Die Schwestern
zwanglos.
Als sie das wuchtige, schwarze Logo betrachtete, spürte Delia wieder diesen unergründlichen, dunklen Sog. Das Verlockende
an der Sittenlosigkeit. Mit einem Mal passte alles auf wunderbar logische Weise zusammen …
Wenn Jake derjenige war, der ihr die Kleider auszog, dann sollte er sie gefälligst auch bezahlen, oder?
Letztendlich trug sie doch ihre eigenen Sachen. Oder vielmehr ihre und Deanas.
Die weichfallende Seidenbluse in mattem Pink gehörte zu ihren Lieblingsstücken, und dazu trug Delia hautenge, schwarze Leggings,
die eigentlich Deana gehörten. Sie hatte ursprünglich eine dunkle Hose mit hohem Bund tragen wollen, die Deana ihr jedoch
mit der Begründung ausgeredet hatte, dass alles an ihnen sexy und verwegen sein musste. Also mussten sie sich entsprechend
anziehen.
Sie beide.
Pünktlich um acht Uhr hielt ein Wagen vor ihrem Haus. Innen küssten sich die Schwestern auf die Wangen undumarmten sich, dann trat eine von ihnen vors Haus, während sich die andere in den Schatten zurückzog.
Beim Anblick des blonden Chauffeurs überlief es Delia kalt. Sein Gesicht war eine ausdruckslose, gutaussehende Maske, die
kurzgeschorene Frisur wirkte brutal. Das ist also der berühmte Fargo, dachte sie. Der harte Mann. Sie beobachtete ihn mit
Argwohn, während sie sich ihn als Söldner, bewaffnet mit einer Maschinenpistole, ausmalte. Es war schwierig, sich ihn als
sinnliches Wesen vorzustellen, denn dafür wirkte er viel zu asketisch.
«Guten Abend, Ma’am.» Fargos Stimme war rau und passte zu seinem Gesicht. An seinem respektvollen Auftreten hingegen war nichts
auszusetzen. Als er ihr die Tür der Limousine aufhielt, konnte Delia nicht anders, als sich vorzustellen, wie er wohl nackt
aussah.
Der kühle Ledersitz weckte etliche Gefühle in ihr, und auch die glatte Oberfläche verfehlte ihre Wirkung nicht, denn sie erinnerte
unweigerlich an Sex. Deana hatte bereits an genau dieser Stelle mit entblößtem Geschlecht gesessen. Sie hatte Jake geritten,
ihre warmen Schenkel über ihn gespreizt. Und sie war in dieser Limousine gekommen. Wieder und immer wieder. Delia hörte das
Echo ihrer Lustschreie. Sie konnte Jake förmlich in sich spüren, konnte spüren, wie sie ihre inneren Muskeln um ihn zusammenpresste.
Sie fuhr mit der Fingerspitze über das Leder und keuchte auf, als ihr Fleisch zitternd zum Leben erwachte und sich die feuchte
Hitze in ihrem engen Höschen sammelte.
Sie wagte kaum daran zu denken, was vor ihr lag. Wohin führte es, wenn man Jake de Guile zu Hause besuchte? Von einem Dinner
war keine Rede gewesen, aber sie verspürte ohnehin keinen Hunger. Jedenfalls nicht nach Essen. Es mochte anstößig erscheinen,
jemanden zu sich zum Sex einzuladen, aber Jake war eben ein Genussmensch. Und er war direkt und hatte die Spielchen, die andere
Männer trieben, nicht nötig.
Mit einem Mal nahm ein Bild vor ihrem inneren Auge Gestalt an. Sie sah sich vor ihm auf einer Couch liegen, mit ausgestreckten
Gliedern, ihre Muschi weit geöffnet. Sie konnte sich nicht bewegen, denn sie war an Händen und Füßen gefesselt. Und ihr Geschlecht
stand ihm für eine Untersuchung zur Verfügung.
Weitere Visionen folgten …
Sie kniete vor ihm, seinen steifen Schwanz in ihrem Mund. Seine Erektion war enorm, die Haut seines Ständers dunkel gefärbt.
Speichelfäden liefen seitlich herab, als sich ihre Lippen um ihn schlossen. Die Erinnerung an den Geschmack des Prinzen war
noch frisch, und sie bezweifelte nicht, dass Jake genauso, wenn nicht sogar besser schmecken würde.
Die Fahrt dauerte bei weitem nicht so lange, wie sie gedacht hatte, und sie war noch immer in ihre sinnlichen Träume versunken,
als sie plötzlich bemerkte, dass der fast geräuschlose Motor der Limousine bereits ausgeschaltet worden war. Ratlos blieb
sie sitzen, bis die Tür neben ihr geöffnet wurde.
«Wir sind da, Ma’am», sagte Fargo mit neutraler Stimme und bot ihr den Arm, um ihr aus dem Wagen zu helfen.
Sie waren also angekommen. Aber wo?
Delia wusste nicht, was sie erwartete, doch dann entdeckte sie die große, gepflegte Stadtvilla im Regency-Stil. Eines dieser
geradezu furchterregend teuren Häuser, die sich nur die Reichsten der Reichen leisten konnten. Und Jake gehörte dazu, er war
unglaublich wohlhabend und einflussreich. Für sie war er der Prinz ihrer Märchenwelt, doch in Wirklichkeit überstieg sein
Vermögen vermutlich noch das der königlichen Familie.
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