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Die Schwesternschaft

Die Schwesternschaft

Titel: Die Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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lächelte.

8
    Jekaterinburg, Weltraumstudio 4
Donnerstag, 23. Dezember, 16.40 Uhr
    Das Innere des Raumschiffs war unversehrt. Die Schläge des fremden Fahrzeugs hatten die Schaltzentrale nicht beschädigt. Kriminalkommissarin Xandra Landau war bereit, die Ermittlungen auf dem Linienschiff aufzunehmen. Auf ihrem Schutzanzug prangte das Logo der Bundespolizei für Weltraumsicherheit.
    Nachdem ein wenig Gas entwichen war, löste sich wie vorgesehen der pneumatische Verschluss, und Xandra zog mit entschlossener Geste den Helm ab, um erst einmal tief Luft zu holen.
    Sie schaltete das Aufnahmegerät aus Mantrankristall ein: »Kommissarin Xandra Landau, Kennwort XK 4, Datum auf der Erde: 27. Oktober 2578. Es ist furchtbar heiß hier drin, vermutlich haben die Laserwaffen der Piraten die Installationen beschädigt.«
    Xandra sah auf die Kontrolltafel, überprüfte die Flugkoordinaten und wiederholte sie mit lauter Stimme.
    Dann begann sie, die beiden Körper auf dem Boden zu untersuchen. Es waren Menschen, auch wenn ihre Gesichter grauenhaft entstellt waren.
    Vor den Augen der Schauspieler-Crew und des Regisseurs las sie die Identifikations-Codes in das Aufnahmegerät ein.
    Â»Diese verdammten Naputin hatten keinerlei Mitleid«, setzte sie ihren Bericht fort. »Sie haben die Zirbeldrüsen entnommen. Es ist bereits die dritte Serie, bei der sich die Piraten durch Sniffen von mikronisiertem Pulver aus menschlichen Zirbeldrüsen zudröhnen. Ich denke, dass der Angriff auf einen Handelsfrachter wie diesen, mit einer großen Zahl an ausschlachtbaren Arbeitern, ein kalkuliertes Risiko war, um nach einem letzten Schlag für eine Weile aus dem Sektor zu verschwinden.«
    Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Für einen Moment sah sie in ihr eigenes Gesicht, das sich in dem glänzenden Stahl der Armaturen spiegelte: Die langen blonden Haare waren zu einem Knoten gebunden und die blauen Augen stark geschminkt.
    Â»Wir wussten, dass du herkommst, bevor Verstärkung eintrifft, Kommissarin Xandra. Deshalb haben wir auf dich gewartet.« Die drei Naputin richteten ebenso viele synchronisierte Ionengeschosse auf sie. Ihre Gesichter, die denen grüner Leguane ähnelten, waren zu einem grässlichen Grinsen verzerrt.
    Â»Du wirst uns nun den Code deines Transponders für die telemetrische Chromosomenverteilung geben«, grunzte einer der Aliens.
    Â»So leicht werdet ihr ihn nicht bekommen, ihr Abschaum des Weltalls«, erwiderte Xandra in herausforderndem Ton. Der Produzent nickte zufrieden.
    Â»Das werden wir ja sehen. Packt sie!«, befahl der Anführer der Piraten.
    In Sekundenschnelle hatten sich die beiden andern auf Xandra gestürzt und sie mit Handschellen an das Stromkabel gefesselt.
    Kawuan, der Anführer, öffnete den Verschluss ihres Schutzanzuges und zerriss das Oberteil. Xandras Brust war nun entblößt.
    Â»Du gibst uns jetzt den Code«, sagte er drohend und deutete auf den Hebel, den er gepackt hielt, »oder ich drück den hier. Dann wirst du mich anflehen, mir das geben zu dürfen, was ich von dir verlange.«
    Â»Es wird euch niemals gelingen, an den Code zu kommen. Ich bin Weltraumkommissarin Xandra Landau!«
    Der Alien bediente den Hebel. Ein Stromschlag durchfuhr den Körper der Frau, verursachte ihr sofort Herzrhythmusstörungen und begann gleich darauf, ihre Haut zu verbrennen.
    Der Alien versuchte, den Hebel nach oben zu ziehen, aber er war blockiert. Die beiden andern bemühten sich vergeblich einzugreifen, während die Frau weiterhin von Stromschlägen durchzuckt wurde. Einen Augenblick später begann der blonde Knoten zu qualmen, und durch den elektrostatischen Druck schienen die Augen beinahe bis zum Platzen anzuschwellen.
    Â»Hilfe! Was geht hier ab?«, schrie Kawuan verzweifelt.
    Â»Stoppt die Maschine!«, brüllte der Regisseur.
    Zwei Techniker stürzten zum Set. Die junge Regieassistentin hinter dem Kontrollmonitor hielt sich die Hand vor den Mund. Die drei Außerirdischen verschwanden in einem Funkenregen, während der Technikchef donnerte: »Schaltet den Strom ab, verdammt! Schaltet den Strom ab!«
    Zwei Männer in schwarzen Anzügen eilten, sich mit den Händen vor den Funken schützend, herbei. Der Kameramann der für den Backstage-Bereich zuständigen Fernsehcrew witterte eine Schlagzeile und versuchte, sich der Szene so weit wie möglich zu nähern.
    Einer der beiden

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