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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Handel. Entschuldige meine Skepsis.«
    Deckers Magen knurrte.
    »Nimm dir ein Sandwich«, sagte Jonathan. »Ich hab Tunfisch und Huhn.« »Welches willst du?« »Mir ist es egal.«
    »Dann nehme ich Huhn.« Decker wühlte in der Aktentasche s eines Bruders herum, bis er den Beutel mit Sandwiches fand. »Was machst du, wenn du dich nicht waschen kannst?«
    »Ich spreche bloß das Dankgebet. Ich hab auch Obst, Chips und ein paar Dosen Diät-Cola dabei. Raisie versorgt mich gut. Bedien dich.«
    Decker sprach ein Gebet und biss in das Sandwich. »Danke, ich hab wirklich Hunger. Sollen wir fortfahren?«
    »Du meinst, du sollst fortfahren?«
    »Ja, ich rede am meisten. Möchtest du was hinzufügen?«
    »Im Moment nicht.«
    »Wo war ich?«
    »Der Aufschwung von Chaims Geschäft im Sommer.« »Du passt gut auf.«
    »Ich war schon immer ein Musterschüler«, sagte Jonathan bitter.
    »Wie ist Chaim an das Geld gekommen? Wie ich schon sagte, dauert ein Versicherungsbetrug nicht nur lange, sondern der Versicherte erhebt auch hohe Ansprüche. Wenn man richtig viel Geld will, zerstört man das ganze Lager mithilfe eines professionellen Brandstifters. Aber auch wenn die Versicherung zahlt, fließt das Geld nicht so schnell. Es würde eine große Untersuchung geben. Also frage ich mich, wie konnte Chaim so schnell an Geld kommen?«
    »Und wie lautet deine Antwort?«
    »Es gibt mehrere Möglichkeiten.« Decker spülte das Sandwich mit Diät-Cola hinunter. »Wunderbar. Vielen Dank. Hast du keinen Hunger?«
    »Doch.«
    Decker packte das Tunfischsandwich für ihn aus. Jonathan sprach ein Gebet und biss ab. »Wie kam Chaim so schnell an Geld?«
    »Vielleicht durch Geldwäsche über sein Geschäft, und Chaim bekommt einen Anteil. Aber wie hätte Ephraim davon erfahren, wo er nichts mit den Finanzen zu tun und keinen Einblick in Bücher oder Bankunterlagen hatte? Also wäre Geldwäsche nicht mein erster Gedanke.«
    Jonathan schaffte es schließlich auf den Henry Hudson Parkway. Immer noch fuhren sie Stoßstange an Stoßstange. Er hoffte, der Stau würde sich weiter nördlich auflösen. »Und was wäre dein Favorit?«
    »Drogen. Da du mein Rabbi bist und Schweigepflicht hast, sage ich dir, was mein Bruder Randy von der Sitte in Miami mir mitgeteilt hat.« Er fasste das Gespräch mit Randy zusammen.
    »Anscheinend hatten unsere Glaubensbrüder etwas mit dem illegalen Transport und Verkauf von MDMA, besser bekannt als Ecstasy, zu tun. Ich kann mich sogar an einen großen Skandal mit New Yorker Chassidim erinnern, die die Drogen einschmuggelten. Hab ich Recht?«
    »Das ist viele Jahre her.«
    »Ungefähr drei«, berichtigte Decker. »Und es schlug hohe Wellen in den Gemeinden. Was denkst du?«
    »Wenn ich dich richtig verstehe, gehst du davon aus, dass Chaim an Geld kam, weil er ein Drogenkurier war.«
    »Ich denke nur laut nach.«
    »Dann lass mich mitdenken. Würde das nicht bedeuten, dass Chaim regelmäßig nach Israel oder Europa reiste, wo die Droge hergestellt wurde?«
    Decker antwortete nicht. Er wusste, was jetzt kommen würde.
    »Ich glaube, Chaim hat New York seit zehn Jahren nicht verlassen«, sagte Jonathan.
    »Vielleicht nicht regelmäßig, sondern nur ein einziges Mal mit großem Gepäck. Du weißt nicht, ob er eine kurze Reise gemacht hat?«
    »Nein.«
    »Die einzige Möglichkeit, etwas über seine Reisen herauszufinden, besteht darin, einen Blick in seinen Pass zu werfen.« Decker lächelte. »Das wäre doch mal eine Idee.«
    »Vergiss es, Akiva.«
    »Wieso?«
    »Du willst, dass ich zu Chaim gehe, während er die Totenwache für seine ermordete Tochter und seinen Bruder hält, und ihn nach seinem Pass frage?«
    »Besser nicht.«
    »Auf gar keinen Fall!«
    »Du hast Recht«, gab Decker zu.
    Schweigend krochen sie die Autobahn entlang. Als der Van die Stadtgrenze erreichte und aufs Land fuhr, löste sich der Stau auf, und sie kamen schneller voran. Jonathan fühlte sich mit vollem Magen besser und nahm das Gespräch wieder auf.
    »Wolltest du mir sonst noch was erzählen, Akiva?«
    Decker wählte seine Worte mit Bedacht: »Nur, dass Ephraim vielleicht etwas über Chaims Drogengeschäfte herausgefunden und überlegt hat, ob er es deinem Schwiegervater sagen soll.«
    »Ephraim würde Chaim nicht... verpfeifen, schon gar nicht wegen einer einmaligen Sache. Wozu? Um einem alten Mann das Herz zu brechen? Außerdem, wenn Chaim groß zugeschlagen hätte - ein einziges Mal -, müsste das mindestens sechs Monate zurückliegen, denn zu

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