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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sie miteinander schliefen. Er drehte sie auf den Rücken, legte sich auf sie und bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, streichelte ihren herrlichen Körper. Zuerst hatte sie sich vor Abscheu gewunden, aber schließlich ließ sie ihn gewähren - ein geringer Preis für das Geld, das er ihr gab.
    Vor etwa einem Jahr war es dann passiert. Er lag auf ihr und betrachtete wie immer ihr Gesicht, weil er es so unglaublich schön fand. Sie hatte ihre Augen geschlossen, ihre Miene blieb starr; doch ihr Körper bewegte sich im selben Rhythmus. Plötzlich spürte er etwas - eine Beschleunigung ihrer Bewegungen. Dann schlang sie die Beine um ihn und drückte ihn mit den Fersen tiefer in sich hinein. Sekunden später atmete sie schneller und stoßweise. Dann kam sie; ihr Gesicht war gerötet und schweißnass, während sich ihre Muskeln um seinen Schwanz zusammenzogen. Er empfand das Gefühl als so intensiv, dass er sofort explodierte.
    Von da an war er besessen davon, sie zum Höhepunkt zu bringen, und bewertete jeden Beischlaf nicht nach seiner und nicht nach ihrer gemeinsamen Befriedigung, sondern nur nach ihrer. Wenn es gut war - so wie heute -, fühlte er sich monatelang in Hochstimmung. Wenn nicht, wurde er gereizt u nd wortkarg, machte ihr und sich selbst Vorwürfe und analysierte es bis zum Erbrechen. Nichts konnte sein dumpfes Brüten beenden. Er hatte versagt, geißelte sich dafür und machte ihnen beiden das Leben schwer.
    Einmal hatte sie einen Orgasmus vorgetäuscht, um ihm eine Freude zu bereiten. Das hatte ihn so in Rage gebracht, dass er nach ihr geschlagen und sie fast getroffen hätte. Aber er war besser als sein Vater, weil er es kontrollieren konnte. Die Angst auf ihrem Gesicht ließ ihn wochenlang nicht mehr los. Letzten Endes hatte es sich aber ausgezahlt, weil sie ihre Lektion gelernt und nie wieder versucht hatte, ihm was vorzumachen.
    Er wusste, dass er sie nervös machte, konnte sich aber nicht bremsen. Er stand unter dem Zwang, sie befriedigen, ihre Begierde stillen zu müssen; und wenn sie keinen Orgasmus hatte, hieß das, dass er kein Mann war.
    Heute war es ein Erfolg gewesen.
    Trotz der heftigen Schmerzen und des Fiebers hatte er sie zweimal zum Höhepunkt gebracht. Er wollte seinen Rekord brechen, aber sie hatte gesagt, sie habe Schmerzen, weil ihre Tage bald kämen oder irgend so einen Unsinn. Er beließ es dabei, weil er völlig erschöpft war und froh, eine wenn auch lahme Entschuldigung zu haben. Hinterher beobachtete er, während sie badete, wie Wassertropfen von ihren Brüsten über ihren flachen Bauch rollten. Er dachte kurz daran, sie zu bitten, über Nacht zu bleiben, ließ es dann aber bleiben. Obwohl sie sich nicht geweigert hätte, wäre es nicht das gewesen, was sie wollte.
    Sie wollte zurück zu ihrem Kind. Alles drehte sich um das Kind.
    Das fand er im Allgemeinen auch okay, denn sie war eine gute Mutter. Nur manchmal ging es ihm auf die Nerven.
    Jetzt war sie weg, und er litt Höllenqualen. Er fühlte sich wie ein Hund an der Kette. Früher hatte sie ihn bedingungslos g eliebt und war bereit gewesen, ihm, ohne dass er etwas versprochen hätte, durch das ganze Land zu folgen. Dann kam Decker, und alles hatte sich verändert.
    Er nahm einen kleinen Schluck aus der Whiskyflasche.
    Nicht dass sie es nicht rausgekriegt hätte. Er hatte bloß gewollt, dass es zu einem passenden Zeitpunkt passierte, nachdem er ein Loch für sie gegraben hatte, aus dem sie nicht mehr allein herausgekommen wäre.
    Decker.
    Dieser miese, gottverdammte Schweinehund.
    Nachdem sie ihn verlassen hatte, war er voller Rachegedanken gegen sie. Er hätte sie gern umgelegt, tat es aber nicht, weil er es stilvoll machen wollte. So hielt er sich im Hintergrund und beobachtete, wie sie langsam von einer riesigen Schuldenlast erdrückt wurde. Als sie ganz am Boden war, kam er mitten im Winter in ihr beschissenes Loch von einer Wohnung - ein Zimmer ohne Bad, mit einem Klo, einer Spüle und einer Kochplatte.
    Es war so gegen neun Uhr abends gewesen. Das Kind, damals etwa drei Jahre alt, schlief unter mehreren Decken auf dem Sofa. Auf dem Zementboden lag eine Matratze.
    Verdammt, war das kalt hier drin. Er trug einen Anzug aus dickem Wollstoff, einen Kaschmirmantel, einen Schal und pelzbesetzte Handschuhe, fror aber trotzdem. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es ihr möglich war, in dieser Kälte schlafen und auch noch arbeiten zu können. Aber da kauerte sie an einem Klapptisch, ihr Atem eine Dampfwolke, und stopfte Hunderte

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