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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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den Weg, also machten sie sie ausfindig und legten sie auch um. Aber das gehörte nicht zum ursprünglichen Plan.«
    Novack antwortete nicht gleich. »Sie war Zeugin des Kidnappings. Also musste man sich um sie kümmern.«
    »Genau.«
    »Und warum brachte Ihr Bruder Sie ins Spiel?«, wollte Novack wissen.
    »Ich hab mich mit meinem Bruder darüber unterhalten. Vielleicht hatte ich nur eine Vorzeigefunktion. Durch mich konnte Chaim allen überzeugend demonstrieren, dass ihm wirklich etwas an der Sache lag. Dabei können Chaim und Minda mich in Wirklichkeit nicht ausstehen und haben mir nur Steine in den Weg gelegt.«
    »Interessant.«
    Die zweite Tasse wurde so heftig auf den Tisch gestellt, dass die Suppe über den Rand schwappte.
    »Essen Sie«, sagte Novack. »Sie müssen was zu sich nehmen.«
    Während Decker die Suppe löffelte, dachte er über Donatti nach. Der Mord erschien ihm zu schlampig für die Handschrift dieses Mistkerls. Und warum hätte er Decker gegenüber zugeben sollen, dass sie bei ihm war? Warum um Gottes willen ließ er ihn zu ihr, um mit ihr zu reden - um sie dann umzubringen?
    Um ihn von der Fährte abzubringen?
    Wenn Donatti der Täter war, dann war er prahlerisch und l eichtsinnig geworden, und das passte nicht zu ihm. Dieser Mann war eiskalt.
    Novack spekulierte: »Vielleicht hat Chaim Sie ins Spiel gebracht, weil er einiges von Ihnen wollte. Erstens: Sie konnten eher als er herausbekommen, was die Polizei wusste. Sie würden es ihm berichten, und er konnte dann überlegen, wie er weiter vorgehen sollte. Oder zweitens: Shayndie war verschwunden, und er brauchte Sie, um sie zu aufzuspüren.«
    »Klingt plausibel.« Decker sah auf seine Armbanduhr. Er hatte nur noch zwei Minuten, bis Jonathan ihn abholen kam. »Irgendwas über Virgil Merrin herausbekommen?«
    »Er war acht Jahre als Lieutenant bei der Polizei in Charleston beschäftigt. Davor jobbte er eine ganze Weile herum... meist bei der texanischen Polizei. So was ist immer ein bisschen merkwürdig, außer wenn einer damit eine Strategie verfolgt. Nun ja, man verbessert sich ständig, bis man irgendwo die Nummer eins ist. Scheint, als hätte er Erfolg gehabt.«
    »Ich hab ihn heute in einem Tattlers gesehen, Mike.«
    »Interessant.« Novack hob die Augenbrauen. »Was haben Sie denn in einem Tattlers zu suchen?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Ich war dort mit Jonathan.«
    »Dem Rabbi?«
    »Ja.«
    »Sieh mal einer an.«
    »Er wollte mich in einem Lokal treffen, wo niemand aus der jüdischen Gemeinde von Quinton auftauchen würde.« »Das sagen alle.«
    »Vielleicht ist mein Bruder ja auch ein geiler Bock. Aber darum geht es hier nicht. Hier geht's um Virgil Merrin. Er schien dort Stammkunde zu sein.«
    »Ich werde weiterforschen.«
    »Danke. Sie sind sehr hilfsbereit.«
    »Ja, das stimmt. Ich bin ein bisschen blöd, wenn Sie's genau wissen wollen.«
    »Ich glaube, ich hab's mir bei ihm verscherzt. Bei Merrin«, sagte Decker. »Ziemlich sicher sogar.«
    »Wie das?«
    Decker berichtete es ihm.
    »Das war unklug. Warum haben Sie das getan?«
    »Es kotzte mich an. wie er sich aufführte. Ich war auch stinksauer, dass er davon ausging, ich wär so wie er.«
    »Decker, wenn Sie seine Hilfe wollen, dann müssen Sie ihn davon überzeugen, dass Sie beide etwas gemeinsam haben.«
    »Ja, ich weiß, das war unklug von mir. Ich hab in letzter Zeit viele Dummheiten gemacht.«
    »Dann sollten Sie vielleicht damit aufhören, ehe Sie Probleme kriegen, die über ein blaues Auge hinausgehen.« Novacks Warnung war mit Freundlichkeit verbrämt. »Vor allem, wenn Sie mir irgendeinen Scheiß auftischen und behaupten, ein anonymer Anrufer hätte Ihrem Bruder zu verstehen gegeben, Sie sollten >von der Bildfläche verschwinden<. Das hört sich nicht allzu gut an.«
    »Das hat er nicht Jonathan gesagt, sondern Chaim. Jonathan hat nie mit diesem Kerl gesprochen.«
    »Es könnte also sein, dass Chaim lügt.«
    »Mit Sicherheit.« Decker runzelte die Stirn. »Wenn irgend so ein Irrer glaubt, er könnte mich einschüchtern, dann hat er sich gewaltig geschnitten.«
    »Womit könnte man Sie denn einschüchtern?«, fragte Novack.
    »Vielleicht durch eine Waffe an der Schläfe.« Decker zuckte die Achseln. »Vielleicht nicht einmal damit. Aber ganz b estimmt durch eine Waffe an der Schläfe meiner Frau.« Es lief ihm eiskalt über den Rücken. »Ich werde aufatmen, wenn sie hier weg ist.«
    »Wann fliegt sie?«
    Decker sah auf seine Armbanduhr. »Ich bringe sie jetzt

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