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Die Schwestern von Sherwood: Roman

Die Schwestern von Sherwood: Roman

Titel: Die Schwestern von Sherwood: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Winter
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sie ihm die Frage stellte.
    Willst du das? Sie hatte in seinem Gesicht die Angst vor ihrer Antwort lesen können und die Decke enger um ihre Schultern gezogen. Ihr Blick war durch den Raum gewandert. Nach und nach waren in dem Cottage Gegenstände und Dinge aufgetaucht, die nicht hierhergehörten – Kissen, Kerzen, Gläser, Wein und Decken. Er hatte das alles mitgebracht.
    Schließlich hatte Amalia den Kopf geschüttelt. Nein. Sie umschlang ihre Knie. Aber ich würde es akzeptieren, wenn du mich nicht mehr sehen willst.
    Dich nicht mehr sehen? Wie kannst du das glauben? Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf eine Weise, die keinen Zweifel an seinen Gefühlen ließ. Ich wünsche mir nichts mehr, als mit dir zusammen zu sein, auch wenn ich kein Recht dazu habe …
    Seine Antwort hatte ihr gereicht, doch jetzt, auf dem Weg zurück, fragte sie sich plötzlich, wie seine zukünfige Ehefrau dazu stehen würde. Würde sie davon wissen, sich damit abfinden, dass er eine Geliebte hatte? Sie hatte einmal einen Artikel in der Zeitung gelesen – es war um einen Skandal am Hof gegangen, bei dem eine Dame der Aristokratie ein Verhältnis mit einem männlichen Verwandten des Königshauses hatte. Demnach schien es in Adelskreisen durchaus üblich, eine Geliebte zu haben.
    Sie tastete unter ihrem Umhang nach dem Buch, das er ihr geschenkt hatte. Es war aus dem letzten Jahrhundert, von einem französischen Autor namens Abbé de L’Epée, der darin beschrieb, wie er mit Zeichen und Gebärden taube Schüler unterrichtet hatte. Ich dachte, es würde dir Freude machen. Ein Lächeln glitt bei der Erinnerung über ihr Gesicht. Edward, der weit besser französisch sprach, als sie es lesen konnte, hatte ihr einige Passagen übersetzt. Es war neben den Schachfiguren das schönste Geschenk, das sie jemals bekommen hatte. Ungläubig hatte sie in dem Buch geblättert und mit ihm zusammen die Abbildungen der Finger und Hände angeschaut. Einige ähnelten denen, die sich auch in der Sprache zwischen ihr und Cathleen entwickelt hatten, andere waren ganz verschieden.
    Mit schnellen Schritten lief Amalia auf das kleine Tor an der Seite des Grundstücks zu, schlüpfte hindurch und gelangte durch den Dienstboteneingang des Manors ins Innere. Sie grüßte im Vorbeigehen Mr Benson, den Gärtner, und wechselte unten im Souterrain ihre Kleidung, bevor sie die Treppe nach oben hastete. Der Butler kam auf sie zu, als hätte er sie bereits gesucht. Er machte ein Zeichen in Richtung des Wohnsalons. Dann bewegte er langsam die Lippen. »Ihre Mutter möchte Sie sehen.«
    Amalia erstarrte. Ihre Mutter? Eine leise Angst stieg in ihr hoch. Hatte sie irgendetwas erfahren? Hatte jemand etwas gesehen? O Gott. Seit sie seine Geliebte geworden war und sie begonnen hatten, sich im Cottage zu treffen, war sie vorsichtig geworden und achtete darauf, von niemandem beobachtet zu werden, aber das Moor war groß, und von Weitem konnte vielleicht doch jemand etwas mitbekommen haben. Angespannt versuchte sie, im Laufen ihr Haar zu ordnen und sich zu sammeln.
    Ihre Mutter war allein und stand am Fenster. Amalias Angst verstärkte sich augenblicklich. Gewöhnlich waren entweder Cathleen oder zumindest Miss Carrington anwesend, um ihr bei der Verständigung zu helfen. Dass ihre Mutter sie allein zu sehen wünschte, kam sonst nie vor und konnte kein gutes Zeichen sein.
    Elisabeth Sherwood hatte sich umgedreht und bedeutete ihr, die Tür hinter sich zu schließen und zu ihr zu kommen.
    Amalia leistete ihrer Aufforderung Folge und versuchte, an dem Gesichtsausdruck ihrer Mutter zu erkennen, was in ihr vorging. Sie strahlte eine eiserne Entschlossenheit aus. Als habe sie sich etwas fest vorgenommen. Ihre Lippen bewegten sich. »Wo warst du?«
    Amalia bemühte sich mit klopfendem Herzen, den Schreck, der sie durchfuhr, zu überspielen. Sie deutete nach draußen und dann auf die Malsachen.
    Ihre Mutter nickte, doch ihre Anspannung war deutlich sichtbar. Obwohl sie einander direkt gegenübersaßen, schaffte sie es wieder einmal, ihr nicht in die Augen zu sehen.
    » Ich habe dir etwas zu sagen, und es ist wichtig. Wenn du etwas nicht verstehst, dann hebe die Hand …« Sie sprach langsam, damit sie die Worte gut von ihren Lippen lesen konnte, und wie immer mit völlig übertriebener Mimik. Amalia sah, dass neben ihr auf dem kleinen Mahagonitisch Papier und ein Stift lagen. Sie schien sich für alle Fälle gerüstet zu haben. Erneut fragte sich Amalia, worüber sie nur mit ihr sprechen

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