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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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glauben, dass er seinen eigenen Bruder auf dem Gewissen hat! Ich weigere mich, das zu glauben!«
    »Vielleicht sollte es gar kein Mord sein, Jon. Vielleicht wollte er Ephraim nur Angst einjagen, und das Ganze ist ihm aus den Händen geglitten. Vielleicht bin ich völlig durchgedreht! Ich tu, was ich kann. Offensichtlich ist das nicht genug, sonst wäre Shayndie noch am Leben.«
    Jonathan legte ihm die Hand auf die Schulter. »Bist du sicher, dass Donatti sie nicht ermordet hat?«
    »Nein, aber er hatte keinen Grund dafür. Er wusste, wenn ihr was passiert, mache ich ihm die Hölle heiß. Und genau das ist eingetreten. Als ich ihm von dem Mord an ihr erzählte, schien er aufrichtig geschockt zu sein.«
    »War das vielleicht gespielt?«
    »Natürlich hätte er mich einwickeln können, aber sie schien so abhängig von ihm zu sein. Er wollte sie mir sogar unversehrt zurückschicken, wenn die Dinge sich beruhigt hätten. Ich hab ihm wohl einfach deshalb geglaubt, weil mir keine andere Wahl blieb.«
    »Was meinst du mit >unversehrt    »Er schläft mit Teenagern, die er auf den Strich schickt. Ich glaube, mit Jungen und Mädchen. Er versprach mir, es nicht mit ihr zu tun.« Decker winkte ab. »Ich weiß nicht. ich hätte sie mir bei der ersten Gelegenheit einfach schnappen sollen.«
    »Er hätte euch beide umgelegt.«
    »Wahrscheinlich. Donatti ist kein Mann, dem man den Rücken zudrehen darf. Dabei hat er mir oder meiner Familie nie etwas getan, obwohl ich ihn sicherlich mehr als nur verärgert habe. Ich weiß es einfach nicht. Psychopathen wie er... sie sind wie Wolfshunde, die manche Leute sich anschaffen. Eine Weile tun sie nichts, dann fallen sie einen plötzlich an. Vielleicht war es so. Vielleicht sah er es auch als biblische Rache an - Auge um Auge, Mädchen um Mädchen. Er ist davon überzeugt, ich hätte seine Beziehung zu einem Mädchen zerstört. Das hier war vielleicht seine Rache.«
    »Was für ein Mädchen?«
    »Das tut hier nichts zur Sache. Es war einer meiner Fälle, vor acht Jahren. Damals hat Donatti in L. A. gelebt.« »Er lebte in L. A.?« »Ungefähr ein Jahr.«
    Jonathan lehnte sich zurück. »Mit >Auge um Auge< meint die Bibel etwas anderes.«
    Einmal Rabbi...
    »Ich weiß«, sagte Decker. »Rina hat's mir erklärt, es bedeutet Wiedergutmachung. Musst du immer so pedantisch sein? Und lass uns endlich hier wegfahren. Es sollte nicht an einem Tag zwei Witwen geben.«
    Jonathan ließ den Motor an und fädelte sich vorsichtig in den Verkehr ein. »Du bist wütend auf mich.«
    »Ich bin wütend auf mich selbst. Ich hab's wirklich gründlich versaut. Ich frag mich immer wieder... was hätte ich tun sollen? Eine Pistole nehmen und ihn erschießen? Ihn bestechen? Zur Polizei gehen? Hinterher ist man immer schlauer. Damals dachte ich, ich hätte es ganz gut im Griff.«
    »Du hast dein Bestes getan.«
    »Du auch. Fühlst du dich deswegen besser?«
    »Nein. Ich werde das Gefühl nicht los, Gott straft mich, weil ich mein Wort gebrochen habe. Natürlich ist das lächerlich, aber sag das mal deinem Gewissen. Außerdem denke ich immer wieder, ich hätte sie verraten. Warum bin ich nicht zur Polizei gegangen? Wie du schon sagtest: Zumindest hätten sie den Anruf zurückverfolgen und sie suchen können.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Du bist wirklich davon überzeugt, dass Donatti sie nicht ermordet hat?«, begann Jonathan wieder. »Ja. Warum sollte er auch?«
    »Was hat er gesagt, als du ihm erzähltest, Shayndie sei ermordet worden?«
    »Zuerst rastete ich aus, dann er.« Decker wies auf sein Auge.
    »Ach so.« Jonathan nickte. »Das klingt viel plausibler als deine lächerliche Erklärung. Sprich weiter. Was ist passiert, nachdem er dich geprügelt hat?«
    »Er beruhigte sich. Wir haben geredet. Er behauptete, er hätte sie um sechs Uhr morgens zum letzten Mal gesehen. Sie verhielt sich genau wie am Abend zuvor - sie klammerte sich an ihn. Er wollte unbedingt Rache, Jon. Ich konnte ihn überreden, so lange stillzuhalten, bis ich alles in meiner Macht Stehende getan hätte. Das Letzte, was ich wollte, war ein professioneller Killer auf dem Kriegspfad - besonders wo Chaim keine reine Weste zu haben scheint.«
    »Akiva, du hast keinen Beweis dafür!«
    »Das weiß ich selbst. Aber wenn Chaim in der Sache mit drinhängt, ist es besser, ich finde ihn vor Donatti, oder?«
    Jonathan blieb ihm die Antwort schuldig.
    »Also, wir machen es folgendermaßen«, erklärte Decker. »Du schnüffelst in Quinton herum und

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