    Dann war sie aus dem Raum gelaufen, und Cathleen war allein mit ihren Gedanken zurückgeblieben.
    Amalia hatte recht. Edward Hampton zu heiraten war das, was sie sich immer erträumt hatte, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Doch in ihrer romantischen Vorstellung hatte sie sich ein anderes Bild von ihm gemacht, eines, das nicht so recht mit dem Mann in Einklang zu bringen war, den sie in den letzten Wochen näher kennengelernt hatte. Seit dem Ball, auf dem er sich für sein Verhalten entschuldigte und schließlich mit ihr tanzte, hatten sie sich einige Male gesehen, auf Festen, Dinners und auch bei einer Jagdpartie. Bei diesen Gelegenheiten verhielt Edward Hampton sich ihr gegenüber stets höflich und wie ein Gentleman – etwas zu sehr, nach Cathleens Geschmack. Sie zweifelte fast an ihrer Attraktivität als Frau. Warum hielt ausgerechnet Edward Hampton sich so zurück? Sagte man ihm nicht zahlreiche Affären nach? Cathleen hatte ihn sich leidenschaftlich und eher draufgängerisch ausgemalt. Natürlich, es waren fast immer andere Menschen anwesend, wenn sie sich sahen, doch selbst als sie auf der Jagdpartie für einen kurzen Augenblick allein waren, hatte er nicht versucht, sie zu küssen. »Ich werde bei Ihrem Vater um Ihre Hand anhalten, aber ich möchte vorher wissen, ob Ihnen wirklich klar ist, worauf Sie sich mit unserer Heirat einlassen?«, hatte er auf einmal, nachdem er mitten im Wald stehen geblieben war, unerwartet ernst gefragt.
    Sie war unter seinem prüfenden Blick ein wenig errötet. »Aber ja«, hatte sie geantwortet, obwohl sie sich dessen keineswegs sicher war und sich auch heute noch fragte, was er damit eigentlich meinte. Er hatte daraufhin höflich ihre Hand geküsst und erklärt, dass es dann wohl an der Zeit sei, sich beim Vornamen zu nennen.
    Cathleen unterdrückte ein Seufzen. Es war wirklich nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Am meisten Sorgen machte ihr aber immer noch seine Familie. Lady Hampton flößte ihr ein wenig Angst ein, und Rebecca Hampton würde sie sicherlich niemals als Freundin gewinnen. Wenigstens Emily Hampton, die jüngere Schwester, wirkte etwas sympathisch.
    Was aber würde mit ihrer eigenen Schwester geschehen? Cathleen wünschte sich, Amalia könnte mit ihr kommen, doch jedes Mal, wenn sie diesen Gedanken hatte, tauchte das Bild von Lady Hampton vor ihren Augen auf, und sie konnte ihr entsetztes Gesicht vor sich sehen. Sie nahm sich vor, dennoch mit Edward darüber zu reden. Nicht sofort, sondern später. Sie musste an die Worte ihrer Mutter denken.
    »Diese Heirat ist eine unglaubliche Chance für dich, Cathleen! Du solltest nichts tun, was die Hamptons in irgendeiner Form verunsichert, und Amalia deshalb vorher so wenig wie möglich erwähnen.«
    Sie hatte stumm genickt und war sich dabei doch gleichzeitig wie eine Verräterin vorgekommen.
    70
     
    A malia lief schnell. Es wurde schon fast dunkel. So lange war sie noch nie fortgeblieben. Es war unvorsichtig, doch das war ihr egal. Sie würden sich einige Tage nicht sehen können, und schon jetzt fragte sie sich, wie sie die Zeit ohne ihn nur aushalten sollte. Ihre Finger fuhren unwillkürlich zu ihren wund geküssten Lippen.
    Wenn du heiratest, wird es dann mit uns aufhören? Sie hatten zwischen den Liebesspielen eine Partie Schach gespielt, und er hatte in seinem Zug innegehalten, als

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